17. Blutrausch (Supernatural AU, Washing Sth)

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Ich nahm den Geruch wahr, bevor der Detektiv die Tür erreicht hatte.
Metallisch. Unangenehm. Beißend.
Blut.
Eine Menge Blut...
Und als Sherlock schließlich das Wohnzimmer betrat, wusste ich plötzlich, wo dieser abscheuliche Geruch herkam. Seine komplette Kleidung, ebenso wie sein Gesicht, waren über und über mit Blut verschmiert. Ich blickte Holmes ins Gesicht. Sein fröhliches, beinahe kindliches Lächeln welches sich auf darauf ausbreitete als er mich sah, gab einen beinahe verstörenden Kontrast zu dem Rest seiner Erscheinung. "John!" Unelegant taumelte er in meine Arme. Und dabei waren Vampire doch Wesen von Stolz und Grazie... "Ich lüüübe dich..." "Ja, ich dich auch... Machen wir dich jetzt erstmal schön sauber?" Er nickte und ich half ihm dabei, aus den schmutzigen Klamotten zu steigen und in frische zu schlüpfen, nachdem ich mit Schwamm und warmen Wasser die letzten Beweise seiner nächtlichen Tätigkeiten beseitigt hatte. Und nun, nun blickte ich auf meinen Detective hinab, der mir das unschuldigste und süßeste Lächeln schenkte, den Kopf auf meinem Schoß abgelegt; wischte ihm das Blut von Lippen und Kinn, beinahe wie eine Mutter die ihr Kind nach dem Essen saubermachte. Er blickte direkt zu mir auf, mit den grauen Augen die nun einen goldenen Rand hatten. Oft dachte ich an den Tag zurück an dem...nunja... "es" passiert war. Hätte ich damals seine Symptome früher als das erkannt, was sie waren, nämlich die Folgen eines Vampirbisses...Vielleicht hätte Holmes dann sein Leben als normaler Mensch fortführen können...
Damals war Holmes von einem Fall zurückgekehrt, zu dem er alleine aufgebrochen war, schien seltsam verwirrt und durcheinander. Ich stempelte dies als bloße Erschöpfungssymptome ab, dass er sich in meiner Abwesenheit einfach mal wieder übernommen hatte... Aber von da an wurde sein Zustand stetig schlimmer. Er wurde fiebrig und kränkelte, übergab sich fast eine ganze Nacht nur. Unnötig zu sagen das ich mich zu dieser Zeit fast durchgehend an seiner Seite befand und mich um ihn kümmerte, so wie ich es in seinem derzeitigen Zustand tat. Als ich die Bissspuren an seinem Hals sah, war es bereits zu spät,die Verwandlung war fortgeschritten. Dennoch war ich irritiert, als ich eines morgens aus meinem Zimmer kam und ihn in seinem Lehnstuhl sitzen sah, wieder kerngesund und putzmunter...und doch seltsam verändert. Nachdem wir beide realisiert hatten, was mit ihm geschehen war, brauchten wir beide etwas Zeit, um mit diesen neuen Umständen klarzukommen...nur um dann zu bemerken, dass sich für uns kaum etwas geändert hatte. Ich war ihm treu ergeben wie eh und je...seine Essgewohnheiten hatten sich ebenfalls kaum verändert, lediglich WAS er aß. Und wenn er es mit der Menge übertrieb nach Wochen des Hungerns, (was bereits öfter vorgekommen war) so war es, als käme er nach einem wahren Saufgelage nach Hause. Zu viel Blut versetzte Holmes in einen rauschartigen Zustand, der zugegebenermaßen ziemlich witzig mitanzusehen war. "Hat es wenigstens gemundet wenn du schon so eine Sauerei gemacht hast?" Ein Nicken. "Was gab es denn?" "2 Rehe... Und ich habe einen Fuchs gefunden. Hirsch is mir lieber, aber die sind schwieriger zu fangen..." "Ich weiß, Liebes", flüsterte ich, strich ihm über das Haar, ignorierte die Länge des Weges, die er wohl zurückgelegt haben muss um hier irgendwo Waldtiere zu finden... "Das Geweih mach sie zu schwierigen Gegnern." Ich stoppte unwillkürlich als er meine Hand ergriff und sie sanft drückte. Seine hatten immer eine angenehme Kühle; sie waren nicht eiskalt wie ich es bei anderen Vampiren die ich bereits getroffen habe erlebt hatte. Es war eine hauchzarte Berührung... Anders als viele Leute annahmen, waren Vampire nämlich sanfte und hochsensible Geschöpfe...
"John?" Er lächelte. "Ja?" "Danke, dass du auf mich aufpasst!" "Aber selbstverständlich. Ein Werwolf behütet und beschützt diejenigen, die er liebt... In jeder Lebenslage..." "Dann kann ich mich als einer der wenigen Vampire mit so einer Beziehung wirklich glücklich schätzen..." Als er sich aufsetzte, waren seine Augen seltsam klar; der Kuss schmeckte nach dem entfernten Rest des Blutes der noch auf seinen Lippen war...doch das erste Mal störte mich das nicht...

JohnLock OTP challengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt