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Draco
Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht? Jetzt muss ich doch ernsthaft mit einem Therapeuten über meine Probleme und Angstzustände reden. Als ob sich durch dieses eine Gespräch wirklich meine ganze Einstellung ändern und meine Psyche verbessern wird.
Der Doktor führt mich in einen angrenzenden Teil meiner Etage. Ich bin noch nicht lange hier, vielleicht ein paar Wochen, weshalb ich mich hier auch noch nicht so gut auskenne, aber diesen Weg bin ich schon oft gegangen.
Nämlich immer dann, wenn sie mich mal wieder zum Therapeuten geschickt haben, um etwas aus mir herauszuquetschen. Bisher blieb ich jedes Mal still.
Aber jetzt muss ich ja reden, schließlich habe ich mir dieses Gespräch ja selbst gewünscht. Genau, wer's glaubt. Ich bin nicht blöd und weiß selbst, dass ich nur gegangen bin, da in diesem Moment Potters blöde Freunde zu Besuch gekommen sind und ich mich nicht noch mehr alleine gelassen fühlen wollte, als ich es eh schon tue.Der Doktor klopft an eine der Türen, ehe von innen ein unklares „Herein" gerufen wird und wir eintreten.
„Viel Vergnügen", wünscht uns der Doktor, dessen Namen ich mir immer noch nicht gemerkt habe, da er einfach zu kompliziert ist.
Ich nicke knapp, ehe ich mich im Raum umsehe.
Seit dem letzten Mal hat sich nicht viel verändert.
Ein paar bewegende Bilder an den Wänden, die natürlich weiß gestrichen sind, weiße Vorhänge, ein paar Kakteen, die auf dem Fensterbrett stehen und eine braune Liege wie auch ein schwarzer Lederstuhl für Patienten und Therapeuten.Letztes Mal habe ich gefragt, warum die mir hier nicht einfach Veritaserum einflößen, wenn sie etwas aus mir herausbekommen wollen, aber der Therapeut, Mister Parker, meinte, dies sei gegen gesundheitliche Vorschriften und sowas. Es würde die Psyche der Patienten nicht nur beeinträchtigen, es könne auch Nachwirkungen haben und sich negativ auswirken, indem das Traumata zum Beispiel noch schlimmer wird und sich mehr verankert.
„Mister Malfoy, schön Sie zu sehen, was hat Sie umgestimmt?", fragt er mich freundlich und deutet mir, mich auf die hässliche Liege zu setzen. Als ob ich mich darauf entspannen kann.
„Mein Zimmergefährte.", murmle ich knapp. Ich mag diesen Raum nicht.
„Ahh", sagt er lang gezogen. „Also haben Sie sich endlich jemandem anvertrauen können?"
„Nein, ich wollte seinen Besuch, den er bekam, nicht unbedingt ertragen."
„Mister Malfoy, Sie müssen mit jemandem reden. Nur so kann Ihr Gehirn die Geschehnisse verarbeiten! Sprechen Sie mit irgendwem. Mit einem Familienmitglied oder einem guten Freund und-"
Und dann bricht plötzlich alles aus mir heraus. Dass er meint, immer alles besser über mich wissen zu müssen, regt mich so sehr auf, dass ich ihm unbewusst, einen kleinen Teil meiner Lage erzähle.„Mit wem soll ich bitte reden? Mein Vater sitzt in Askaban, meine Mutter ist psychisch genauso krank wie ich, wenn nicht so gar noch schlimmer, und alle meine Freunde haben sich von mir abgewandt! Wem bei Merlins Bart soll ich mich anvertrauen?" Mein Atem geht schnell und hektisch, ich habe mich von der Liege erhoben und stehe nun vor Mister Parker.
„Sie haben es soeben gerade, Mister Malfoy, Sie machen Fortschritte.", lächelt er... amüsiert?Doch ich bin immer noch oder genau wegen seinem - in meinen Augen - herablassenden Kommentar so wütend, dass ich kurzerhand den Raum verlasse und einfach durchs Krankenhaus irre, was eigentlich total gegen die Regeln ist, denn Zauberer und Hexen die, wie ich, auf der Station für psychische Erkrankungen liegen, dürfen sich im Normalfall nichts frei bewegen, sondern müssen immer mit Begleitung herumlaufen, außerhalb ihrer Zimmer. Vollkommener Schwachsinn, meiner Meinung nach, was sollen wir schon groß anrichten?
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HOSPITAL AFFAIRS; DRARRY
FanfictionIn welcher Harry Potter in das Sankt Mungos eingewiesen wird und aufgrund von Platzmangel im Zimmer 311 landet... Und was ein Zufall, dass er sich von nun an mit niemand geringerem, als seinem Lieblingserzfeind einen Raum teilen muss. PLATZ #2 Harry...