Kapitel 3

23.1K 689 40
                                    


~Amy~

Als Mary alles gereinigt und mir einen dicken Verband umgelegt hatte, zog sie mir einen Pullover und eine Sporthose über. Der Pullover gehörte ganz sicher keinem Mädchen, denn dafür, war er zu groß. Die Sporthose jedoch schon. "Danke" murmelte ich schüchtern.

"Dafür nicht" meinte Mary und lächelte mich an. Dann zog sie mich in eine innige Umarmung und ich spürte etwas nasses an meinem Hals. "Weinst du?" fragte ich sie leise. Sie zog sich wieder zurück und hielt nur noch meine Hände.

"Ich hoffe, dass dir soetwas nie wieder passiert. Am liebsten würde ich dich hier behalten, aber mein Mann, Peter, wäre dagegen" meinte sie traurig. "Wie alt bist du eigentlich?" fragte Mary mich und ich sah ihr in die Augen. "15" antwortete ich knapp.

"Ich möchte nicht wissen, was du gemacht haben musst, sodass du soetwas erleiden musstest" meinte sie und wandte sich den Sachen zu, mit denen sie mich versorgt hatte.

"Nichts" meinte ich nach einer Weile des Schweigens und Mary sah mich fragend an. "Ich habe nichts gemacht. Manchmal hatte ich eben eine zu große Klappe und ich mochte meinen Alpha auch nicht wirklich. Er wusste das auch, aber konnte mich ohne weiteres ja nicht ausstoßen. Irgendjemand hat ihm dann etwas schlechtes über mich gesagt und schon war ich weg. Er jagt mich. Sie wollten mich eigentlich tot sehen, aber meine ehemalige beste Freundin, hat mich gerettet. Sie ist die Soulmate unseres Alphas." erklärte ich ihr, wurde dann aber ganz schnell wieder still. So schnell wollte ich eigentlich keinem Vertrauen schenken, aber ich fühlte mich hier sicher.

"Das tut mir leid. Ich zeige dir dein Zimmer" meinte sie und öffnete mir die Tür. Ich nickte und lief ihr hinterher. "Du wirst bei meinem Sohn im Haus schlafen. Er ist der einzige, der noch ein Zimmer frei hat, sonst hätten wir dir natürlich auch ein anders Zimmer angeboten." meinte sie und sah mich aufmunternd an. Natoll. Jetzt durfte ich bei einem Jungen schlafen. Aber ich konnte mich nicht beschweren. Immerhin war ich hier die Rudellose.

"Kommst du Amy?" fragte Mary lächelnd. Ich nickte und lief ihr hinterher. Vor einem großen Haus blieben wir stehen. Mir blieb die Spucke weg, als ich es richtig sah.

Es war ein modernes weißes Haus mit Flachdach. Es hatte eine hölzere Garage und nicht gerade wenige, hohe Fenster. Auch eine Seite das Hauses hatte den Holzstil einbehalten. Die Tür des Hauses war aus Holz nd daneben gab es ebenso ein hohes Fenster.

Mary klingelte und ihr Sohn öffnete die Tür. Entwrdrg hatte der Junge aus der Höhle einen Zwilling oder er stand mir gerade gegenüber. Er machte kurz Platz und ich wurde auf direktem Wege ins Haus gebracht. Ich hatte keine Zeit, mich in irgendeiner Art umzusehen und wurde sofort ins Wohnzimmer verfrachtet. Es war ziemlich schlicht und in weiß gehalten. In der Mitte stand ein großes Ecksofa mit Blick nach draußen auf das Dorf. Rechts neben mir war ein großer Kamin und darunter lag das Holz. Über dem Sofa hingen kleine Lampen, die zu einer großen wurden. Wir nahmen auf dem Ecksofa Platz, vor welchem ein flauschiger weißer Teppich und ein Tisch standen.

"Amy, Mason. Mason, Amy." stellte Mary uns gegenseitig vor. "Amy" murmelte Mason vor sich hin. Ich sah ihn skeptisch an. "So heiße ich" meinte ich und er schreckte aus seinen Überlegungen hoch.

Mary gab mir noch ein paar frische Sachen und ich durfte das Gästezimmer beziehen. Als ich es sah, blieb mir erneut die Spucke weg. Es gab ein hölzernes Doppelbett in der Mitte des Raumes. Links an der Wand stand eine Hölzerne Kommode und daneben gab es eine Tür. Wahrscheinlich ein Bad. Links an der Wand stand ein Schrank und davor ein kleiner Schreibtisch.

Die Sachen von Mary legte ich orgentlich auf die Kommode. Ich setzte mich auf mein Bett und ruhte mich ein wenig aus. Schlafen konnte ich nicht, aber die Augen schließen und vor mich hin dösen. Dabei bekam ich auch mit, dass Mason sich mit seiner Mutter stritt.

"Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie erst 15 ist?" fragte er aufgebracht. Er klang wirklich sehr wütend.

"Denkst du wirklich das hatte ich nicht vor? Aber du wolltest uns nicht zuhören. Wir können sie immernoch wegschicken." meinte Mary. Sie wollten mich also doch wegschicken..

"Nein! Ich lass sie doch so nicht alleine, ganz zu schweigen davon, dass ich nicht mehr ohne sie kann." Den letzten Satz sagte er leiser und ruhiger. Dennoch mit einem bittenden Unterton in der Stimme. Es wurde kurz leise und dann fiel eine Tür ins Schloss. Mary musste wohl gegangen sein. Meine Augen schlug ich auf und ging an das Fenster hinter das Bett.

"Gefällt dir das Zimmer?" fragte mich eine raue Stimme hinter mir. "Ja" flüsterte ich. Mich zu ihm umdrehen, wollte ich nicht.

Er ging wieder weg und in mir löste sich eine Anspannung, die ich vorher nicht bemerkt hatte. Jetzt bemerkte ich auch, dass ich einen riesen Hunger hatte. Kein Wunder. Ich hatte seit gestern morgen nichts mehr gegessen.

Ich stand langsam auf und ging aus dem Gästezimmer. Vor mir war das Wohnzimmer, wo ich am Kamin vorbei ging, um in die Küche zu kommen. Dort traf ich auf jemanden, der es sich jetzt zur Aufgabe gemacht hatte, mich zu ignorieren.

"Kann ich etwas essen?" fragte ich ihn schüchtern. Mason zeigte nur auf den Kühlschrank und murmelte etwas, wie: nimm. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen und öffnete ihn. Es gab nicht wirklich etwas besonderes. Ich nahm mir einen Joghurt und schloss den Kühlschrank wieder. Aus einem Wandschrank nahm ich mir eine Schüssel und gab den Joghurt hinein. Dazu nahm ich mir aus einer Schublade, welche zum Glück die erste war, einen Löffel und ein Messer. Ich holte mir noch einen Apfel aus der Obstschale auf dem Tisch und schnitt ihn in meinen Joghurt.

Während ich aß schwiegen wir uns an. Ich starrte auf mein Essen und er starrte mich an. Als ob er dachte, dass ich das nicht bemerken würde. Ich beschloss ihn darauf anzusprechen, weil ich mich unter seinem Blick so nackt fühlte.

"Kannst du mich vielleicht nicht so anstarren?" fragte ich höflich, ohne ihn auch nur anzusehen. Er wandte seinen Blick ab und ging aus dem Raum. Einfach so, ohne mir auch irgendwas zu sagen. Leise seufzte ich auf. Spätestens morgen war ich hier wieder weg und würde zu dem Rudel gehen, von dem unser alter Alpha gesprochen hatte.

1069 Wörter

By your side Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt