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Harry
„Ist das alles, was du mir sagen möchtest?", frage ich ihn vorsichtig, nachdem er einige Zeit lang gar nichts mehr von sich gegeben und einfach nur stumm nach draußen geschaut hat.
„Ich kann nicht darüber reden. Mit niemandem. Der Therapist ist ein Arschloch, mit ihm am wenigsten. Aber sie sagen, wenn ich mich nicht bald jemandem anvertraue, zerstört mich das von Innen. Ich weiß, dass ich kaputt bin. Aber ich will nicht daran zerbrechen."
Er schluckt trocken, ehe er seinen Blick wieder zu mir wendet.
„Wenn du möchtest, kannst du mit mir reden, Draco."
Die Tatsache, dass ich seinen Vornamen verwendet habe, welcher mir lediglich raus geflutscht ist, überrascht nicht nur mich, sondern auch den Blonden, denn er dreht seinen Kopf blitzartig zu mir und schaut mich erschrocken an.Bitte mach' jetzt keinen Rückzieher, bitte mach' jetzt keinen Rückzieher!, bete ich innerlich. Er war so kurz davor, sich mir anzuvertrauen und ich mache das alles kaputt, nur indem ich seinen Vornamen benutze und ihn somit verunsichere. Ich bin so ein Idiot! Liebend gerne würde ich für Draco da sein. Er soll wissen, dass ich für ihn da bin, dass er mit mir reden kann, wenn er es sonst schon mit niemandem tun kann. Ich möchte nicht, dass mein Lieblingserzfeind daran zerbricht.
Immerhin brauche ich ihn noch für die ganzen Anfeindungen und Sticheleien. Außerdem ist er mir... wichtig. Wenn auch nicht viel, aber ich denke, mein Unterbewusstsein hat sich da ganz schön eingemischt, denn wieso sonst hätte ich ihn bei den ganzen Verhandlungen verteidigen sollen, wenn er mir nicht zumindest ein kleines bisschen etwas bedeutet hat.Nach einigen Sekunden der Stille, senkt Malfoy dann den Blick, tut so, als wäre gar nichts geschehen und wendet sich von mir ab. Die aufgerauchte Zigarette schnipst er mit seinen Fingern aus dem noch immer offenen Fenster, ehe er sich nieder geschlagen auf sein Bett setzt, den Kopf in den Händen vergraben.
Wie ich ihn da so sehe, möchte ich ihn am liebsten in den Arm nehmen, ihm über die Schulter streicheln und ihm beruhigende Worte ins Ohr flüstern. Gleichzeitig möchte ich ihm die Zeit lassen, die er braucht, um sich mir zu öffnen und mit mir über seine Probleme zu reden.
Ich bin hin- und hergerissen, weiß nicht, was ich tun soll, weshalb ich einfach stumm an die Decke über mir starre und warte, bis Draco wieder das Wort ergreift.
„Ich habe Angst.", ertönt es dann irgendwann von ihm. „Angst, dass der dunkle Lord doch noch nicht tot ist, dass er einen Weg finden wird, um wieder aufzustehen."
„Draco. Er ist tot. Ich habe ihn getötet. Du brauchst keine Angst zu haben."
„Du verstehst nicht, Potter. Du verstehst es einfach nicht. Diese Angst verschwindet nicht, nur weil mir jemand sagt, dass er getötet wurde. Er hat es einmal geschafft und er kann es auch wieder schaffen. Er scheut nicht davor, seine Mittel einzusetzen, um das zu erlangen, was er erreichen will."
„Die Horkruxe sind zerstört. Alle. Und deshalb ist auch Voldemort zerstört. Er wird nicht wieder kommen, Draco." Draco schreckt erschrocken zusammen.
„Potter, das Problem liegt in meinem Kopf. In meiner Psyche. Denkst du, wenn ich es wollen würde, würde ich es nicht auch einfach hinnehmen? Ich kann aber nicht. Es geht einfach nicht. Du verstehst es nicht. Und du wirst es auch nie verstehen." Dann ist er still. Das Gespräch ist wohl beendet.
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HOSPITAL AFFAIRS; DRARRY
FanfictionIn welcher Harry Potter in das Sankt Mungos eingewiesen wird und aufgrund von Platzmangel im Zimmer 311 landet... Und was ein Zufall, dass er sich von nun an mit niemand geringerem, als seinem Lieblingserzfeind einen Raum teilen muss. PLATZ #2 Harry...