Schlagartig setzten sich meine Beine wieder in Bewegung und rannten zu unserem Tisch. Keine Spur von Marco. Es wurde still am Tisch und alle blickten mich an. Ich schaute jedem einzelnen traurig ins Gesicht und rannte hinaus an die frische Luft. Ich rannte weiter und weiter, ich wusste nicht wo ich war. Ich schien in einen dunklen kleinen Park hineinzulaufen, Sträucher zerkratzten meine Beine und meine Füße brannten, ich zog meine Schuhe aus und warf sie einfach weg. Ich rannte weiter bis ich endgültig die Orientierung verloren hatte und mich auf einem Baumstamm niederließ. Meine Lunge brannte und sehnte sich nach Wasser, doch dieser Schmerz wurde von einem viel unangenehmeren übertroffen. Mein Herz. Es schien in 1000 Teile zersprungen zu sein, Teile die sich nicht zusammenkleben ließen. Dieser Schmerz würde einfach nie vergehen. Meine Augen füllten sich immer wieder aufs Neue mit Tränen. Tränen die sich auf meiner Haut einbrannten.
Ich ging weiter durch den Park. Ich lief weiter und weiter, in der Hoffnung bald irgendwas bekanntes zusehen. Ich lief gefühlte Stunden, durch irgendwelche Gesträucher und Wiesen. Ich wurde müde, zu müde. Ich ließ mich erschöpft aufs Gras nieder und schloss meine brennenden Augen. Das letzte was ich sah, war ein Anruf von Marco auf meinem Handy, doch es lag zu weit weg um ranzugehen...
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Lisas Sicht:
Nach dem Gespräch mit Marina, ging Lisa zurück zu den anderen. Etwas Zeit verging, bis...
Ich ging zurück zum Tisch, Cathy und Jenny, warfen mir einen sorgenvollen Blick zu, doch ich lächelte nur schief. Ich wollte es Ihnen nicht sagen, das stand mir nicht zu. Ich zerbrach mir den Kopf darüber, was auf der Toilette vorging und bekam keinen Bissen meines Essens runter. Nach einiger Zeit kam Marco mit schnellen Schritten aus der Toilette raus, nahm sich seine Jacke und verließ, ohne ein weiteres Wort, das Lokal. Am Tisch würdest still, niemand sagte etwas. Alle warteten auf Marina. Doch sie ließ auf sich warten, ich wollte aufstehen um nach ihr zusehen, doch Roman hielt mich am Arm zurück. Er hatte Recht. Es war besser sie kurz allein zu lassen, dachte ich jedenfalls..
Es dauerte keine fünf Minuten da stand Marina vor unserem Tisch. Tränen liefen ihr die Wangen hinunter und sie schluchzte immer wieder. Hatten sie Schluss gemacht ? Hatte er sie verletzt? Die schlimmsten Gedanken schossen mir durch den Kopf, doch ehe ich zu ihr gehen und sie in dem Arm nehmen konnte, rannte sie einfach raus. Ich wollte hinterher, doch diesmal hielten mich alle davon ab, "Sie wird sicher einfach nach Hause gehen oder nochmal zu ihm.." Meinte Mats liebevoll und schien damit mich, aber auch etwas sich selbst und die anderen beruhigen zu wollen. Ich setzte mich wieder und versuchte etwas zu essen, doch der Gedanke, dass meine kleine Schwester irgendwo alleine hier rumläuft machte mir schreckliche Angst. Sie kannte sich hier nicht aus, es waren etwas abgelegenes Restaurant, nahe an einem kleinen Park. Ich wollte Gewissheit haben und rief sie auf ihrem Handy an. Nichts, natürlich ging sie nicht ran. Ich rief bei uns zuhause an, doch auch da ging niemand an Telefon. Ich machte mir mehr und mehr Sorgen und rief Marco an, während die anderen mich immer noch beruhigen wollten. "Lisa, hör auf dir solche Sorgen zu machen, Marina ist 21 sie ist bestimmt schon fast Zuhause. " meinte Roman und streichelte mir über den Rücken, doch mein Bauchgefühl sagte mir, dass irgendwas nicht stimmte. Marco ging auch nicht an sein Handy..
"Es ist mir egal was ihr jetzt sagt, Irgendwas stimmt nicht. Wenn Marina was passiert, verzeihe ich mir das nie. Ich fahre jetzt nach Hause und gucke ob sie da ist. " antwortete ich, schnappte mir meine Jacke und verließ das Restaurant. Ich stieg in mein Auto und wollte gerade losfahren, als Jenny und Cathy einstiegen. "Die Männer fahren jetzt alle zu Marco und gucken ob sie dort ist. Wir suchen sie zusammen mit dir. " sagte Jenny und drückte mich leicht. "Wir lassen dich doch jetzt nicht einfach so alleine fahren. " sagte auch Cathy und gab mir einen Kuss auf die Wange. Die Fahrt nach Hause zog sich unendlich in die Länge. Jenny versuchte Marina immer wieder anzurufen und Cathy beruhigte mich immer wieder.
Je näher wir der Wohnung kamen, desto nervöser würden wir drei. Ich parkte das Auto und sprintete in die Wohnung. "Marina ? Bist du Zuhause?" Rief ich immer wieder,doch ich bekam keine Antwort. Ich rannte durch die Wohnung, doch nirgendwo war meine kleine Schwester zu finden. Mein Handy klingelte.. Es war Marco, vielleicht war sie ja dort ?! Völlig außer Atem ging ich ans Telefon. "Hallo?", "Lisa ? Habt ihr Marina gefunden ? Bei uns ist sie nicht." Marco Klang voller Sorge. "Sie ist nicht zuhause. Wir müssen sie suchen. Sie kann nur in diesen kleinen Park am Restaurant gelaufen sein. Wir treffen uns in zwanzig Minuten dort. " Ohne eine Antwort abzuwarten, legte ich auf und stieg wieder ins Auto. Ich raste durch die Straßen, bis zum Restaurant. Als wir ankamen, sah ich schon Marcos Auto dort stehen. Cathy, Jenny und ich stiegen aus und gingen zu den Jungs. Roman nahm mich einmal Feste in den Arm und hielt anschließend meine Hand. "Und du meinst sie ist einfach da reingelaufen ?" Fragte Marco und deutete auf das warlose Gestrüpp gegenüber des Parkplatzes. "Sie hat nicht nachgedacht. Sie wollte einfach nur weg. Wir müssen da jetzt rein und sie suchen." Ich zog meine hohen Schuhe aus und lief barfuß durch die Sträucher. Ich schaltete das Licht meines Handys an und vor mir erstreckte sich mehr ein kleiner Wald als ein kleiner Park. Ich lief einfach los und rief immer wieder ihren Namen. Die anderen kamen mir nach und nach hinter her und taten es mir gleich. Marco versuchte sie anzurufen, doch auch bei ihm ging sie nicht ran. Wir liefen immer tiefer in den Wald und auch ich wusste nicht mehr wo ich war, orientierungslos leuchtete ich mit meinem Handy hin und her, ehe ich etwas glitzerndes mit meinem Licht einfing. Marinas Schuhe. Sie war also hier. Ich blickte in Marcos Gesicht und er schien das gleiche zu denken. Wir rannten los, kamen an etlichen Bäumen und kleinen Baumstämmen vorbei, bis wir auf einer Wiese angelangte. Von weitem sah ich nichts, doch je näher ich kam, desto deutlicher konnte ich ihren Körper im Gras liegen sehen. Marco rannte an mir vorbei und nahm sie hoch. Er drehte sich zu mir um und ein kleines Lächeln konnte man erkennen. Es war kein glückliches Lächeln, mehr ein erleichtertes...
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Mit dir an meiner Seite ❤️
FanfictionMarina Rossenbach ist 21 Jahre alt und die kleine Schwester von Lisa Rossenbach, der Freundin von Roman Weidenfeller. Durch die zwei lernte Marina ihren besten Freund Marco Reus kennen,doch was passiert, wenn die beiden Gefühle füreinander entwickel...