Kapitel 2.

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YEONJUN:

Ich blickte den neuen Jungen verwirrt an. Wollte er mich etwa zum Affen machen? Ich wollte etwas erwidern,
doch ein Mädchen fiel mir ins Wort.
„Er hat gesagt,dass er kein Koreanisch kann."
„Woher weißt du das?",fragte nun ein anderes Mädchen.
„Ich spreche Französisch!",sie drängelte sich durch die Menge und blieb vor seinem Tisch (neben mir ) stehen.
Sie sagte irgendwas auf Französisch und der Junge erwiderte etwas fröhlich und schüttelt ihre Hand.
„Also er heißt Choi Soobin,er ist 17 Jahre alt und er ist aus Frankreich hierher gezogen.",erklärte sie schließlich, „Ach,und er kann auch Englisch!"
Alle Mädchen begannen zu kreischen und fragten (auf Englisch) wild durcheinander,ob er eine Freundin hatte oder ob er die Pause mit ihnen verbringen wollte.
Und schon wieder erschien der überforderte Gesichtsausdruck in seinem Gesicht.
„Jetzt alle raus!",Herr Kim scheuchte alle raus und bevor ich mich aus dem Staub machen konnte,wurde ich von meinem "geliebten" Lehrer aufgehalten.
„Yeonjun,könntest du Soobin etwas rumführen und ihm zeigen wo alles ist?"
Ich wusste er würde so lange nörgeln bis ich ja sagte, doch war ich nicht jemand,der sich gerne was sagen ließ.
„Ich lehne nur ungern ab,aber..",natürlich musste er mich unterbrechen.
„Ihr könnt euch ruhig Zeit lassen.Ich kann euch von den letzten beiden Stunden befreien und du zeigst ihm einfach etwas die Schule."
Er wusste wie er mich kriegen konnte.
Diese Tatsache nervte mich noch mehr als,dass ich sogar dem zustimmte.

„Das hier ist einer unserer Musikräume.",erklärte ich ihm auf Englisch und er lief staunend in den Raum.
„Es ist toll hier!",sagte er nach einer Weile des Bewundern's und schaute mir in die Augen.
Man konnte seinen französischen Akzent etwas raushören,was einfach nur niedlich war.
Ich musste schon zugeben ,dass der Junge vor mir mich irgendwie interessierte.
Dieses Gefühl war neu für mich,da die meisten Schüler einfach nur langweilig oder nicht die genügende Ausstrahlung hatten um mein Interesse zu wecken.
Was an ihm anders war,wusste ich jedoch noch nicht.
Aber ich würde es noch herausfinden.
„Warum starrst du so?",er schaute nervös auf den Boden und ich bekam eine Gänsehaut,als er wieder aufschaute.
Sein Blick hatte etwas intensives an sich,was mich verrückt machte.
Er biss sich auf die Unterlippe, was mich von seinen Augen ablenkte und ich auf seine schön geformten Lippen schauen musste.
Sie sahen so geschmeidig und weich aus,dass es mich durchdrehen ließ,dass ich sie nicht berühren konnte.
Als mein Weg wieder zurück zu seinen Augen wanderte ,blieb mir fast die Luft weg.
Er schaute mich auf einmal so einfühlsam und liebevoll an und das brachte mich nun komplett um meinen Verstand.
Keiner von uns Beiden wollte wegschauen und den tollen Moment zerstören,der mich so sehr verwirrte und gleichzeitig verzauberte,sodass mein Kopf weh tat.
Wie lange wir hier standen wusste ich nicht.
Leider zerstörte die Schulglocke diesen wundervollen Augenblick und der Jüngere schaute nach oben.
Ich verfluchte innerlich die Schulglocke dafür,wurde jedoch durch eine zarte Stimme aus meinen Gedanken gerissen.
„D-die Stunde beginnt.",er schaute auf den Boden und nicht nur seine Haltung verriet mir,dass er sich unwohl fühlte.
Ich hatte nie an den Spruch „Blicke sagen mehr als tausend Worte"
geglaubt und fand ihn immer lächerlich.
Doch als ich in die Augen dieses Fremden sah,fühlte es sich an,als wenn wir uns seit einer Ewigkeit kannten.
Seine Ausstrahlung faszinierte mich und ich konnte nur schwer meinen Blick von seinen Augen wenden um mich darauf zu konzentrieren,was er sagte.
Trotz seines unsicheren Erscheinen wirkte er total gefasst und jeder Zeit bereit eine mutige Entscheidung zu treffen.
„Hast du Herr Kim nicht zugehört?
Er meinte,doch..",mein Satz geriet ins Stocken,als ich realisierte,was ich da grade von mir gab.
Natürlich konnte er es nicht wissen.
Er sprach ja kein Koreanisch.
Ich seufzte.
„Er meinte wir können uns die letzten Stunden freinehmen und uns die Schule genauer ansehen.",ich hatte eigentlich keine große Lust mehr ihn groß rumzuführen,da wir schon durch die halbe Schule gelaufen waren und mir allmählich die Beine weh taten.
„Müssen wir wirklich weiterlaufen?",als hätte er meinen Gedanken gelesen,setzte er sich auf einen Tisch und ließ seine Beine etwas baumeln.
„Soll ich etwas für dich spielen?",ich zeigte auf das Klavier in der Ecke und schaute ihn erwartungsvoll an.
Normalerweise tat ich sowas nicht.
Ich spielte nie für jemand Klavier außer vielleicht für meine Eltern.
Musik war etwas sehr besonderes für mich und bedeutet mir sehr viel.
So überraschte ich mich selber mehr als ihn ,der mich nur verwundert ansah,als ich die nun gesprochenen Worte von mir gab.
„Du spielst Klavier?", nichts ändernd von seinem Gesicht schaute ich ihn einfach nur an.
„Warum hast du ein Problem damit?",fragte ich etwas bissig,da ich bei diesem Thema sehr empfindlich war.
Ich hasste es,wenn Leute meine Schwachstelle kannten.
Und schon wieder tauchte ein neues Gefühl in seinen Augen auf worauf ich mir meinen gesagten Worte am liebsten sofort hätte zurücknehmen wollen.
In seinen Augen spiegelte sich reine Reue...

𝐉𝐞 𝐧𝐞 𝐩𝐚𝐫𝐥𝐞 𝐩𝐚𝐬 𝐜𝐨𝐫𝐞𝐞𝐧|𝒀𝒆𝒐𝒏𝒃𝒊𝒏✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt