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Ich wachte auf und aus irgendeinem Grund fühlte ich mich erschlagen. Ich weiß nicht warum, immerhin waren wir, nachdem wir die Laternen hoch gelassen haben, noch gemütlich essen und uns die Stände ansehen gegangen.
Laut gähnte ich und streckte meine müden Knochen und erst jetzt bemerkte ich, das ich nicht alleine im Bett lag. Als ich mich zu der Person umdrehte, grinste diese mich schon schelmisch an. „Nah auch bemerkt das ich hier bin?" fragte Mottomon, während ich wieder gähnte und mich rücklings wieder ins Bett fallen ließ.
„Was ist passiert?" fragte ich, als ich merkte das ich kaum erinnerungen an den Abend hatte.
Der Braunhaarige beugte sich über mich, wobei mich ein paar seiner langen Haaren an der Wange streiften. „Kannst du dich nicht erinnern?" Ich schüttelte den Kopf. „Du und Kiba habt euch, nach dem Tanija mit Junko gegangen war, vor genommen ein paar Krüge zu leeren." "Lass mich raten, am ende des Abends warst du der einzigste der noch klar denken konnte. Kiba ist irgendwelchen Frauen hinterher und ich bin wie ne schlafwandelnde Leiche herumgelaufen, beziehungsweise herumgetollt."
"Jip." bestätigte er mir meine Vermutung.
"Also hast du mich einfach so mit zu dir in dein Bett genommen."
Motto lachte. "Keine sorge, ich habe deinen zustand nicht ausgenutzt." Verpeilt sah ich ihn an ... doch so langsam begriff ich was er meinte.
Ich spürte wie meine Wangen rot wurden und ich fing mich etwas an unwohl zu fühlen, weshalb ich mich wieder aufsetze. "Man sagt ja neues Jahr, neues Glück und so weiter. Doch ich fühlte mich her als würde dieses Jahr genau so scheiße weiter gehen ... wie es geendet hat."
Mottomo runzelte die Stirn und ließ sich wieder in die Kissen fallen. "Wegen diesem Typen?"
Geschockt sah ich ihm an. Woher wusste er davon? Habe ich etwa in meinem betrunkenen zustand was ausgeplaudert? Verdammt!
Mottomon lächelte leicht. "Mach dir keine sorgen. Ich sag nichts. Du hast ohnehin nicht viel erzählt, bis auf das er schuld daran ist dass du nicht bei deiner Familie bist und er dich unmännlich behandelt hat. Was genau du damit meinst wolltest du nicht sagen." kam es von langhaarigen, so als wäre bei dieser ganzen sache nichts weltbewegendes dabei. "Naja wie auch immer. Wenn du Hunger hast, unten müsste noch getrocknetes Fleisch liegen und etwas Brot. Bedien dich." kam es von ihm, bevor er sich auch wieder zur Seite legte.
Ich schmunzelte leicht und stand auf.
Wie Mottomon sagte, befand sich Fleisch und Brot unten in der Küche. Ohne weiteres nahm ich mir etwas davon und setzte mich an den kleinen Tisch.
Wenn man sich die Einrichtung so ansah würde man gar nicht darauf kommen dass Mottomon ein hochrangiger Krieger ist.
Alles hier war schlicht gehalten und wirkte schon fast wie das Haus eines normalen Bürgers.
//Da sieht man mal nicht jeder muss seinen Status auch ausleben und denken das er dadurch alle machen kann was er will. Nicht so wie ...//
Schnell schüttelte ich den Kopf. //So ein scheiß, wieso denke ich an diesen scheißkerl? Ach verdammt, scheiß Neujahr!//
Ein Klopfen holte mich aus meiner Flucherei. Verwundert sah ich zur Türe. Es Klopfte wieder, genauso hektisch wie beim ersten mal. Mit einem getrockneten Speck im Mund ging ich zu der Holztüre. Als ich sie öffnete, wollte die Person schon ein drittes mal Klopfen.
"Junko? Was machst du-" wolte ich fragen, wurde jedoch schwer schnaufend von der Kleinen unterbrochen. "Schnell, Ta-tanjia! Sie sie ist bei deinem Pferd! Sie ist da einfach reingeflogen, als sie mit mir das Heu vom Dachgeschoss hollen wolte." schrie sie und zog an meinen Shirt.
Schnalle schnappte ich mir die Kleine und setzte sie auf meine Schultern, den so panisch wie Junko klang, wäre es wohl gut so schnell wie möglich zu der Türkishaarigen zu kommen.

Nach paar Minuten rennen, erreichte ich auch schon den Stall. Im Stall selber hörte ich ein panisches wirren so wie ein gestresstes schnaufen.
Sofort ließ ich das kleine Mädchen runter und lief zu meiner Stute.
Wie ich es mir schon dachte, lief diese unruhig auf der Stelle, nur um dann zu wirren und sich auf zu stellen. Schnell sah ich zu dem Grund ihrer unruhe und erschrak.
Tanija saß zusammen gekauert in der Ecke und zitterte am ganzen Leib.
Schell überlegte ich was ich tue, einfach nach meiner Stute zu rufen wäre falsch. Sie könnte sich dabei erschrecken und auf Tanija losgehen.
Also egal was ich jetz tuen würde ... ich dürfte Shipper dabei nicht erschrecken.
Ich sah wieder zu Junko. "Geh zu meiner Satteltasche und hol die Leckereien raus, die ich dir mal gegeben hab." flüsterte ich ihr zu. Sie nickte und ging leise los.
Genau so leise wie sie, ging ich zur Box Türe. Mit so wenig Geräuschen wie möglich, öffnete ich diesen und machte ihn auf. Leise schob ich die Tür auf und ging langsam hinein. Erst leise dann immer lauter gab ich beruhigende Geräusche von mir, so das sich Shipper ganz langsam daran gewöhnt. Ihre Ohren richteten sich immer mehr in meine Richtung aus und ihr lautes Wirren, verstummte so langsam. Schwer schnaufend scharrt sie mit ihrem Huf auf den Hau belegten Boden. Vorsichtig kam ich ihr Näher, erst als sie ihren Kopf senkte und zu mir sah legte ich vorsichtig meine Hand auf ihren Körper und strich vorsichtig darüber. "Ganz ruhig meine Schöne, es ist doch alles gut. Keiner tut euch was." leicht schielte ich zu der Türkishaarigen, doch ihr zustand hatte sich nicht geändert.
Ein schweres schnaufen entwich meiner Kehle, bevor ich auch schon die kleine im Augenwinkel erkannte. Ich hörte nicht auf mit meiner Stute zu reden, streckte jedoch meine Hand nach Junko aus. Ich spührte wie sie mir drei Kugeln in die Hand legte.
"Tanija ... du musst jetzt hier raus." gab ich der Frau zu verstehen, doch diese reagierte nicht.
Leise seufzte ich. //Wäre auch zu schön, wenn es so leicht wäre.//
Ich überlegte, doch es gab wohl keine andere möglichkeit.
"Junko, geh zu Tanija und stell dich vor ihr. Ich werde Shipper an euch vorbei führen und raus bringen. Sorg bitte dafür das ihr keine Hastigen bewegungen macht."
Die kleine nickte und tat was ich sagte.
Es dauerte zwar etwas, bis Shipper sich mit den Leckerlies raus locken ließ. Doch ich schaffte es.
"Gutes Mädchen." lobte ich sie, als sie nun ruhig auf der Koppel stand.
Liebevoll klopfte ich ihr auf den Hals bevor ich auch schon zurück zum Stall ging. Doch als ich in die Box sah, wahr Tanija wie auch Junko weg.
Suchend sah ich mich um, doch selbst als ich einen der Stallburschen fragte, wusste ich nicht wo sie waren.

Der Tag verging wie im fluge. Nachdem mich Kiba bei Shipper an der Koppel gefunden hat, haben wir uns entschieden beim Aufräumen zu helfen. Das Kiba, wegen seinem kater fast wie ein Zombi aussah, war recht amüsant. Wunderte mich eh dass er wach war, sonst schlief er nach einer Saufnacht meistens bis zum Mittag durch.
Naja, aufjedenfall hatten wir bis zum Abend alles verräumt.
Endlich in meinem Zimmer angekommen, zog ich erstmal meine Sachen aus und waschte mir den Schweiß und dreck vom Körper. Als dies geschafft war ... blieb ich einfach über der Wasserschale gebeugt. Die Oberfläche wurde immer ruhiger und langsam konnte ich das Gesicht sehen ...
Schwer seufzte ich und schloss die Augen.
Nun wieder frisch Gekleidet, ging ich aus meinem Zimmer und erschrack als jemand davor stand. Grüngraue Augen sahen mich an, wanderten dann aber schnell wieder auf den Boden. "Wir müssen reden." kam es verwunderlicher weise direkt von ihr und bevor ich darauf antworten konnte, lief sie auch schon los.
Nun saßen wir auf dem Engawa und sahen in die schneebedeckte Landschaft.
Schweigend wohlgemerkt.
Immer wieder schielte ich zu Tanjia rüber, doch diese sah nur gerade aus.
"Du hast einen Bruder." Kam es auf einmal von ihr. Nun war ich es der gerade aussah und sich auf die Innenseite seiner Backen bist.
Nur anstatt nach zu fragen woher sie das wusste, finde ich einfach an zu erzählen.
"Sein Name war Naruto. Er ist zwei Jahre älter als ich.
Vor vielen Jahren wurde er für einen Krieg eingezogen. ... er kam nicht mehr zurück ... und das schlimmste ist, abgesehen von meiner Haar und augenfarbe, könnte man meinen wir seien zwillinge. Obwohl, Naruto war um gut einen Kopf größer als ich und viel stärker. Aber jedes mal wenn ich in die Wasseroberfläche schaue, sehe ich ihn und weiß dass er von mir enttäuscht wäre."
"Warum glaubst du das?"
"Ich weiß es nicht, es... es ist so ein gefühl." schwer schnaufte ich. "Aber genug von mir, erzähl, warum hast du angst vor Pferden?"
Ein schweres Atmen war zu hören doch auch Tanija fing an zu erzählen.
"Als ich klein wahr, griffen Reiter mein Dorf an. Ihre Pferde besaßen düstere Rüstungen, die mich an Dämonen erinnerten. Jedes Pferd was ich sehe ... erinnert mich an diese Dämonen mit blutigen Hufen und glühenden Augen."
"Verstehe. Und Junko?"
"Als ich fliehen wollte, hörte ich sie und hab sie mitgenommen, wir beide lebten im gleichen Dorf, doch waren uns bis dahin noch nie begegnet. Sie schnappten uns und verkauften uns als Sklaven."
Ich sah sie an und war mir nicht sicher was ich sagen sollte. "Es ... es tut mir leid für dich und Junko. Aber verzeih wenn ich das Frage, Junko scheint keine Angst vor Pferden zu haben, sehe ich das richtig?"
Tanija schüttelte den Kopf. "Sie liebt Pferde. Doch ich ..." Sie brach ab und ich erkannte dass sie leicht anfängt zu zittern.
Ich sah gerade aus. "Wir leben in einer Zeit, wo Pferde das einzigste Transportmittel ist. Du wirst immer auf welche treffen, mit so einer Angst kannst du nirgendwo richtig leben und richtig frei sein." Ich drehte mich wieder zu ihr um. "Wenn du wirklich frei sein möchtest, kann ich dir helfen. Ich könnte dir helfen die Angst vor den Pferden zu nehmen, aber auch nur wenn du es möchtest."
Grüngraue Augen sahen mich panisch an. Doch ich sprach einfach weiter.
"Diese Dämonen hindern dich daran richtig Leben zu können, deine Vergangenheit hindert dich daran richtig Leben zu können. Entweder musst du lernen damit zu leben und dich von jedem Pferd fernhalten, so wie du es jetzt tust oder aber du stellst dich deiner Angst. Denn irgendwann mal kommt der Tag, an den du nur auf dem Rücken eines Pferdes fliehen kannst." 

⚜ Die Goldenen KettenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt