Heute war Montag. Mittlerweile war es schon zweieinhalb Wochen her, dass ich von Liams Vergangenheit berieselt wurde. Natürlich dachte ich ständig darüber nach. Bei meinen Freunden, bei meiner Familie, aber auch, als ich mich in meinem Zimmer verkrochen habe, um so von den eindringlichen Gedanken flüchten zu können, die mich seit jener Nacht plagten.
In diesen zweieinhalb Wochen hatte ich viel nachgedacht. Wie es mir ging, wohin mich mein Weg führen würde, und was mir demnächst bevorstand. Aber noch viel wichtiger – so empfand zumindest ich -, war es, wie es zwischen Liam und mir weitergehen würde.
Ich bräuchte Zeit, antwortete ich auf die meisten seiner Nachrichten, die zwischenzeitlich eintrudelten. June, Noah und Ellie sah ich ab und zu und mit Alex würde ich mich heute treffen. Dass ich das jemals tun würde, hätte ich nicht gedacht. Aber ich wollte das letzte Stückchen hören, was mir in jener Nacht vorenthalten würde. Alex »wüsste es wohl besser, er hätte einen objektiveren Blick auf das Ganze«, schrieb mir Liam, nachdem ich seine Nummer wieder freigegeben hatte - blockiert hatte ich ihn ja eigentlich nicht, das war Ellies Werk an dem Abend, als ich dachte, dass man mir das Herz aus der Brust gerissen hatte.
Und ich gedacht hatte, dass ich nie wieder die Sonne sehen würde. Dabei hatten wir Hochsommer. Ich würde sie momentan immer sehen. Aber würde ich sie auch spüren?
Aber das war ein ganz anderes Thema.
Das Treffen mit Alex war in dem Park, in dem mir Louis erstmals davon berichtete, wer Liam wirklich war. Ich wollte ihm nicht glauben, das wusste ich. Seitdem hatte ich nichts von ihm gehört und das, obwohl wir so unzertrennlich gewesen waren. Er war es, der den Abstand zwischen uns gebracht hatte, denn er wollte nicht mehr mit mir reden. Warum genau wusste ich bis heute nicht. Bei June meldete er sich noch, sagte sie mir vorgestern erst.
Der altbekannte Spruch, ›Freunde kommen und gehen‹, empfand ich immer als fantasielos und irgendwie auch unglaubwürdig. Ich dachte immer, dass wahre Freundschaften lebenslänglich bestehen blieben. Doch ich täuschte mich. Vielleicht war es auch keine wahre Freundschaft. Oder der altbekannte Spruch stimmte.
»Was eine Ehre, Brooks. Du hast mich um ein Treffen gebeten? Keine Sorge, ich erzähl Liam auch nichts davon«, lachte er, während er zur vereinbarten Zeit am Treffpunkt ankam, sich durch die blonden Haare fuhr und sich auf die Bank, auf der ich bereits saß, schwungvoll neben mich setzte.
Er bemerkte sofort, dass es mir nicht wirklich gut ging, da ich emotionslos in die Luft starrte und kein Wort über die Lippen brachte. Und auch nicht über seinen wirklich schlechten Witz lachte.
»Hailey, das war doch nur Spaß«, wechselte er seinen Ton sofort, hob beschwichtigend die Hände und schaute mich besorgt an. Alex konnte wohl beides – die typische Bad-Boy-Rolle, die June zufolge stets an unserer Schule vertreten war -, aber er konnte auch ernst sein, wenn er kapierte, dass einem nicht gerade zu Lachen zumute war.
»Keine Sorge, Carter, das ist nicht das Problem«, sagte ich und schaute ihn an. Er hob eine Augenbraue und musterte mich kritisch.
»Sondern?«
»Ich muss mit dir über etwas reden« Ich schluckte.
»Ja, das habe ich mir schon fast gedacht.« Er legte den Kopf schief und ich schmunzelte über seine Antwort.
Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht genau, wie ich ihm dieses Thema jetzt näherbringen sollte, ohne, dass ich mich zehn Mal in einem Satz verzetteln würde und er immer noch so schlau wie am Anfang wäre. Ich dachte lange nach, bis ich augenblicklich an Liams Worte denken musste, als ich ihn doch genau dasselbe fragte.
Und plötzlich fiel es mir ein.
»Rachel«, sagte ich und konnte mir den Gesichtsausdruck von meinem Gegenüber schon ausmalen, ohne mich zu ihm umzudrehen.
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LAST SUMMER
Teen Fiction❝ Es war nicht der letzte Sommer, bevor sich alles änderte - das tat es schon längst. Ich war gefangen in einem Netz aus Gefühlen, das mein Herz kaum ertrug.❞ Die 17-jährige Hailey Brooks bewältigte die alltäglichen Probleme, die einen Teenager im t...