achtzehn.

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Harry

In den nächsten Wochen kommen immer mal wieder Hermine, Ginny und Ron vorbei, um mir einen Besuch abzustatten.

Sie bringen Blumen, kleine Geschenke oder Schokofrösche für mich mit, bis jetzt verweilten diese allerdings alle nur unter und auf meinem Krankenhaustisch, denn wirklich Appetit habe ich nicht. Außerdem ist die Angst zu groß, dass ich direkt wieder alles ausspucken könnte.

Die Heilung verläuft auch super und ohne große Komplikationen. Der Heilprozess ist stetig und vor einer Woche haben wir mit der Physiotherapie begonnen.

Da die Krankenschwester nicht genau wusste, wie sehr die Nervenverbindungen zwischen meinem Gehirn und dem Rücken geschädigt und diese schwer wieder herzustellen sind, haben wir erstmal nur angefangen, Finger und Zehen zu bewegen und uns langsam ranzutasten.

Das ist mir allerdings auch lieber, als zig Übungen zu machen und mir am Ende vielleicht dann dabei etwas zu verletzen, wenn ich, beziehungsweise mein Körper, noch nicht mal bereit dafür bin.

Auch meine Beziehung zu Draco verbessert sich mit jedem Tag, an dem ich hier aufwache.

Zwar habe ich nicht das Gefühl, dass wir befreundet sind, aber Draco macht große Fortschritte. Er hat es geschafft, sich mir anzuvertrauen, mir alle seine Ängste und Sorgen zu offenbaren. Er hat mir davon erzählt, wie er manchmal noch die Berührungen und die Stimme von Voldemort spürt und hört und wie wahnsinnig und unglaublich schwach ihn das macht. Außerdem die ganzen Anhänger, die in den Untergrund verschwunden sind, die bei seiner Mutter ankommen und sie zu irgendwelchen Geschäften und Deals überreden wollen. Alles zum Wohle Voldemorts.

Draco hat in den paar Wochen kein einziges Mal Besuch von einem seiner Angehörigen bekommen. Na ja, viele hat er ja nicht mehr. Aber nicht einmal seine Mutter hat sich hier blicken lassen. Vielleicht hat sie einfach zu große Angst. Vor den Leuten, die sie wütend und vernichtend anschauen, die ihr den Tod wünschen oder sie am liebsten nach Askaban zu ihrem Mann schicken wollen.

Mittlerweile bleibt Draco auch im Zimmer, wenn Hermine, Ginny und Ron mich besuchen kommen. Er sitzt auf seinem Bett, liest oder sortiert unauffällig die Schokofroschkarten, die ich ihm immer heimlich gebe.

Zwar wird er noch nicht in unsere Runde mit einbezogen, aber das wird eines meiner nächsten Ziele sein.

Seitdem Draco sich mir nämlich anvertraut hat, sehe ich wieder den Glanz des Lebens in seinen Augen.

Ich habe das Gefühl, unsere nächtlichen Gespräche haben es wirklich zu etwas gebracht. Seine Wangen sind nicht mehr so eingefallen, er isst wieder anständig und auch schon regelmäßiger und ich denke, dass seine Welt jetzt nicht mehr so kalt und eintönig und schlecht und grauenhaft ist, wie sie es vor einiger Zeit noch war.

Vielleicht sollte ich anstelle von Auror doch Therapeut werden.

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Lesenacht 3/4 ^^

HOSPITAL AFFAIRS; DRARRYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt