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Wir folgten Astra und sie führte uns zu einem kleinen Lager außerhalb der Stadt. Hier kam es mir noch viel heißer vor und es gab nichts, das einen vor der tödlichen Hitze beschützte. Zum Glück lag das Lager an einer Oase und somit wuchsen dort Palmen, die einen angenehmen Schatten auf uns warfen.

Schon aus der Ferne konnten wir die riesigen Wesen erkennen. Es gab insgesamt vier von ihnen. Zuerst dachte ich an Greife, doch ich stellte schnell fest, dass sie nicht annähernd so aussahen. Sie waren kleiner und hatten auch nicht die typischen schwarzen oder braunen Federn der Greife. Dafür besaßen die Federn dieser Wesen die Farben des Himmels und der Sterne. Eines der Tiere, das etwas abseits von den anderen stand besaß himmelblaue Federn, die an manchen Stellen von einem wunderschönen Indigo abgelöst wurden.

"Astra, was sind das für Tiere?", wollte Keoma erstaunt wissen.

Sie begann zu lächeln und ging auf eines der Wesen zu und streichelte es. Der etwas längliche Kopf wurde mit zwei strahlenden, blaugrünen Augen geziert.

"Das sind die Stellari, die Wächter der Sterne."

Stellari. Wenn sie die Wächter der Sterne sind, dann wurden sie sicherlich von einer mir bekannten Göttin erschaffen.

"Ich dachte, es gäbe keine Stellari mehr in Ashwyn.", fragte Nael neugierig.

Astra erzählte uns, wie Atyria vor ein paar Jahren mit Bryan auf einer Mission war und dort fanden sie in einer abgelegen Höhle vier Eier. Vier glänzende Eier, die auf dem ersten Blick aussahen wie die Sterne am Himmel. Sie brachten sie zurück nach Ordwin, doch konnten sie sie dort nicht behalten, denn wenn in diesen Eiern noch Leben wäre, dann konnten sie ganz sicher nicht in der Hauptstadt Cenwas schlüpfen.

Also brachte Bryan sie in die Silverfrost Mountains, in der Hoffnung, dass die Kälte den Eiern nicht schaden würde. Hatte sie offensichtlich auch nicht.

Nach ein paar Monaten schlüpften diese vier Stellari aus den Eiern und niemand wusste so recht, was man mit ihnen nun machen sollte. Atyria entschied sich dafür, sie zu behalten und zu trainieren. Natürlich musste sie es geheim halten, doch sie tat es trotzdem.

Wir waren sprachlos. Zuerst die Dryade, jetzt die Stellari. Nichts was man glaubt, scheint wirklich wahr zu sein. Ashwyn hatte in seinen hintersten, verborgensten Ecken noch so, so viel zu bieten.
"Du bist also mit den Stellari hierher geflogen?"

Astra schaute zu mir und nickte.

"Ihr müsst erst einmal sehen und spüren, wie schnell sie werden können. Das hier ist mein Stellari. Karin."

Sie streichelte den Stellari leicht und er gab ein Pfeifen von sich.

"Ich habe mich die ganzen letzten Monate um die Stellari gekümmert und bin mit ihnen geflogen. Sie sind wirklich einzigartige Tiere."

Und die wahrscheinlich letzten vier ihrer Art standen gerade vor uns. Astra erzählte weiter und meinte, dass laut Legenden die Stellari die Gefühle und Gedanken ihrer Reiter erkennen könnten.

"Stimmt das?", meinte Keoma.

Astra lächelte und zuckte nur mit ihren Schultern.

"Das musst du selber herausfinden, Prinzessin. Sucht euch einen Stellari heraus. Sie sind alle verschieden und habe alle ihren eigenen Kopf. Alle ihre eigene Art. Genauso wie wir Menschen."

Keoma war die Erste, die auf einen Stellari zusprintete. Nael folgte ihr schnell und für mich blieb dann nur noch der Stellari übrig, der die gesamte Zeit schon etwas abseits von den anderen stand.

Mit langen, schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg zu dem prächtigen Tier und es schaute mich an, als ich in der Nähe war. Die Federn auf seinem Kopf hatten die Farbe von Indigo, dieselbe Farbe, die auch Teile des Körpers bedeckten.

Sternenschauer - AufstiegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt