Die Stadt

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"Du sollst dich nicht bewegen", sagt er genervt.

Normalerweise würdest du ihm frech antworten, jedoch erlebst du einen Flashback, als du in seine Augen schaust. Du siehst wie du vom Titan fast gefressen wurdest und Levi dich mal wieder gerettet hat. Plötzlich erinnerst du dich im gleichen Moment auch daran, dass du gesagt hast "Ich vertraue dir", kurz bevor der Titan dich umbringen wollte und wirst sofort rot.
Deine Augen öffnen sich weit und in deinen Gedanken spielt sich ein Chaos ab:

"Oh mein Gott, wieso habe ich das gesagt? Wie peinlich! Er hat es bestimmt gehört, scheisse! Wie komm ich überhaupt auf sowas, ich habe wohl zu viele Filme gesehen. Was mache ich denn jetzt, ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Ist mein Gesicht rot? Verdammt merkt er gerade wie unangenehm mir das ist?"

Währenddessen schaut dich Levi verdutzt an. In seinem Gesicht sind wieder lauter Fragezeichen.

"Leg dich hin und versuch dich nicht zu bewegen.",
befiehlt er dir und verlässt den Stall.

Das waren die peinlichsten zwei Minuten deines Lebens. Dein Herz pocht und dein Adrenalin schießt durch deine Adern.

"Wow, ich habe tatsächlich kein einziges Wort rausbekommen. Wieso sag ich denn auch sowas Peinliches bevor ich sterbe? Wer macht das denn? "Ich vertraue dir" als hätte er auf meine Antwort gewartet. Peinlich", denkst du dir kopfschüttelnd während du dich wieder auf deinen Rücken legst und das Dach des Stalls betrachtest.

-

Mittlerweile sind drei Tage vergangen und du bist immer noch in der fremden Welt. Jedesmal als du dich schlafen gelegt hast warst du dir nicht sicher, ob und wenn ja für wie lange du in dieser  Welt verweilen würdest. Dein Gesundheitszustand hat sich rasant verbessert, da Hange sich sehr gut um dich gekümmert hat. Sie mag zwar verrückt sein, aber in ihrer Tätigkeit ist sie nicht zu übertreffen.
Du spürst bei leichtem Druck und beim zügigen Gehen noch Schmerzen an den Rippen. Die Annahme sie seien gebrochen war falsch. Es waren glücklicherweise nur Prellungen.
Mit Levi hast du in den letzten Tagen so gut wie kaum gesprochen, denn es ist dir noch zu unangenehm.

Mehr als die Hälfte der Rekruten ist schon zurück in die "Stadt" geritten. Du bist verwirrt als du das gehörst hast, später beim Abendessen fragst du dann am Tisch:
"Was meint ihr wenn ihr von der "Stadt" sprecht?"

Hange antwortet mit einem Strahlen im Augen:
"Ach, tut mir Leid. Wir haben dich noch gar nicht richtig aufgeklärt! Also, unsere wunderschöne Welt spielt sich für uns in einem kleinen Kreis ab. Dieser ist geschützt, aber irgendwie auch nicht. Der Kreis ist in vielen kleinen Kreisen eingeteilt und jeder Kreis hat seinen eigenen Namen. So sind wir vor den Titans getrennt. Leider!"

Ihre Erklärung hat dir rein gar nichts gebracht und du bist noch verwirrter als vorher. Du schaust Levi mit einem fragenden Blick an und er sagt:

"Die "Stadt" ist eine Stadt, die von einer Mauer umgeben ist, um uns vor den Titans zu schützen. Innerhalb der Stadt gibt es jeweils noch zwei weitere kleine Städte die ebenfalls von Mauern umgeben sind. Die drei Mauern tragen die Namen Maria, Rose und Sheena."

"So kann man es auch ausdrücken." ,sagt Hange während sie mit ihren Schultern zuckt und die Hände nach links und rechts schwenkt.

"Ach so. Das heißt, also dass das euer zu Hause ist, sprich eure Heimat?"

"Für die meisten von uns, ja", sagt Levi. Er steht direkt danach auf und läuft die Treppe hoch in sein Zimmer.

Es herrscht Stille am Esstisch.
Nach einer Weile schlägt Hange gähnend vor,
"Ich glaube es ist besser, wenn wir alle schlafen gehen. Es ist schon spät."

Du wunderst dich wieso Levi den Anschein macht, als würde er nicht gern darüber sprechen und wieso diese Stille nach seinem Abgang herrschte.

Du willst gerade die alte Steintreppe hoch, um in dein Zimmer zu gelangen und bemerkst beim Vorbeilaufen an der Terrasse, dass da jemand steht. Verwundert gehst du auf die Person zu und beim näheren Hinsehen realisiert du, dass es Levi ist.

Der Himmel ist so klar, dass jeder einzelne Stern sichtbar strahlt. Ohne etwas zu sagen, lehnst du dich mit deinen Unterarmen an die große Terrasse an.
Es herrscht Stille.
Bis Levi sagt:
"Geh schlafen."

Du:" Wieso bist du noch wach?"

Er:"..."

Du:"Habe ich vorhin am Tisch etwas falsches gesagt? Oder etwas gefragt was ich-"

Du wirst von ihm unterbrochen:
"Geh schlafen, es ist spät." Er dreht sich um, verlässt die Terrasse und läuft in Richtung seines Zimmers.

"Wie kann man denn nur so eine Diva sein", flüsterst du wütend.
Anschließend gehst du ebenfalls auf dein Zimmer, legst dich in dein Bett und hoffst morgen wieder nicht in deiner Welt aufzuwachen.

Levi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt