Kapitel 6

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~Amy~

"Das nehmen wir" rief sie und schob mich wieder zurück in die Kabine. Nicht gucken. Nicht gucken. Nicht gucken, rief ich mir selber zu. So schnell ich konnte, war das Kleid am Harken und ich hatte meine Sachen wieder an. Ohne auch nur einen klitzekleinen Blick auf den Preis zu werfen, gab ich es an Faye, die es bezahlte.

"Jetzt fehlen noch schulsachen und Unterwäsche" meinte sie und machte sich auf den Weg zum nächsten Geschäft. Gernevt ging ich ihr hinterher.

Nach fast 4 Stunden in diesem Einkaufszentrum, war ich fertig mit den Nerven und sehr müde. Faye verfrachtete mich in ein kleines Eiscafe. "Was möchtest du?" fragte Faye mich und ich entschied mich für zwei Kugeln Himbeere.

Nach unserer Shoppingtour liefen wir mit randvollen Tüten zu Masons Haus und bekamen schon draußen die laute Diskussion mit.

"Das ändert nichts daran, dass du getrunken hast!" rief Peter aufgebracht. "Ja. Du hast Recht. Ihr habt alle Recht, aber solange ich die Tabletten noch nicht habe, kann ich ihn in ihrer Nähe nicht mehr lange zurückhalten." rief Mason und ich bemerkte den traurigen Ton in seiner Stimme.

"Wir sind wieder da!" rief Faye schnell. Ich hätte gerne noch weiter zugehört, aber meine Shoppingbegleitung war eher dagegen.

Mary kam auf uns zu und nahm uns ein paar der Türen ab. Der Rest wurde von Peter und Mason geschleppt. Ich und Faye setzten uns auf das Sofa im Wohnzimmer und ruhten uns ein wenig aus. Der Weg zurück war fast noch anstrengender, als das ganze Shoppen.

"Amy wie konntest du dich bloß auf eine Shoppingtour mit den beiden einlassen?" fragte mich Peter amüsiert. "Mit Mary war es noch ganz okay, aber Faye hat alles eingepackt, was ihr in die Hände fiel. Jetzt habe ich einen blauen Füller, noch einen in Gold und einen Kugelschreiber. Und das nur, weil ihr der Goldene besser gefiel, als der Blaue" meinte ich und warf genervt den Kopf in den Nacken. Die anderen fingen an zu lachen und auch Masons Mund zierte ein Lächeln.

"19 Uhr seid ihr bei uns im Haus. Ich koche und erwarte eure Anwesenheit." rief Faye noch, bevor Mason die Tür schloss. "Natoll." murmelte dieser. "Was ist?" fragte ich, da wir nun endlich einen Ansatz zum Reden hatten.

"Das Essen, was meine Schwester macht ist nicht genießbar. Sie kann einfach nicht kochen." meinte Mason schmunzelnd. "Glaube ich nicht" "Ich bin mir sicher, dass du das auch nicht magst. Achso und danke nochmal fürs Aspirin" sagte er grinsend und verschwand nach oben. Ich konnte mir mein Lächeln auch nicht aus dem Gesicht schlagen lassen. Wir hatten endlich mal, wie zwei vernünftige Leute zusammen geredet.

Ich widmete mich meinen neuen Klamotten und begann mit meinen T-Shirts. Alle waren noch ordentlich gefaltet und laut Faye auch schon gewaschen. Wie genau das ging? Wusste ich auch nicht, aber ich vertraute einfach mal meiner neuen Freundin. Ich räumte sie alle ordentlich in den Schrank und danach folgten auch die anderen Sachen. Das Kleid hing ordentlich auf einem Bügel in meinem Schrank und die Schulsachen standen auf dem kleinen Schreibtisch.

Gegen Abend klopfte Mason an meiner Tür und wir gingen zusammen zu seiner Familie.

"Keine Sorge wir haben schon Pizza bestellt" meinte Mary und zwinkerte uns zu. "Mom?" rief eine verzweifelte Faye von hinten. Mary verzog das Gesicht und rauschte in die Küche. Wir gingen ins Esszimmer, wo Peter sich schon hingesetzt hatte. Auch Mason und ich setzten uns hin und warteten auf das Essen.

"Ach hier Mason. Das Paket ist heute angekommen." meinte Peter und gab ihm ein kleines Päckchen. Mason wirkte ziemlich erleichtert und lief aus dem Raum.

"So hier ist das Essen. Lasst es euch schmecken" rief Faye aus, als sie einen großen Topf auf den Tisch stellte. Sie gab jedem etwas auf den Teller. Faye hatte Nudeln mit Tomatensauce gemacht und es sah auch nicht so schlecht aus. Die anderen wirkten skeptisch und als Faye fragte, warum sie noch nicht gegessen hatten, meinten sie, dass die Köchin als erste essen müsse.

So probierte Faye als erste und verzog keine einzige Miene. Jedoch sah man in ihren Augen, die um 0.1 mm größer geworden sind, dass es nicht so gut war, wie es aussah. Die anderen schienen dies nicht zu bemerken und wollten anfangen zu essen. Ich konnte Mason gerade noch davon abhalten, aber Mary und Peter hatten es schon im Mund. Mary versuchte irgendetwas zu sagen, was sich anhörte, wie: Du hast Salz mit Zucker verwechselt! Aber da konnte ich mir noch nicht so sicher sein. Mason sah mich dankbar an und ich lächelte zurück. Er konnte vielleicht doch netter sein, als gedacht.

Er klingelte und Mary sprang auf. Als sie wiederkam, hatte sie 5 Pizzen in der Hand. Jeder bekam eine vor sich gestellt und alle sahen ziemlich glücklich aus. Außer Faye. "Du hast Pizza bestellt? Wie konntest du nur? Ich hab versucht endlich mal etwas zu kochen, nach was weiß ich wie lange und du bestellst Pizza?" fragte sie aufgebracht. "Faye, du darfst gerne dein Essen essen. Da habe ich kein Problem mit" meinte Mary und lächelte ihre Tochter an. Fayes Augen wurden zu Schlitzen und sie funkelte Mary wütend an. Tja gegen Pizza hatten die Nudeln eben keine Chance.

Nach dem leckeren Essen, beschloss Faye einen Film mit uns zu sehen. Mason willigte genervt ein und ich musste somit auch hier bleiben. War mir, um ehrlich zu sein, aber lieber, als alleine in meinem Zimmer zu hocken. Mary und Peter ließen uns im Wohnzimmer alleine und Faye schaltete den Fernseher an. Auf Netflix suchte sie irgendeinen Film, der natürlich ein Horrorfilm sein musste. Ich hatte mit Josie schon so gut wie alle auf Amazon prime gesehen, aber Netflix hatte unser Rudel nicht.

Irgendwie, war ich während des Films auf Masons Schoß gerutscht, so dass ich nun auf seinen Beinen saß und meine Beine auf der anderen Seite herunterbaumelten. Mein Oberkörper lehnte an seinem und er hielt mich fest an sich gedrückt. Immer, wenn ich mich erschreckte, drückte er mich fester an sich und malte kleine Kreise auf meinen Rücken. Irgendwie beruhigte mich genau das und ich wurde wieder traurig, wenn ich daran dachte, dass er seine Soulmate vielleicht schon gefunden haben könnte. Es war zumindest sehr selten, eine Seelenverwandte aus einem anderen Rudel zu haben. Außerdem hätte er dann sicher etwas gesagt, denn er sah aus, wie 18. Also konnte er seine Soulmate schon seit zwei Jahren finden.

Mitten im Film war ich wohl eingeschlafen, denn Mason trug mich durch die Nacht. "Schlaf weiter" meinte er und zog mich fester an sich. Mein Herzschlag passte sich, wie von selbst an seinen an. Als er mich jedoch in meinem Bett ablegt und zudeckte, wurde mir kalt und ich wollte ihn wieder um mich haben. Doch Mason ging aus meinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Eine kleine Träne bahnte sich seinen Weg durch mein Gesicht. Woher die kam, wusste ich nicht.

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