24. Sebastian, Teil 2

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"Seb adoptieren? Wir?" Ich brach beinahe in lautes Gelächter aus. "Wenn du dir für den Termin beim Kinderheim nicht gerade ein Kleid überwirfst sehe ich keinen Weg das dieser Plan funktionieren könnte! Ich meine...unsere Beziehung an sich ist illegal, wie sollen wir dann zusammen ein Kind adoptieren?" "Und genau hier kommt unsere gute alte Freundin Mary Morstan ins Spiel!" Mary Morstan... Ein Name, an dem Erinnerungen hängen. Mary und ich hatten uns in jungen Jahren kennengelernt und waren schnell zu guten Freunden geworden...doch verliebt in sie war ich nie. Verstehen sie mich nicht falsch, liebe Leser! Mary ist eine wunderschöne, bezaubernde Frau und jeder könnte sich mit ihr als Partnerin glücklich schätzen. Doch...gewisse Umstände machten diese Beziehung unerreichbar für uns. Während ich durchaus offen für Beziehungen mit Frauen UND Männern war, war Mary von jeher ihrem eigenen, schönen Geschlecht verfallen und lebte bereits in ihrer Jugend als jemand, den wir insgeheim als "Schürzenjäger" bezeichneten. Eine Weile vor meiner Zeit in Afghanistan hatten wir zusammen gelebt, so ahnte niemand etwas von unserem ein wenig  "anderen" Lebensstil und wenn sie Damenbesuch bekam nahmen die Leute einfach an, sie würden mich aufsuchen und oftmals warf unser damaliger Vermieter Mr. Green mir ein verschmitztes Grinsen zu wenn mich innerhalb einer Woche verschiedene Damen besuchten. Mir war das ziemlich unangenehm...nahm ich während der Zeit unseres Zusammenlebens nur einen Mann mit nach Hause, was dazu auch noch in einem ziemlichen Reinfall endete...aber das tat jetzt nichts zur Sache. Ich hatte Mary nach Afghanistan aus den Augen verloren und musste schließlich bestürzt feststellen, dass meine alte Freundin nicht mehr in London lebte. Damals war ich etwas verletzt und fühlte mich verlassen, musste ich mir mit meinem geringen Einkommen eine Wohnung alleine suchen. Aber wer weiß, vielleicht wären Stamford und ich dann bei unserem Gespräch nie auf Holmes gekommen und ich hätte ihn nie getroffen? Meinem Leben würde irgendetwas fehlen. Im Fall Das Zeichen der Vier  trafen Mary und ich uns unverhofft wieder als sie Holmes konsultierte, ohne zu wissen, dass ich bei ihm wohnte. Mit einem Blick schien sie die wahre Natur unserer Beziehung zu durchschauen, denn das Lächeln welches sie mir schenkte, war eindeutig. Später erzählte sie mir, dass sie ebenfalls jemand "Besonderen" kennengelernt hatte. Nun, sie traf beinahe wöchentlich jemand besonderen, aber die Aufrichtigkeit in ihren Augen ließ mich ihr glauben...und sie versprach mir, mich ihrer Partnerin bald vorzustellen...

Niemand wurde misstrauisch als wir unsere Verlobung und später unsere "Heirat" miteinander bekanntgaben; man kaufte uns das Paar, welches durch einen geheimnisvollen Schatz zusammengefunden hatte, sofort ab und verschaffte uns so die perfekte Tarnung. Zum Glück überprüfte niemand unsere Heiratspapiere... Wenn wir uns mit unseren Partnern trafen, dann immer unter dem Vorwand, Holmes mit ihrer Freundin  "verkuppeln" zu wollen. So profitierten vier Leute von unserer Heirat...aber jetzt sollten wir diese Tarnung auch noch dazu benutzen, ein Heim auszuspionieren und so zu tun, als wollten wir ein Kind adoptieren? "Ich weiß ja nicht, Sherlock... Ob sie da mitmacht...ob...das klappt?" "Welche Wahl haben wir schon? Wir müssen schnell handeln, und ich wäre beruhigt, wenn ich so eine Aufgabe in die Hände der zwei vertrauenswürdigsten Menschen legen kann, die ich kenne..." "Also schön", seufzte ich, knickte unter seinem Hundeblick ein. "Ich mach mich auf den Weg, aber garantieren kann ich für nichts..." 

"John, Schatzi, du hast dich ja eeeeewig nicht blicken lassen!" Mary strahlte über das ganze Gesicht als sie mir die Tür öffnete. Sie lehnte sich vor um meine Wange zu küssen und flüsterte: "Der Sex muss bombastisch sein wenn du eine alte Freundin so mir nichts dir nichts vergisst und dich wochenlang nicht meldest" Trotz ihrem Zwinkern schoss mir die Röte ins Gesicht. Das war noch so eine Sache bei Mary. Sie mochte ein engelsgleiches Gesicht haben, doch sie hatte es in sämtlichen Beziehungen faustdick hinter den Ohren. "Naja, so wie du strahlst hast du bestimmt auch viel Spaß..." Sie grinste verschmitzt. "Kann mich nicht beklagen..." "Wo ist Kate denn?" "Besorgungen machen und sich von letzte Nacht erholen..." Und peinlich ehrlich war sie auch... Mit tänzerischen Bewegungen ging sie um den runden Tisch herum, welcher in dem gemütlichen Kaminzimmer stand und bedeutete mir, mich zu setzen. "Danke!" "Sag mir, was bringt dich zu mir?", fragte sie und schlug die Beine übereinander. Bei dem Gedanken an den Gefallen um den ich sie bitten musste, wurde ich noch röter. "Nun, ich hatte gehofft, du könntest etwas für uns tun..." Während ich Holmes' Plan erklärte, wechselte Marys Blick stetig zwischen Mitleid und Verblüffung. Als ich geendet hatte, fragte sie: "Wie alt ist er?" "Gerade 7 geworden..." Sie zuckte die Schultern. "Wie herzlos müsste ich sein, wenn ich da nein sagen würde? Und dann darf ich endlich auch mal mitermitteln! Detective Morstan! Da fliegen die Frauen ja noch mehr auf mich!" Ich lächelte sie nur an. "Ich ignoriere aus Sympathie zu Kate mal diesen letzten Kommentar...aber du hast was gut bei mir, Mary!"

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