3. You're a special one, Doctor Watson! (Patching each other up)

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"Holmes, ich habe ihnen doch gesagt, dass ich das alleine hinkriege!"

"Keine Widerrede jetzt! Ich übernehme das schon, setzen sie sich nur hier hin und lassen sie mich machen..." Mit sanfter Gewalt schubste der Detektiv mich auf meinen Sessel und nahm selbst auf meiner Armlehne Platz. Meinen verletzten Arm platzierte er auf seinem Oberschenkel. Und dann, mit hochkonzentrierter Miene, ebenso hoher Sorgfalt sowie ungewohnter Sanftheit, begann er, die tiefe Wunde zu reinigen und anschließend zu verbinden, beinahe penibel darauf bedacht, keinen einzigen Fehler zu machen oder mir gar wehzutun. Peinlich berührt muss ich nun zugeben, wie sehr ich diese zaghaften, übervorsichtigen Berührungen, die Wärme seiner Hände, genossen habe... Sobald er fertig war, betrachtete er sein Werk mit schiefgelegten Kopf und ich spürte eine seltsame Enttäuschung in mir hochkommen... "Ich hoffe das ist in Ordnung so?" "Es erfüllt seinen Zweck... Danke, Holmes." Er nickte lediglich. Doch machte er keinerlei Anstalten, sich von meiner Stuhllehne wegzubewegen. Meine Hand lag in seiner; vorsichtig fuhr er mit dem Daumen über meinen Handrücken. Wann war das denn passiert? Ich wusste in diesem Moment nur, dass seine Haut wunderbar warm war, die Berührung zärtlich...und sie fühlte sich richtig, natürlich an. "Es tut mir leid, mein lieber Watson..." Irritiert löste ich meinen Blick von unseren Händen und sah zu ihm auf. "Was denn?" "Das ich sie immer in solche heiklen Situationen bringen muss... Ohne mich wäre ihr Arm gar nicht verletzt worden... Ohne mich hätten sie keine Wunde die man verarzten müsste... Ich hätte sie nicht die Verfolgung von diesen Kerlen aufnehmen lassen sollen... Wenn ich sie erwischt hätte, bevor sie in der Nacht verschwanden..." Plötzlich war da etwas Neues in seinen Augen, etwas Befremdliches. Ein Feuer loderte in ihnen und auf einmal wurde mir bewusst, dass ich ihn noch nie wütend erlebt hatte. Normalerweise hatte er immer sämtliche Emotionen unter Kontrolle, Fröhlichkeit ebenso wie Zorn...doch diese Typen hatten wohl unbewusst eine Grenze übertreten... "Holmes...es ist in Ordnung! Ich habe damals schon gewusst, welches Risiko ich eingehe wenn ich mit ihnen zusammenarbeite...aber lassen sie mich sagen, dass ich es bis heute keinen einzigen Tag bereut habe, mich darauf eingelassen zu haben!" Holmes lächelte, und das Feuer erlosch ebenso schnell wie es aufgeflammt war. Dann - ich weiß selber nicht ob mich das überraschte oder nicht- nahm er meine Hand, umschloss sie mit seinen eigenen, schmalen und bleichen Händen und küsste sanft meine Fingerspitzen. "Gott segne sie, Doktor! Sie sind wahrlich einmalig, ihre Geduld und Treue sucht in der Tat nur ihresgleichen! Nicht jeder würde es so lange mit mir aushalten..." "Meine Messlatte lag noch nie besonders hoch..." Ein Glucksen. "Kann ich dir irgendetwas Gutes tun?" Die  plötzliche Verwendung des Dus  verwirrte mich nicht wirklich, auch wenn ich das gerne behaupten würde. "Eine Sache gibt es da tatsächlich..." Er wartete darauf, dass ich weitersprach...aber ich tat es nicht. Dennoch schien er zu verstehen. Seine Augen begannen zu funkeln. "Aha, ich seh schon..." Ein Finger hob sanft mein Kinn an, unsere Augen trafen sich... und dann... küsste er mich, wobei er beinahe den Halt auf der schmalen Lehne verlor. Ohne großes Federlesen zog ich ihn auf meinen Schoß und sicherte ihn mit einer Hand um seine Taille, ehe ich den Kuss vertiefte.

Ich bleibe bei dir, Sherlock, was es auch kosten mag...

JohnLock OTP challengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt