Wir stapften durch den heißen Sand direkt auf die großen Türen zu. Nur noch eine hing an ihrem richtigen Platz, die zweite lag verschüttet unter Sand ein paar Meter im Gebäude. Eine Stille senkte sich über uns herab. Dieser Ort war so alt und einst so mächtig gewesen, doch jetzt war er nur noch eine Hülle seiner selbst. Der Sand der Wüste war natürlich schon bis in die Akademie selbst eingedrungen und manche Gänge waren dadurch nicht mehr passierbar.
Nach den Türen erstreckte sich eine große Halle, von der aus Treppen nach oben und nach unten führten. Unzählige Gänge führten einst in die anderen Abteile, doch von diesen waren noch kaum welche übrig. Sie hatte Ähnlichkeiten mit der Akademie in Damoris, doch konnte ich ganz klar erkennen, dass diese Akademie viel, viel älter war. Wir mussten die Bibliothek finden, doch wir sollten wir das anstellen? Das Schlimmste, das passieren könnte, wäre, dass die gesamten Schriften unter dem Sand vergraben wurden und wir somit keine Chance hatten sie zu finden. In der Akademie selbst war es erstaunlich frisch im Gegensatz zu der Wüste, in der sich diese Einrichtung befand.
"Wollen wir uns aufteilen?", fragte Neyra in die Runde.
"Naja, immer wenn man sich aufteilt passiert etwas schlimmes, das müsstest du eigentlich selber wissen, Neyra.", informierte Keoma.
Neyra zuckte nur mit ihren Schultern. "Ich glaube jetzt wirklich nicht, dass es hier mitten in der Wüste noch eine weitere Gefahr außer der Hitze gibt."
Keoma gab nach und wir teilten uns auf. Nael und ich gingen die Treppen nach unten, Astra und Keoma nach oben und Neyra schaute sich die Gänge genauer an. Ich stimmte Neyra zwar zu, doch konnten wir nie komplett sicher sein. Magie war mächtig und wer wusste denn, dass hier wirklich niemand mehr wäre?
Die Treppen waren Holz geschaffen worden, das wohl einst Birkenholz gewesen war, doch über die Jahrhunderte wurde es morsch und dunkel. Unter unserem Gewicht knirschte es und gab etwas nach. Wir mussten verdammt vorsichtig sein und ja keinen falschen Schritt machen.
"Sah so auch die Akademie in Damoris aus?", wollte Nael wissen und testete eine weitere Stufe. Diese brach in sich zusammen und wir mussten einen größeren Schritt machen. "Fast. Diese hier ist nur um einiges größer und war wahrscheinlich auch schöne und prächtiger gewesen."
Nael nickte nur und wandte sich den nächsten Stufen zu. Nach einer Weile waren wir fast unten angekommen, doch die letzten Stufen fehlten. Die Dunkelheit verschluckte alles und somit konnten wir nicht erkennen, wie weit und groß der Abgrund war.
"Kannst du jetzt vielleicht dieses Lichtsiegel machen?", bemerkte mein Gefährte und ich lächelte ihn euphorisch an. Meine Magie zuckte in meinen Fingern und ich zeichnete das Siegel. Die Dunkelheit wurde etwas verdrängt und endlich konnten wir den Sprung wagen. Der Abgrund war gar nicht so tief gewesen, doch was ich dort unten sehen konnte, ließ mich schlucken. Durch die nicht mehr vorhanden Stufen konnte ich spitze Spieße sehen. Für was waren diese unter Treppe, wenn es keine Falle war? Zum Schutz?
Ich sprang über das Loch und landete auf dem steinigen Boden der unteren Ebene. Ein langer Gang erstreckte sich von hier und immer wieder führten ein paar Türen in gewisse Räume. Nael landete neben mir und betrachtete nun ebenfalls den Gang. Mein Licht reichte nicht ganz bis zum Ende des Ganges und somit setzten wir uns in Bewegung. Nael schaute sich um und warf immer wieder Blicke in die Räume recht und links neben uns.
"Hier wurden Tränke gebraut und wahrscheinlich auch andere Sachen erforscht.", stellte er nach ein paar weiteren Türen fest. Doch es gab nicht nur Räume mit den Ausstattungen für Experimente mit den verschiedensten Substanzen, sondern auch noch Zimmer mit Liegen und einem kleinen Schreibtisch. Hier unten wurden dann wahrscheinlich auch die Kranken und Verwundeten geheilt und behandelt. Das Licht in meiner Hand deckte nun den gesamten Gang auf und am Ende dieses Flures stand eine etwas größere Tür offen. Wurde dieser Ort einfach so verlassen oder was war passiert?
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Sternenschauer - Aufstieg
FantasyHätte Rhys damals gewusst, dass dieser Brief sein ganzes Leben verändern würde, dann wäre er niemals in den Süden gereist. Hätte niemals seine Schwester und sein bisheriges Leben zurückgelassen. Und was hatte er jetzt davon? Jetzt lag die Zukunft de...