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Wie viel Zeit vergangen war, wusste ich nicht. Aber als ich auf dem Rücken von Artax aufwachte, blickte ich in einen wunderschönen Sonnenaufgang. Guten Morgen, Rhys. Ein Lächeln zauberte sich auf mein Gesicht. Meine Wunden hatten sich komplett geschlossen und meine Magie hatte sich einigermaßen erholt. Der Wind schnitt mir durch mein Gesicht und erstaunlicherweise war mir nicht kalt, obwohl ich dem Wind die ganze Nacht ausgesetzt war.

"Rhys? Wie geht es dir?", fragte eine vertraute, männliche Stimme.

Ich versicherte Nael, dass es mir gut ginge und er sich keine Sorgen machen müsse. Er grinste mich an und sein Stellari schlug ein paar Mal mit den Flügeln und somit weg von mir und Artax. Wie weit waren wir gekommen? Da gab es leider eine kleine Planänderung. Wir fliegen gerade nicht nach Fira. Verwirrung breitete sich in mir aus. Aber warum sollten wir nicht dorthin fliegen? Astra meinte, dass die Soldaten und Wesen hinter euch her sind. Sie also nach Fira zu führen, würde nur noch mehr Leid verursachen.

Da hatte sie recht, aber auf Ewig würde dies auch kein funktionierender Plan sein. Artax gab sich Mühe, um mit den anderen drei Stellari mitzuhalten. Tut mir leid, ich bin nicht der Stärkste im Fliegen. Ich versicherte meinem Stellari, dass er sich keine Sorgen machen solle. Er sollte seine Kraft sparen, denn ohne die Stellari wären wir noch mehr im Nachteil.

Wir flogen noch weiter und ich nickte wieder ein. Als ich erneut aufwachte befanden wir uns nur noch ein paar Meter über dem Boden. Wir rasten erstmal. Ich blinzelte ein paar Mal und erkannte eine Oase etwas weiter vor uns. Von oben sah es aus, als wäre dort niemand, doch genau wissen, konnte ich es nicht und somit blieb meine Alarmbereitschaft ziemlich weit oben.

Ich sprang von Artax ab und streckte mich. Irgendwie war es schön und erleichternd, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, diese ganze Fliegerei machten einen auf die Zeit schon ein wenig verrückt.

Astra stellte sich auf einen Stein und schaute sich um. Sie schrie uns zu, dass es auf den ersten Blick keine Gefahren gäbe und somit machten wir uns daran, ein Lager aufzuschlagen. Ich merkte, wie meine Muskeln immer noch verdammt schmerzten und rebellierten. Solche Dinge konnte dann nicht einmal meine Magie heilen. Wir entschieden uns kein Feuer zu machen, denn wir hatten immer noch Angst, dass die Soldaten und die Wesen zu nahe bei uns wären.

Diese Wesen. Einen besseren Namen gab es wohl nicht. Efania meinte, dass sie nichts über den Namen herausgefunden hatte. Als ich an die letzten Tage zurück dachte, schoss plötzlich ein Name in meinen Kopf. Ich drehte mich und lief von dem hellblauen Wasser der Oase weg und suchte nach den anderen.

Sie waren damit beschäftigt, die Zelte aufzubauen. Mein Magen rebellierte. Meine Gedanken spielten verrückt. Farian. Hatte ich ihn übersehen?

Ich hielt nach dem kleinen Jungen Ausschau, doch konnte ihn nirgends finden. War er... ? Nein, ich wollte mich nicht mit diesem Gedanken prügeln. Keoma fing meinen Blick auf und runzelte die Stirn.

"Rhys? Was ist los?", fragte sie vorsichtig.

Die beiden Anderen stoppten ihre Unterhaltung und drehten sich ebenfalls zu mir. Ich fragte sie, wollte wissen, was mit ihm passiert ist.

Keomas Gesicht verzog sich und sie wandte ihren Blick von mir ab.

"Sag es mir!", schrie ich.

Sie ging ein paar Schritte zur Seite und schüttelte mit dem Kopf und da sah ich es. Das Lacken, dem ich zuvor absolut keine Aufmerksamkeit gespendet hattee. Doch jetzt erkannte ich ganz genau, dass mit diesem Tuch ein Leichnam eines Kindes eingehüllt wurde.

Ich musste schlucken und schloss die Augen. Warum? Warum musste ausgerechnet er sterben?

Nael ging auf mich zu und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich zuckte zurück, faselte Worte vor mir her und jede Bemühungen von Nael mich zu beruhigen, waren nutzlos.

Sternenschauer - AufstiegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt