Kapitel 21

2.1K 150 80
                                    

»Leute, wir sehen uns dann die Tage, Hailey und ich haben noch was vor«, sagte er, weswegen ich zu ihm hochschaute und meine Stirn runzelte.

»Alles klar, bis dann. Deine Anwesenheit hat uns übrigens sehr gefreut Hailey, ich hoffe, du beehrst uns ganz bald wieder.«

Liam verdrehte daraufhin seine Augen, als Noah diese Worte aussprach, da er wegen dieser ›Geheimnistuerei‹ direkt verlegen wurde.

Irgendwie süß.

»Oder wir treffen uns alle zusammen«, kam es diesmal von Ellie, die sich ebenfalls verabschiedete.

Wir entfernten uns von den Vorlesungssälen und ich wunderte mich immer mehr, wohin unser Weg denn führen würde. »Und wohin geht es jetzt schon wieder?«, fragte ich eher lachend als ungeduldig, als noch heute Morgen.

»Das wirst du noch früh genug erfahren. Versprochen.«

Noch eine Sache, die ich über ihn gelernt habe: Seine Lippen waren versiegelt und er hatte großen Gefallen daran, mir so gut wie alles zu verheimlichen. Das, was aber dabei dann herauskam, war es zum Glück aber auch wert gewesen. Bisher war ich noch nicht enttäuscht worden, nur überrascht – zum positiven wohl bemerkt.

»Augen zu machen«, sagte er mit sanfter Stimme, woraufhin ich das tat, was er von mir verlangte. Ein gewisses Vertrauen hatte ich tatsächlich schon zu ihm aufgebaut und ich ließ mich die letzten Meter von ihm führen, bis wir schlussendlich stehen blieben.

»Nicht aufmachen, ich sag Bescheid, wenn es so weit ist.«

Auf seine Aussage nickte ich und ich spürte, wie es in meiner Magengrube kribbelte. Ich hörte, wie er vor mich ging und ich ein Piepen vernahm, was mich kurz zusammenzucken ließ.

»Nicht erschrecken, es ist alles in Ordnung«, sagte er lachend und griff nach meiner Hand, um mich dann ins Innere des Raumes zu führen.

»So, jetzt.«

Ich blinzelte ein paar Mal und meine Augen mussten sich erst wieder an das Licht gewöhnen, denen sie ausgesetzt waren. Als ich im nächsten Moment realisierte, wo ich mich befand, weiteten sich meine Augen. Wir waren in der Bibliothek der Eastwood University. Er musste ziemlich sicher gewesen sein, dass dieser Ort für ein Mädchen mit einer ausgeprägten poetischen Ader, wie mir, der Ort war, an dem sie sich wohlfühlte.

Vor mir erstreckte sich eine Fülle an Büchern, die in unzähligen Bücherregalen ihren Platz fanden. Egal, wo ich hinsah, sah ich glänzendes braunes Holz. Die Bibliothek strahlte eine besondere Ruhe aus und war um einiges kühler als die langen Flure der Universität.

»Und, gefällst dir?«, flüsterte er, da hier unzählige Studenten an den feinverarbeiteten Tischen und Stühlen saßen und vertieft ins Lernen waren. Ich lächelte und nickte nur. An meinen Augen musste er mir abgelesen haben, dass es mir hier gefiel. Wirklich gut gefiel.

»Schau, da vorne ist noch was frei.«

Wir schritten so leise und vorsichtig, wie es uns nur möglich war, zu dem tatsächlich einzig leeren Tisch und legten unsere Sachen auf die angrenzende Fensterbank ab.

»Also, so schön ich es hier auch finde, aber was genau machen wir jetzt hier?«
Er darf mir diese Fragen einfach nicht übel nehmen. Schließlich sorgt er dafür, dass es immer wieder dazu kommt.

Liam antwortete nicht auf meine Frage. Er beugte sich hinunter zu seinem Rucksack, während ein paar seiner dunklen Haarsträhnen in seine Augen fielen. Sein markantes Gesicht wurde von den Kieferknochen wohlig betont und ich erwischte mich erneut dabei, wie ich ihn anstarrte. Er war keinesfalls umsonst bei den Beliebten an meiner Schule gelandet, so viel war klar.

LAST SUMMERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt