Kapitel 14

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~Amy~

Mit jedem Schritt, den ich tat, wurde mein Herz schwerer.

Mein Wolf jaulte bei jedem Kilometer noch lauter auf, als ohnehin schon.

Und mein Körper wurde kraftloser.

Kurz vor New York brach ich dann zusammen.
Ich kauerte mich vor einen Baum, in der Hoffnung jemanden zu treffen, der mich zu Josh's Rudel bringen könnte. Meine Tränen, die ich in den letzten Stunden mühevoll zurückgehalten hatte, kamen wieder hoch und ich fing an zu zittern. Peter hatte mir eine kurze Beschreibung zu ihm gegeben. Er hieß Josh, hatte seine Mate Kaiya vor 2 Monaten gefunden und war ungefähr in Masons Alter. Josh hatte sofort zugesagt mich aufzunehmen. So, wie Mason es wahrscheinlich auch getan hätte, wenn man ihn gebeten hätte.

Nach einer Weile hörte ich wirklich Wölfe. Sie rochen nach dem Rudel, das Peter mir beschrieben hatte. "Eine Rogue!" rief einer der Wölfe. Es waren insgesamt 4. Sie kamen auf mich zu gerannt und blieben vor mir stehen. Ich hatte mich wieder zurückverwandelt und saß nun vor ihnen. "Was willst du hier" knurrte der größte von denen. "Ich möchte mit euren Alpha sprechen. Peter schickt mich" sagte ich und versuchte stark zu klingen. Jedoch scheiterte ich kläglich. Meine verheulte Stimme war deutlich unter der vermeintlich starken herauszuhören. Die Wölfe sahen mich nochmal prüfend an, bevor sie nickten. Ich wurde in die Mitte genommen und in ihr Dorf geführt. Während wir uns durch die Bäume schlengelten, bekam ich immer wieder Seitenblicke zugeworfen. Sie machten mich nervös und ängstlich zugleich.

"Er ist drinnen" meinte einer der Wölfe und deutete auf die große Villa vor uns. Dieses Rudel hatte kein Dorf, wie Masons, sondern ein riesiges Rudelhaus mitten im Wald. Ich schluckte kurz und lief dann hinein. Die Jungs tuschelten noch ein wenig, aber ich versuchte sie zu ignorieren.

"Amy, richtig? Ich bin Josh und das ist Kaiya" sagte ein hochgewachsener Mann vor mir. Er sah definitiv älter aus als Mason. Was vielleicht auch an seiner Mate lag. Durch diese, werden die Wölfe meist erwachsen. Das Mädchen hinter ihm hatte kurze braune Haare und leuchtene Augen. Sie grinste mich an. "Ja. Hi" murmelte ich und versuchte mich an einem Lächeln. Jedoch sah es wahrscheinlich viel zu gezwungen aus, weshalb ich es schnell wegließ.

"Wir zeigen dir dein Zimmer. Lass dich von den anderen nicht irritieren. Sie sind es nicht gewohnt eine Rogue bei uns aufzunehmen." erklärte Josh. Zögerlich nickte ich und lief ihnen hinterher. Es war ein riesiges Haus. Überall liefen Mitglieder des Rudels herum. Kaiya und Josh zeigten mir mein neues Zimmer. Es war kleiner, als meines bei Mason. Jedoch fast genauso gemütlich. Das einzige, was in diesem Zimmer fehlte, war sein Geruch, der überall in seinem Haus zu finden war.

Wir verabschiedeten uns und ich bezog mein Zimmer. Ich packte den Rucksack aus und sah überrascht, was Faye alles eingepackt hatte. Es waren 2 T-Shirts und eine kurze Hose. Außerdem noch ein dicker Pulli. Viel zu dick für Sommer. Nachdenklich betrachtete ich den blauen Pullover vor mir. Es flossen wieder einzelne Tränen über meine Wange. Ganz langsam näherte ich mich dem Pulli mit meiner Nase. Mason. Verdammt wollte Faye mich umbringen? Doch ich konnte mich nicht von dem letzten Stück, was mir von ihm geblieben war trennen.

In dem Rucksack fand ich noch Kosmetik Zeug und mehr nicht. Verwirrt sah ich nochmal nach. Bis auf ein Ladekabel für mein Handy sah ich nichts.

Es gab außen noch ein weiteres Fach. Ich öffnete es und zog einen Cremefarbenen Brief heraus.

Ich zögerte. Von wem war er? Faye? Oder Mason? Hoffnung machte sich in mir breit. Neugierig öffnete ich ihn und sah als erstes auf die Unterschrift. Felicitas. Wütend steckte ich den Brief wieder zurück. Dieses Mädchen konnte mir gestohlen bleiben. Sie sollte einfach aus meinem Leben verschwinden. Sie hatte alles kaputt gemacht. ALLES. Meine angetrockneten Tränen kamen zurück und flossen erneut in Bächen über meine Wangen, die sowieso schon viel zu rot vom Weinen waren. Es tat weh und die Enttäuschung war viel zu groß.

Den Brief legte ich in die Sockenschublade in meinen Schrank. Dort konnte er vergammeln.

Um halb sieben machte ich mich auf den Weg in die Küche. Ich war in Masons Pulli gestiegen und roch wie eine Verrückte an ihm. Meine Tränen waren wieder getrocknet und ich konnte auch wieder halbwegs klar denken, wenn man meinen leicht benebelten Verstand nicht beachtete. Der Weg zur Küche, stellte sich als schwerer heraus, als gedacht.

"Upps sorry" meinte ich, als ich gegen jemanden lief. Als ich meinen Blick hob, hüpfte mein Herz kurz aufmAzurblaue Augen starrten mich an un dich starrte zurück. Dann bemerkte ich aber, dass es nicht Mason war und ich wurde sofort wieder traurig. Das waren nicht seine Augen. Er hatte mit dem Azur noch einen Stich meeresblau in seinen Augen gehabt. Meine Tränen schluckte ich sichtlich herunter und ich hoffte, dass es der Unbekannte vor mir nicht bemerkt hatte.

"Kein Problem" meinte der Junge vor mir. Er hielt mir die Hand hin. "Ich bin Jona, du?" fragte er und sah mir in die Augen. "Amy" nuschelte ich. "Okay Amy. Willst du mit in die Küche kommen?" fragte er mich und ich nickte. Wir setzten uns in Bewegung und Jona erzählte mir von seinem Leben, während ich schwieg und nur an Mason dachte. Das, was er mir sagte, kam in meinem einen Ohr herein und ging im andern wieder heraus.

Jeder Gedanke an ihn brach mein kaputtes Herz noch mehr. Es gab nur einen, der es wieder flicken konnte und der würde es erst tun, wenn er seine Probleme im Griff hatte. Ja ich zog den Gedanken, dass Mason Probleme hatte sogar sehr nahe. Er wollte mich da wahrscheinlich nicht mit reinziehen oder so. Hach, es regt mich einfach auf. Ich wollte einfach nur noch bei ihm sein. Ich bemerkte die Träne, die mein Auge verließ erst, als sie lautlos auf dem Boden aufkam. Für mich jedoch, war es das lautesten, was ich in den letzten Stunden gehört hatte. Verwundert drehte ich mich um und wischte mir über die Augen. Dieser Jona drehte sich zu mir um und umarmte mich still. Doch ich drückte mich von ihm weg und knurrte ihn an. Was wagte er einfach Masons Platz einzunehmen!

In der Küche saßen schon Kaiya und Josh am Küchentisch. Josh zeigte auf den Platz neben Kaiya, den ich gerne entgegennahm. Es gab ganz normales Brot zum Abendessen. Ich aß eine Scheibe, bis ich das Essen aufgab. Es machte doch sowieso keinen Sinn. Josh beäugt mich kritisch und auch Jona, der am anderen Ende des Tisches saß, sah meinen Teller an. Bei Versuchen, mir essen anzubieten, lehnte ich dankbar ab.

Kaiya lud mich ein, beim Rudel Spieleabend mit zu machen. Da ich nicht unhöflich sein wollte, sagte ich zu. Ich hatte sogar ein wenig Spaß, bis ich Mason sah, der in der Gestalt von Jona neben mir auf dem schwarzen Ledersofa saß. Ab da, war der Abend gelaufen. Nicht nur für mich, auch manch andere bemerkten meine Stimmung und ich wurde von einer angemalten Frau gebeten, in mein Zimmer zu gehen, da ich die Stimmung zerstörte. Mir war das ganz recht. So konnte ich alleine sein und an Mason denken. An unseren Kuss. Und ich dachte wieder daran, wie er sich wegen mir betrunken hatte. Jona und Josh sahen mich mitleidig an, während Kaiya der Frau eine Standpauke hielt. "Lass gut sein, sie hat recht" sagte ich und legte eine Hand auf Kaiya Schulter. Sie drehte sich zu mir um und hörte auf, die eingeschüchterte Frau anzuschreien. Ich nickte der Frau kurz zu und verließ nun endgültig das Wohnzimmer.

Gegen Mitternacht schlief ich erschöpft ein. Natürlich mit dem Gedanken bei Mason. Bei wem sonst?

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