Alles auf uns ❤️

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Marinas Sicht...
Ich wachte durch das Grummeln meines Magens auf. Ich öffnete vorsichtig meine, noch immer geschwollenen, Augen und sah mich um. Ich lag auf einem Bett, aber nicht in meinem und auch nicht in Marcos. Ich lag in Marcos Gästezimmer. Auf dem Boden zusammengekauert lag Lisa. Ich setzte mich ruckartig auf, doch mein Körper war schneller als mein Kopf. Es drehte sich alles und mir wurde kurz schwarz vor Augen. Ich legte mich zurück ins Kissen und versuchte kurze Zeit später erneut aufzustehen, diesmal aber deutlich langsamer. Ich tapste an Lisa vorbei Richtung Gäste Bad, ich musste unbedingt duschen. Ich verschloss die Tür hinter mir und zog mein T-Shirt aus, es war Marcos. Ich atmete seinen himmlischen Duft ein, und striff es mir vom Körper. Ich stellte mich vordem Spiegel und begutachtete meinen Körper. Ich war über und über mit Kratzern an den Beinen übersäht und meine Haare waren wild zerzaust. Ich wischte meine Tränen weg und stieg unter die Dusche. Ich duschte eine ganze Weile, solange bis meine Beine nicht mehr brannten und weniger Tränen als Wasser lief. Ich stieg aus der Dusche, wickelte mich in ein Handtuch und ging zu Lisa. Sie sollte mich sofort nach Hause bringen. Ich setzte mich vorsichtig neben sie und stupste sie leicht an. Sie war sofort hellwach und nahm mich erleichtert in den Arm. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht. Was ist denn bloß passiert?" Fragte sie aufgeregt und schaute auf meine Beine. "Ich.. Ich bin einfach weggelaufen. Ich habs nicht ausgehalten. Marco hat Schluss gemacht. " schluchzte ich und wieder kamen mir die Tränen. 'Wie viel kann ein Mensch eigentlich weinen ? Gibt es einen bestimmten Vorrat an Tränen?'
Lisa nahm mich wieder in den Arm und ich verbarg meinen Kopf an ihrer Schulter. "Bringst du mich nach Hause? Ich kann nicht hierbleiben. ", "Klar, ich warte unten im Auto auf dich. " zwinkerte sie mir zu und ging zur Tür. "Du Lisa ? Wieso hast du mich nicht direkt nach Hause gebracht ?" , "Marco hat drauf bestanden, das du zu ihm kommst. " sagte sie leise und ging aus der Tür. Ich saß einfach nur da und starrte an die Wand, in der Hoffnung das der letzte Abend nur ein Traum war und ich gleich neben Marco anstatt im Gästezimmer aufwache, doch es passierte nichts. Ich stand auf und zog mir mein Kleid wieder an. Es war schmutzig und ein paar Fetzen waren abgerissen. Ich atmete tief durch und ging auf den Flur. 'Bitte lass ihn noch schlafen. Ich will ihn nicht sehen, das halte ich nicht aus.' Dieser Gedanke war der einzige den ich noch denken konnte und tapste so schnell es nur ging Richtung Haustür, als ich Schritte hinter mir hörte.
"Geht's dir gut ?" Fragte er zaghaft und seine Stimme ließ die Tränen nochmals aufkommen.
"Nein." Sagte ich nur mit zittriger Stimme, ehe ich aus der Tür verschwand und barfuß die Treppen runter rannte. Ich hörte noch wie er die Tür nochmal aufmachte und spürte seinen Blick in meinem Rücken, doch ich musste weg. Ich rannte zum Auto und stieg ein. Lisa drückte aufs Gas und ich rutschte tiefer in den Sitz. Ich wollte in mein Bett und solange schlafen, bis alles wieder gut ist.
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2 Wochen später..
Ich war leer. Einfach leer, ich fühlte mich wie gelähmt und alles schien an mir vorbeizuziehen. Ich hätte nichts mehr von Marco gehört und ich konnte ihn sogar verstehen. Wieso sollte er auch jetzt noch mit mir zusammen sein wollen ? Ich hatte ihn gar nicht verdient.
Ich versank Tag für Tag in mehr Selbstmitleid und ging keinen Schritt mehr vor die Tür, bis zum heutigen Tag...
"Es reicht mir jetzt mit dir, ich kann es mir nicht mehr länger ansehen! Du liegst hier nur noch rum und bewegst dich keinen Schritt vor die Tür. Du musst weiter machen. Und wenn du ihn willst, dann musst DU auch kämpfen!!" Lisa sah mich durchdringend an und ich blickte nur zerknirscht auf mein Müsli. "Er will mich aber nicht, was hat es dann für einen Sinn?" Fragte ich nur leise und dabei mehr zu mir selbst. "Du weißt das er dich liebt, wie denn auch nicht. Ihr gehört doch zusammen. Das Leben ist kein Märchen, wenn die Prinzessin einen Fehler macht, dann muss sie sich ihren Prinzen zurück holen! Du gehst jetzt duschen, ziehst dir was an und dann fahren wir in die Stadt. " ich wusste, dass Widerstand absolut zwecklos war und ging wortlos die Treppe rauf. Ich machte mich fertig, Band mir die Haare zu einem Dutt zusammen, zog eine Jeans und einen Pulli an und ging wieder hinunter. Lisa lächelte schon und deutete zur Tür. Sie hatte Recht ich musste raus. Wir fuhren mit ihrem Auto in die Stadt und begannen die Läden zu durchstöbern, ich wollte unbedingt alles erdenklich schöne kaufen, nur um diesen Schmerz zu überdecken.
Wir schlenderten durch die Thier-Gallerie, als ich vor mir zwei bekannte Menschen sah. Er lachte ausgiebig und trug ihre Tasche, während sie sich vor Lachen an seinem Arm festhielt. Ein Messerstich ins Herz war dagegen ein Kindergeburtstag. Ich blickte Lisa an, sie wollte mich noch am Arm zurückhalten doch ich quetschte mich nach vorne durch die Menge ich versuchte durch die Menschenmasse zu rennen, doch es waren zu viele Leute da. Plötzlich hielt eine kräftige Hand meine fest und ich sah in Marcos Gesicht. Ich rechnete mit einem fetten Heulkrampf, doch es kamen keine Tränen mehr. Ich stand einfach nur da und blickte ihn an.
"Lass mich los, bitte. " flüsterte ich und schaute zu Boden. "Ich mache dir keine Vorwürfe,ich weiß das meine Gefühle das Problem sind und ich möchte nur das du glücklich bist, also geh wieder zu Caro, ich komm schon zurecht. " ich entzog mich seinem Griff und ging weiter. Ich lief hinaus. Lief einfach weiter zum See. Ich setzte mich auf eine Bank und zog meine Beine an meinen Oberkörper.
Ich beobachtete schon eine Weile das Wasser, als sich jemand zu mir setzte. Ich blickte nach rechts und mir blieb der Mund fast offen stehen. Da saß Max. Ich blickte wieder nach vorne und setzte zum Reden an, als er mich unterbrach. "Sag jetzt nichts. Ich weiß was los ist, und ich weiß auch, das du mich nicht liebst. " ich verstand nicht ganz was er sagen wollte und blickte fraglos in sein Gesicht. "Wenn man Personen aus der Vergangenheit wiedersieht, kann man sich auch ziemlich viel einbilden. Hast du jemals an mich gedacht, als ich nicht unmittelbar in deiner Nähe war ?" Ich schüttelte den Kopf. "Siehst du.. Also geh zu ihm und hol ihn dir zurück. Kämpfe dafür. Man gibt nicht die Menschen auf, die man liebt. " sagte er leise und blickte zum Wasser. Ich warf einen letzten Blick auf sein Gesicht, und er hatte Recht, es passierte nichts. Ich wusste, das ich ihn nicht liebte. Ich liebte nur seine Erinnerung. Ich lächelte ihn an und rannte wieder zurück, ich lief immer weiter bis meine Lunge brannte. Ich schrieb Lisa schnell eine sms, dass sie mich zu Marco fahren sollte.
Keine zehn Minuten später stand ich vor seiner Tür und klingelte Sturm. Ich hoffte nur, dass es nicht zu spät war. Was ist, wenn Caro jetzt bei ihm war ? Ich schob den Gedanken beiseite und klingelte erneut. Ein etwas zerknirschter Marco öffnete mir die Tür. Ich stand da und lächelte ihn schüchtern an. Er blickte nur ratlos in mein Gesicht, ehe er mich wortlos reinbat. Keiner von uns sagte bisher ein Wort, wir setzten uns auf die Couch und ich trank etwas Wasser. "Ich vermisse dich..." Flüsterte ich kaum hörbar und blickte in seine Augen. "Denkst du ich vermisse dich nicht ? Du hast mich einfach verletzt. " , "Aber ich liebe dich, nur dich. Ich hänge vielleicht an Erinnerungen mit Max,aber nicht an ihm. " meine Stimme zitterte. Er schaute auf den Boden und spielte mit seinen Finger, so wie er es immer Tag wenn er nervös war. "Du weißt, dass ich dich liebe. " ich war erleichtert, wusste aber nicht wie es jetzt weiterging. Er nahm mir diese Frage ab und nahm meine Hände fest in seine. "Ich weiß nicht was wir jetzt machen sollen.." Sagte er leise.
"Ich weiß es auch nicht, aber ich setze alles auf uns. Nur auf uns beide. " sagte ich und lächelte leicht... Marco erwiderte dieses Lächeln, als er auf unsere verschränkten Finger blickte.

Mit dir an meiner Seite ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt