~Amy~Kaiya weckte mich dieses Mal nicht. Ich wurde von alleine wach. Verwirrt sah ich mich um. Vor mir saß Josh. Er schlief auf einem Stuhl. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es halb 2 nachts war. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf.
"Josh?" fragte ich und berührte ihn mit meiner Schnauze leicht an seiner Schulter. Er schreckte hoch und sah sich sofort nach Feinden um. "Endlich" seufzte er, als er mich sah. "Was ist denn?" fragte ich und gähnte herzhaft. "Was ist? Du hast den ganzen Tag geschlafen?" meinte er aufgebracht. "Amy. Was ist los?" fragte er nun und sah mich intensiv an. In dem schwachen Licht könnte man fast denken, dass er Mason wäre. Mir kamen erneut die Tränen, die ich eigentlich schon lange nicht mehr sehen wollte und Josh nahm mich in den Arm. "Ich vermisse ihn. Es tut so weh." murmelte ich. Er erwiderte nicht, sondern strich mir nur sanft durch mein Fell. Josh hielt mich noch eine Weile fest und ließ mich danach wieder los. Ich war zu dem Zeitpunkt jedoch wieder eingeschlafen.
~Kaiya~
Total müde, legte sich Josh neben mich und zog mich fest an sich. Ich strich ihm langsam seine Haare aus seinem Gesicht. "Ich dachte du schläfst schon?" murmelte er gegen meinen Hals. "Ich hab auf dich gewartet" lächelte ich. Josh lächelte auch ein wenig, bis er seine Miene schlagartig veränderte. "Ich war bei Amy. Die Verbindung der Beiden ist definitiv stärker, als gedacht. Sie hat, als sie schlief seinen Namen gerufen. Nicht sehr laut, aber dennoch. Als sie kurz wach war, fing sie an zu weinen und erzählte mir, dass sie ihn vermisst." flüsterte er. Langsam setzte ich mich auf und auch Josh lehnte sich gegen das Kopfende. "Josh?" Er sah mich eindringlich an. "Ich will sie nicht verlieren. Auch, wenn wir nur ein paar Jahre Unterschied haben, fühle ich mich für sie verantwortlich." meinte ich und lehnte mich, gegen seinen Oberkörper. "Ich verstehe dich." murmelte Josh und gab mir einen Kuss auf mein Haar. "Ihre Bindung ist zu stark. Das, was Mason entschieden hat, war glatter Selbstmord. Ich weiß nicht, welche Probleme er hat, aber er sollte se so schnell es geht lösen" flüsterte er gegen mein Haar. "Komm. Lass uns schlafen gehen." meinte ich und wir rutschten nach unten, um uns hinzulegen. Mein Kopf ruhte immernoch auf seiner Brust und ich schlief durch seinen gleichmäßigen Herzschlag ein.
Am nächsten Morgen war Josh schon weg. Morgens ging er immer joggen. Ich zog mich schnell an und bereitete dann das Frühstück vor. Danach fing ich an jeden zu wecken. Bei Amy's Tür blieb ich stehen und lauschte. Sie weinte. Sofort stieß ich die Tür auf. Sie wälzte sich in ihrem Bett und schrie sich die Seele aus dem Leib.
"Mason!" rief sie verzweifelt und verschluckte sich an ihren Tränen, so dass sie anfing zu husten. Ich strich sanft über ihren Kopf, zog meine Hand aber sofort wieder weg. Amy hatte Fieber und nicht gerade wenig. Normalerweise können wir nicht krank werden, aber bei ihr ist das nochmal etwas anderes. So schnell ich konnte, kontaktierte ich unseren Rudelarzt und Josh. Ich setzte mich auf den Stuhl neben Amy's Bett und strich über ihre Pfote. "Bleib stark Amy.." murmelte ich.
Es klopfte an der Tür und bevor ich etwas sagen konnte, wurde diese geöffnet. "Ich hab Peter kontaktiert. Mason geht es wohl ähnlich, es ist nur noch nicht so schlimm. Zumindest liegt er im Bett und flüstert nur Amy's Namen. Er scheint noch kein Fieber zu haben und ist auch noch relativ munter. Nur aufstehen ist kritisch." erklärte letzterer, den ich kontaktiert hatte und legte seine Hände wieder auf meine Schultern, während er hinter mir stand. Unser Rudelarzt untersuchte den zierlichen Körper von Amy, als er kurze Zeit später auch in das Zimmer kam. Sie hatte sehr schnell abgenommen. Ihr Fell war verfilzt und glanzlos. Ich konnte ihre Augen zwar nicht sehen, aber ich war mir sicher, dass diese genauso glanzlos waren. Noch glanzloser, als vorgestern.
"Wir werden ihre Beine kühlen. Bei Menschen hilft das meistens. Und wir legen ihr die Decke über." Er verließ den Raum und wir blieben bei ihr. "Glaubst du, sie wird wieder?" fragte ich und lehnte mich gegen Josh. Er küsste meinen Kopf, aber sagte nichts. Er war sich auch nicht sicher. Die Bindung zwischen Mason und ihr war einfach zu stark.
Ich sah mich in ihrem Zimmer um und beschloss den Kleiderschrank aufzuräumen. Ich sortierte ihre Sachen nach Farben, denn mir fiel gerade nichts besseres ein. Die Sockenschublade nahm ich aus der Kommode heraus und drehte sie um. Sofort fiel mir ein Brief entgegen. Woher kam der? War das Amy's? Die Schublade steckte ich wieder zurück und die Socken schmiss ich achtlos hinein. Mit dem Brief setzte ich mich auf Josh's Schoß und öffnete ihn.
Hey Amy
Wenn du das liest, wirst du wahrscheinlich erst denken, der Brief ist von Faye oder Mason. An dieser Stelle muss ich dich leider enttäuschen. Er ist von mir. Felicitas. Ich kann verstehen, dass du mich hasst, da wir alle angelogen haben und meinten, dass Mason und ich Mates seinen. Ich habe in deinen Augen gesehen, dass du seine Mate bist. Bis dahin wusste ich es aber nicht. Wir hatten und auf einer Party getroffen. Dort erzählte er mir, dass du im Koma liegst und er sich Sorgen macht. Er sagte, dass die Chancen schlecht stehen, aber dass er dich nicht aufgeben kann. Ich half ihm aus seiner Downphase herauszukommen und wir kamen uns näher. Mein Mate ist gestorben, kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten. Ich bekam auch Hilfe von Freunden und fand so wieder heraus. Da ich wusste, wie es sich anfühlt jemanden zu verlieren, den man geliebt hat, konnte ich mich gut in seine Lage hineinversetzen und ihm helfen. Wie gesagt, kamen wir uns so näher und er wollte mich seinen Eltern vorstellen. Wir hatten uns davor schon ein paar mal geküsst und er sagte, dass du gestorben seist. So kamen wir an jenem Tag zu dem Haus seiner Eltern. Ich sah dich und mir wurde mulmig zumute. Auch Mason wurde hibbelig. Es tut mir so leid.Ich bin mir sicher, dass er vor unserem Treffen Kontakt zu meinem Vater hatte. Er ist bislang der mächtigste Alpha und ich sein einziges Kind. Ich glaube, dass er ihn erpresst. Immer, wenn ich ihn sehe, strahlt er ununterbrochen und erzählt, wie toll sein neuer Schwiegersohn wäre. Keine Sorge. Wir mussten so tun, als hätte er mich markiert, aber Mason wollte es nicht. Ich kann ihn verstehen, jedoch kann ich nichts mehr gegen meine Gefühle für ihn machen. Ab jetzt darfst du mich gerne hassen. Ich habe mich in deinen Soulmate verliebt und kann es nicht mehr ändern. Es tut mir leid. Ich wünschte, wir hätten uns nie kennengelernt. Dann wäre alles anders verlaufen.
Felicitas
"Heißt es das, was ich denke?" fragte ich Josh, der mitgelesen hatte. "Es ist echt kompliziert zu lesen, aber das was ich gelesen habe, hieß soviel, wie 'Mein Vater erpresst Mason und deshalb hat er dich weggeschickt' und, dass die sich in Mason verliebt hat." meinte Josh und ich sah ihn an. "Was machen wir jetzt?" fragte ich. Josh zuckte mich den Schultern. "Abwarten, wir haben ja keine andere Wahl." meinte er.
1209 Wörter
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By your side
Werwolf"Renn Amy!" raunte mir meine ehemals beste Freundin Josie zu. Ich sah mich panisch um. Mein Rudel umschloss mich und knurrte mich an. Ich machte mich klein und wollte rennen, aber ich konnte nicht. Der Alpha kam auf mich zu und ich bekam Angst. Ich...