6. Doch nicht so anders, Supernatural AU (Making fun of each other)

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"Bist du immer noch da dran?" 

"Ist 'n komplizierter Knoten, lass mich doch..." 

"Es fasziniert mich immer wieder mit welch primitiven Dingen man euch majestätische Wesen so beschäftigen kann..."

Von der anderen Seite des Zimmers aus warf mir Holmes einen beleidigten Blick zu. "Immerhin werde ich nicht ganz hibbelig wenn jemand einen Gummiball in der Hand hält und andeutet, ihn zu werfen..." Ich schürzte die Lippen. "Der Punkt geht an dich..."

"Mr Holmes? Dr Watson?" Unsere Haushälterin steckte den Kopf ins Zimmer. "Sie haben Gäste!" "Schicken sie sie hoch..." Seufzend ließ Holmes das alte Seil, aus dem er bis eben versucht hatte, einen Knoten zu lösen, neben dem Sofa liegen und glitt durch die Wohnung zu dem Fenstersims, gerade in dem Moment in dem unsere Klienten eintraten. Eine junge Frau, schlank und wunderhübsch, adrett gekleidet, der junge Mann an ihrer Seite war ebenso gutaussehend, hatte ein blasses, spitzes Gesicht, aus dem zwei unnatürlich blaue Augen herausstachen und mich misstrauisch musterten. Sofort fiel meiner empfindlichen Nase der erdige Waldgeruch gemischt mit frischen Blumen und Regen auf, dazu kam ein Geruch der mir zwar vertraut war, den ich aber nicht so recht einordnen konnte...aber ich wusste, dass dieses Paar genauso wenig menschlich war wie Holmes und ich... Ich erhob mich, bot diesen beiden Unbekannten einen Platz an, wobei mir das Schmuckstück von ihr ins Auge fiel. "Junge Dame...würde es ihnen etwas ausmachen, ihre Kette abzulegen solange sie hier sind?" Sie trug ein altmodisches Kreuz um den Hals und schien sie beinahe durchgehend bei sich zu haben, da das feine Silberkettchen an einigen Stellen stark verknotet und verhakt war. Zwei Augenpaare blickten mich irritiert an. "Das Material...und das Kreuz...diese Dinge werden nicht gerne in diesem Haushalt gesehen...", erklärte ich. "Mr Holmes sollte sie meiden und auf die Entfernung wäre es eigentlich nicht problematisch...aber er kann Knoten leider nicht widerstehen. Wir wollen also kein Risiko eingehen..." "Wenn wir schon bei Versuchungen sind... In der Gegenwart von Dr Watson sollten sie lieber keine Gummibälle werfen, sonst verwüstet er wieder unsere Wohnung während er ihm nachjagt..." Mir stieg die Hitze in die Wangen. "Das ist ein EINZIGES Mal passiert...außerdem hast DU den Ball über das Regal geworfen..." Erkenntnis trat in die Gesichter unserer Besucher. "Deswegen stehen sie also besonders bei unseren Leuten im Ruf, immer Diskretion zu wahren... Sie gehören zu uns!" Holmes legte den Kopf schief und entblößte mit einem freundlichen Lächeln ein paar scharfer Eckzähne. "Definieren sie bitte uns!" "Sie wissen schon, Mr Holmes..." Sie beugte sich vor, als befürchtete sie die Anwesenheit einer fünften Person im Raum und flüsterte: "Uns übernatürliche Wesen..." Das Lächeln auf dem Gesicht meines Freundes wurde breiter. "Ihre Tarnung ist ziemlich gut, das muss ich ihnen lassen, beinahe hätte ich sie nicht durchschaut. Watson?" Ich ließ meine Nasenflügel beben. "Waldnymphe..." Mit einem Mal wusste ich wieso mir SEIN Geruch so bekannt vorkam. Ich war seiner Art schon häufiger begegnet...doch es waren keine freundlichen Treffen...seine Art jagte Halbwesen wie mich, und das schon seit Jahrhunderten... "Waldnymphe und Hexer..." Die Verblüffung kehrte auf die Gesichter unserer Gäste zurück. "Beim Aufspüren von anderen übernatürlichen Wesen verlasse ich mich gerne auf meine analytischen Fähigkeiten...aber manchmal ist das mit Watsons Nase deutlich schneller und einfacher..." "Und was genau hat sie als Vampir dazu bewegt, mit einem Werwolf zusammenzuarbeiten?", fragte der Mann, hielt mich mit seinen stechenden Blick fest, ließ mich unruhig auf meinem Platz hin und her rutschen. "Avery!" "Ich meine es ernst, ein Vampir und ein Werwolf...wirklich ein...außergewöhnliches Paar..." "Eine Nymphe gibt sich auch eher selten mit einem Hexer ab", erwiderte Holmes kühl. "Würden sie jetzt bitte ihr Problem darlegen?" "Vor dem Werwolf spreche ich nicht!" "Avery", protestierte die junge Nymphe und Holmes Lächeln wurde mit einem Mal recht bissig. "Es ist wahr, dass ich all meinen Klienten gegenüber tolerant bin und Diskretion zeige, egal ob menschliches oder übernatürliches Wesen...doch wenn unsere Klienten uns nicht dieselben Eigenschaften entgegenbringen können, müssen wir uns leider von ihnen verabschieden. Guten Tag, Mr und Mrs Smith.." Sie fragten nicht einmal, woher er ihre Namen kannte...mit hörbaren Zetern zerrte sie den sturen Magier aus unserer Tür... "Das war ein wenig grob", sagte ich als ich aus dem Fenster sah, der Blick folgte unseren ehemaligen Klienten bis sie um eine Ecke verschwunden waren. "Findest du?", fragte Holmes mürrisch und griff nach dem Knoten mit dem er sich vor unserem Besuch beschäftigt hatte. "Ja. Du weißt, dass ich solche Anfeindungen gewohnt bin. Wenn er meine Anwesenheit wirklich nicht gewollt hätte..." "...dann wäre er meine Zeit nicht wert gewesen", erwiderte der Vampir schlicht. "Wenn es etwas gibt, das ich mehr als alles andere hasse, dann sind es Leute die denken, sich über andere stellen zu müssen, nur weil sie das Glück haben, das Magierblut durch ihre Adern fließt. Das du in Afghanistan gebissen wurdest macht dich nicht zu einer schlechteren Person. Deine Art musste und muss noch immer unglaublich viel über sich ergehen lassen...dabei sind Werwölfe unfassbar liebevolle und treue Seelen. Und außerdem findet man in ihnen sowohl Partner als auch Haustier..." "Hey!" Er grinste süffisant und kraulte mich hinter dem  Ohr. Ich verfluchte die Tatsache das er eine meiner Schwachstellen kannte...

 Eine Weile saßen wir dichtbeieinander gedrängt auf dem Sofa und ich wäre beinahe weggenickt wenn er nicht wieder angefangen hätte zu reden. "Ich bin froh meinen Werwolf zu haben, und nur weil die anderen Vampire nicht in der Lage sind, euren Wert zu erkennen, muss ich doch nicht auch so sein..." Ich lächelte gegen sein Hemd. "Du warst ja auch noch nie wie der Rest..." "Du auch nicht...sonst hättest du dich wohl kaum gegen dein Rudel und für mich entschieden..." "Hm..." "Hey, Kopf hoch, alter Knabe... Morgen Nachmittag gehen wir schön essen, ja? Ein schönes saftiges Steak für meinen Wolf. Ich lad dich ein, schließlich ist morgen Vollmond und du brauchst genug Energie..." "Fliegst du dann wieder als Fledermaus neben mir her?" "Wie soll ich denn so dein Stöckchen werfen?" "Spinner..." "Ja, ich dich auch..."

Vampir und Werwolf...eine Partnerschaft, in der man sich neckte und triezte, den Partner vor anderen aber immer verteidigte. So betrachtet, waren wir ein Paar wie jedes andere auch...egal wie ungewöhnlich diese Konstellation von außen auch auf andere wirken mochte... Für uns klappte sie perfekt

JohnLock OTP challengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt