Kapitel 21

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~Amy~

Seine Berührungen beruhigten mich wieder und es war mir egal, dass ich seit längerem nicht mehr geduscht hatte. Er hob mich hoch und trug mich aus seinem Schlafzimmer, als würde ich nichts wiegen. "Wenn ich zu schwer bin, musst du bescheid sagen. Ich kann auch versuchen selber zu laufen" murmelte ich gegen seine Brust. Sowohl er, als auch ich wussten jedoch, dass ich das in Wirklichkeit gar nicht wollte. Das einzige, was mir wichtig war, war in seinen Armen zu liegen und ihn nie wieder loszulassen. "So, wie du jetzt aussiehst, genießt du es getragen zu werden. Und nein, du bist nicht zu schwer" beteuerte er und lief die Treppe nach unten. In seinem Gesicht lag ein amüsiertes Schmunzeln, was mit der Sorge in seinen Augen nicht so sehr hamonierte.

Bevor ich noch etwas sagen konnte, saß ich schon auf einem Stuhl in der Küche. Naja nicht direkt. Ich saß auf Masons Schoß. "Mom?" rief Mason und sofort tauchte Mary im Gang zum Wohnzimmer auf. "Kannst du uns vielleicht gerade etwas zu Essen machen? Amy hat schon länger nichts mehr gegessen." sagte Mason. Zum Glück erwähnte er weder die Zeit, in der ich nicht aß noch sonstiges über mein Verhalten, obwohl ich mir sicher war, dass Kaiya und Josh schon alles erzählt hatten. Mary lächelte und nickte. Mason drehte mich auf seinem Schoß um, sodass ich ihm ins Gesicht sehen konnte. Er drückte mich gegen seine Brust und es fühlte sich an, als würde er mich nie wieder loslassen wollen.

Aber ich hätte es auch nicht anders gewollt. Ich wollte für immer hier bei ihm bleiben. Mason fuhr mir mit seinen großen und rauen Händen über meinen Rücken, was mir eine Gänsehaut bescherte. "So. Du und Amy ihr solltet mal etwas essen" schlug Mary vor, die das Essen schon auf den Tisch gestellt hatte. Wie lange sie uns wohl zugesehen hatte? Sie hatte einfache belegte Brötchen gemacht. Ohne mich auch nur Ansatzweise von Masons schoß zu entfernen nahm ich zwei Brötchenhälften. Die eine gab ich Mason und die andere war für mich. Wie zwei halb verhungernde Tiere verschlagen wir die Brötchen, nur damit am Ende nichts mehr zwischen uns war und ich mich wieder an seine verkrümelte Brust lehnen konnte.

"Mason?" fragte ich gegen seine Brust. "Mmhh" antwortete er und ich konnte das Vibrieren an seiner Brust spüren. Das brachte mich zum Lächeln. "Ich hab Fragen. Viele Fragen" murmelte ich. "Frag. Egal, was es ist, ich beantworte es dir" meinte er und hauchte einen Kuss hinter mein Ohr. Ich zuckte zusammen und drückte mich noch näher an meinen Mate.

"Verlässt du mich wieder?" fragte ich einfach heraus. Mason versteifte sich unter mir und ich lehnte mich zurück. Also wirf er mich doch wieder verlassen..ich hatte es befürchtet. "Amy. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit wir beide nie wieder getrennt werden. Versprochen. Ich würde dich nie wieder freiwillig verlassen oder dich wegschicken" meinte er und drückte einen langen Kuss auf meine Stirn. Danach lehnte er seine Stirn an genau diese Stelle. Es kribbelte alles in mir und ich wollte ihn auch küssen. Das Problem war nur, dass ich mich nicht traute. Weshalb ich einfach meine nächste Frage stellte.

"Hast du Felicitas vorher schonmal gekannt?" fragte ich ihn und Mason zog seine Augenbrauen zusammen. Seine freie Hand, die mich nicht festhielt, legte er an seine Stirn. Zwischen seinen Augenbrauen zog sich eine tiefe Falte. "Den Brief von ihr wirst du wahrscheinlich nicht gelesen haben oder?" fragte er mich und ich schüttelte meinen Kopf. "Sie hat dir alles in diesem Brief gesagt. Auch ihre Vermutung, dass ihr Vater mich erpresst." meinte Mason und zog mich noch näher an sich dran, weil ich fünf Zentimeter weggerutscht war. "Wie habt ihr euch denn kennengelernt?" wiederholte ich meine Frage. "Wir haben und in einem Club getroffen. Sie hat mir aus der Trauerphase herausgeholfen. Die, als du im Koma lagst. Ich hab mich so schlecht gefühlt und sie hat mich aufgebaut. Natürlich konnte sie es nicht ganz wiederherstellen, aber ich schloss mich nicht mehr ein, betrank mich nicht mehr und fing wieder mit dem Leben an. "

"Ich will dich nicht verlieren" murmelte ich und ließ eine angestaute Träne aus meinem Augenwinkel kullern. Das, was ich sagte, war nur die halbe Wahrheit. Die Träne kam auch grundsätzlich davon, dass Felicitas diejenige war, die ihn wieder aufheitern konnte. Zumindest halbwegs. "Wirst du auch nicht" sagte Mason und stand auf. Dabei rutschte ich nun endgültig auf den Boden und musste auf meinen eigenen Beinen stehen. Ich klammerte mich an Mason, in der Hoffnung, dass er mich nie wieder loslassen würde. Er schmunzelte, aber ich meinte es vollkommen ernst. Felicitas stand uns irgendwie im Weg und ich war mir sicher, dass das noch kein Ende hatte.

Zusammen liefen wir ins Wohnzimmer und setzten uns zu Josh, Kaiya, Jona und Peter und Mary. Als wir in das Zimmer kamen, wurden sie stiller und sahen mich und Mason neugierig an. Ich fühlte mich im Gegensatz zu Mason ziemlich unwohl. Doch er dirigierte mich zu einem freien Platz auf der Couch, wo er mich auf den Schoß nahm. Schon wieder.

Jona stahl sich immer wieder einen Blick auf mich, welchen Mason nicht zu bemerken schien. Zum Glück, sonst wäre er vermutlich schon auf ihn losgegangen. "Amy?" rief eine Bekannte Stimme und ich drehte mich zu ihr um. Auch alle anderen drehten sich zu dem Mädchen. "Liz! Hey kleine Maus" rief ich und stand von Masons Schoß auf. Das Mädchen rannte auf mich zu und ihre Haare wehten dabei im leichten Wind. "Du bist wieder du!" rief sie und ich zog sie in eine lange Umarmung. "Hat Mason sich dafür entschuldigt, dass er etwas böses gemacht hat?" fragte sie plötzlich und ich schreckte kurz zurück. Auch Mason sah verwundert zu mir. "Ja hat er." antwortete ich knapp und schenkte ihr ein leichtes Lächeln. "Das ist gut, weil ich nicht länger sauer sein konnte" grinste sie und rannte auf Mason zu. Man sah schon eine leichte Ähnlichkeit zwischen den beiden. Jedoch war diese so gering, dass sie eher Cousine und Cousin sein konnten. Mason nahm das kleine Mädchen auf seinen Schoß und setzte sie auf ein Bein. Davon, dass sie es war, weshalb ich nun wieder bei meinem Mate sein konnte, verloren wir kein einziges Wort. Nicht mal sie, bis auf ihre erste Frage. Ich setzte mich zwischen Jona und Josh.

Im Nachhinein eine schlechte Entscheidung. Mason knurrte auf und schob Lizzy grob von seinem Schoß herunter. Danach stellte er sich vor mich und hob mich hoch. Die Jungs wurden angeknurrt und ich wieder auf seinen Schoß gesetzt. Zum Glück konnten sich alle noch ziemlich zurückhalten, was das ganze Mate Kram anging. Mason legte sein Gesicht in meinen Nacken, sodass sich meine Nackenhaare aufstellten, wenn sein Atem meinen Nacken berührte. Genau diese Wirkung war mir schon immer ziemlich suspekt vorgekommen. Ich hatte sie nie so wirklich verstanden.

"Worüber denkst du nach?" fragte Mason mich, als er meine leichte Anspannung vom Denken bemerkte. "Nichts wichtiges" lächelte ich und küsste seine Wange. Auch, wenn ich mich dafür ziemlich verbiegen musste. "Dann ist ja gut" hauchte er gegen meinen Hals, was mich kurz zusammen zucken ließ. Diese Wirkung war einfach zu neu und ich würde mich sicherlich nie daran gewöhnen. Josh hatte eine tiefe Falte im Gesicht, die höchstwahrscheinlich vom Denken kam. Jetzt gerade wirkte er aber auch sehr angespannt.

"Mason. Wieso hast du das gemacht?" fragten er und Jona fast gleichzeitig. Mein Mate sah auf und versuchte beide gleichzeitig anzusehen. "Ich wurde erpresst" meinte er monoton und knirschte mit seinen Zähnen. Apropos, vielleicht sollte ich meine mal putzen.

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