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Cassian stand vor dem Aufzug und wartete ungeduldig darauf das er sich endlich öffnete. Endlich blinkte das Licht auf und die Türen schoben sich auseinander. Ohne abzuwarten stürmte er hinein und rannte dabei eine junge Frau um, die mit einem überraschten Aufschrei ihre Tasche fallen ließ, deren Inhalt sich am Boden ausbreitete. "Verdammt, passen sie doch auf wo sie hinrennen!", schimpfte sie, doch sie verstummte als sich ihr Blick mit Cassians traf. Vollkommen überrumpelt konnte er nichts anderes tun als diese bezaubernde Frau vor ihm anzustarren, hingerissen von ihren dunklen schwarzen Haaren die ihr glatt über die Schultern fielen und den großen, braunen Rehaugen die zu ihm hinauf sahen. "Hallo.", flüsterte sie ebenso überrumpelt wie er selbst. Wie mechanisch streckte Cassian seine Hand aus. "Cassian.", stellte er sich leise vor, ohne seinen Blick von dem ihren zu lösen. Sie ergriff seine Hand. "Angeline.", flüsterte sie leise und ein leichtes Lächeln erschien auf seinen Lippen. "Sehr erfreut Angeline." So standen sie da, Hand in Hand, sich gegenseitig anlächelnd, als Jaques die Vorhalle betrat. Als er Cassian und die fremde Frau sah blieb er wie erstarrt stehen. "Das ist doch ein Scherz.", knurrte er ehe sich ein hinterlistiges Lächeln auf seine Lippen stahl. "Er wird mir noch dafür dankbar sein.", murmelte er zu sich selbst ehe er schnellen Schrittes auf das sich anschmachtende Paar zuschritt. "Schatz, da bist du ja!", rief er gespielt fröhlich und ehe Cassian etwas dagegen tun konnte, hatte er seinen Freund schon von der Frau weg gezogen, schlang einen Arm um seine Schulter und streckte dann seine Hand der verwirrten Frau entgegen, die unsicher die beiden anstarrte. "Hi, ich bin Jaques, Cassian und ich sind gerade in das Penthouse eingezogen. Stimmts Honigbärchen.", säuselte er und ehe Cassian etwas dagegen unternehmen konnte, hatte er bereits seine Lippen auf Cassians gedrückt, der sich sofort versteifte und sich von ihm löste um ihn ungläubig anzustarren. "Was zum Teufel... ", begann er zu schimpfen, doch Jaques unterbrach ihn. "Ach Cass, immer so schüchtern in der Öffentlichkeit. Ich bin mir sicher unsere Nachbarn sind aufgeschlossen, schließlich leben wir im 21. Jahrhundert.", rief er laut und zog ihn noch etwas näher an sich heran. Zu überrumpelt von der Situation ließ Cassian es geschehen und zufrieden sah Jaques wieder zu der Frau, welche nun begann zu grinsen. "Oh tut mir leid, da hab ich wohl was falsch verstanden.", rief sie lachend aus, ehe sie die beiden offen anlächelte. "Sie sind ein hinreißendes Paar, willkommen in Chicago." Jaques erwiderte Ihr Lächeln. "Danke! Es ist schön zu sehen das unsere Nachbarn damit einverstanden sind.", meinte er und deutete auf einen verstörten Cassian und dann auf sich selbst. "Aber natürlich, damit werden sie hier keine Probleme haben.", antwortete Angeline, sammelte schnell ihre Sachen auf und winkte ein letztes Mal ehe sie Richtung Ausgang eilte. "Man sieht sich!", rief ihr Jaques hinterher, doch da war sie schon aus der Tür draußen. Cassian schien sich nun wieder halbwegs im Griff zu haben, denn er stieß seinen Freund von sich und sah ihn fassungslos an. "Was soll der Scheiß?", rief er aus. Jaques hob bloß eine Augenbraue. "Du wirst mir noch dafür danken.", antwortete er pikiert und betrat den Fahrstuhl. "Dir danken? Du hast mich geküsst! Verdammt, auf den Mund!", rief Cassian vorwurfsvoll. Jaques zuckte bloß mit den Schultern und grinste ihn schelmisch an. "Gern geschehen.", flüsterte er ihm zu. "Ich bring dich um.", knurrte Cassian und stürmte in den Aufzug, kurz bevor sich die Tür schloss.

"Das war vollkommen unnötig.", knurrte Cassian immer noch wütend, während er sich am großen Sofa niederließ. Jaques strich sich vielsagend über die Würgemale an seinem Hals. "Das auch.", gab er zurück, ehe er anfing zu grinsen. "Aber der Blick dieser alten Frau war es beinahe wert.", meinte er bevor er anfing zu lachen. Auch Cassian musste unwillkürlich lächeln. Er war gerade dabei gewesen Jaques im Aufzug zu erdrosseln als sich plötzlich die Tür geöffnet hatte und eine alte Frau vor ihnen aufgetaucht war, die bei dem Anblick der sich ihr bot, nämlich zwei junge Männer, der eine halbert am Boden, während der andere über ihn gebeugt stand, die Hände an dessen Kehle und zudrückte, beinahe einen Herzinfarkt bekommen hat. Kurz standen alle drei sich schweigend gegenüber, ehe Cassian Jaques los ließ und ihm aufhalf ehe sie mit einem unschuldigen Blick an der alten Frau vorbei schlenderten, die wie paralysiert da stand und den beiden Männern mit großen Augen nach sah. "Ich dachte echt sie würde hier und jetzt einen Herzanfall erleiden.", stimmte Cassian grinsend Jaques zu der zustimmend nickte um immer noch lachend eine Flasche Bordeaux aus dem Weinschrank heraus zu holen um es sich mit der Flasche und zwei Gläsern neben Cassian gemütlich zu machen. Die Würgemale an seinem Hals waren bereits verschwunden, und er schenkte großzügig ein, ehe er Cassian eines der Gläser reichte während er das andere selbst behielt. "Tut mir leid das ich dich geküsst habe.", meinte er versöhnlich und mit einem Augenverdrehen nahm Cassian das Glas. "Und mir, das ich versucht habe dich zu erdrosseln. Schon wieder.", gab er zurück und Jaques prostete ihm grinsend zu. "Schon vergessen. Ein Vorteil des unsterblich seins." Cassian seufzte und nahm einen großen Schluck von dem süßlichen Wein ehe er sein Glas abstellte. "Ihr Name ist Angeline.", flüsterte er wie aus dem Nichts und Jaques verschluckte sich beinahe an seinem Wein. Nach einem kurzen Hustanfall hatte er sich wieder soweit im Griff das er seinen Freund ungläubig ansah. "Echt jetzt? Schon wieder eine Neue? Die letzte ist doch noch keine 24 Stunden her!", rief er aus, doch Cassian achtete gar nicht auf ihn sondern legte sich mit verträumten Blick zurück. "Ihre Augen sind so wunderschön.", flüsterte er und während er mit seinen Gedanken ganz und gar bei Angeline war leerte Jaques Kopf schüttelnd sein Glas, ehe er sich über den Rest der Weinflasche hermachte. "Er lernt es wohl nie."

Never Ending Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt