Never Ending

23

"Du ein FBI Agent, ich kanns noch immer nicht glauben.", meinte Levin grinsend während er Jaques folgte der dem roten Punkt der Cassian darstellte auf der Spur war. "Ich bin kein richtiger Agent, es ist eher eine Freizeitbeschäftigung. Außerdem dachte ich es wäre klug wenn wenigstens einer von uns einen Gesetzesweg einschlägt, nachdem der Rest sich lieber als Serien- beziehungsweise Gelegenheitsmörder versuchen.", gab Jaques zurück. "Hey, ich bin kein Mörder geworden. Ich meine, klar den ein oder anderen musste ich schon töten, aber das war immer im Zuge einer Revolte, oder eines Aufstandes oder eines Krieges.", verteidigte sich Levin sofort, was Jaques bloß leicht grinsen ließ. "Ich bin auch kein Mörder.", knurrte Dimitri und sowohl Levin als auch Jaques drehten sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm um. Dieser sah die beiden herausfordernd an und sie entschieden sich, es einfach so stehen zu lassen. Sie hatten jetzt keine Zeit, zuerst mussten sie Cassian finden, dann konnten sie mit Dimitri ein Gespräch bezüglich Selbsteinschätzung führen. Also drehte sich Jaques wieder wortlos um und eilte weiter durch die Straßen. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah er endlich Cassian, der verloren an einer Kreuzung stand und sich langsam um sich selbst drehte. Sein Blick lag in weiter Ferne, so als ob er vergangenen Erinnerungen nachhing. Er nahm keine Notiz von seiner Umwelt, weder von den Menschen die sich an ihm vorbei drängten, noch von den Autos die ihn ungeduldig an hupten, da er mitten auf der Straße stand. "Ich denke jetzt hatte sein Hirn endgültig einen Kurzschluss.", murmelte Levin mit einem Grinsen im Gesicht. "Halt die Klappe, Levin.", knurrte Jaques und ging auf Cassian zu. Die wild hupenden Autos ignorierend schüttelte er seinen alten Freund an der Schulter. "Cassian?" Ungeduldig schnippte er mit den Fingern vor dessen Gesicht herum. Endlich schien sich Cassian aus seiner Geistesstarre gelöst zu haben, denn er blinzelte Jaques orientierungslos an. "Schafft den Irren gefälligst von der Straße, ihr Idioten!", brüllte plötzlich ein älterer Mann aus einem der Autos. Schneller als er es sich versah war schon Dimitri bei ihm, ergriff ihn am Kragen und zog ihn halbert aus dem geöffneten Fenster. "Hast du irgendein Problem mit uns.", grollte er wütend und sofort zog der Mann den Kopf ein. "Nein, nein, ganz und gar nicht, lasst euch nur Zeit.", murmelte er ängstlich und zufrieden ließ Dimitri den verschreckten Menschen los, der schnellstens den Kopf wieder einzog und das Fenster hoch kurbelte. Mit düsterer Miene kam Dimitri auf Jaques und Cassian zu, die ihn beide schweigend ansahen. "Gern geschehen.", knurrte er, ehe er Cassian unsanft Richtung Gehsteig schob, wo Levin bereits grinsend wartete. Ihn schien die ganze Aufführung köstlich zu amüsieren. "Falls noch keiner daran gedacht hat, die Filmrechte für unsere Lebensgeschichte zu verkaufen, werde ich das machen.", begrüßte er sie lachend, doch sein Lachen verschwand als plötzlich Cassians Hand vorschoss und Jaques eine verpasste. Dieser sah seinen Freund vollkommen perplex an und auch Dimitri und Levin starrten ihn überrascht an. Cassian, der aus seiner Starre wieder völlig erwacht war, funkelte Jaques wütend an. "Du intrigierst mit Dorian gegen mich?", rief er wütend und holte aus um Jaques erneut eine reinzuhauen, dieser wich jedoch geschickt den Schlag aus. "Jetzt immer mal langsam, lass mich wenigstens erklären bevor du auf mich einschlägst.", rief er, doch Cassian war zu sehr in Rage. "Also ist es wahr. Du hast mich verraten!", knurrte er wütend. "Verraten ist vielleicht etwas hart ausgedrückt.", verteidigte sich Jaques, was ihm bloß ein abwertendes Schnauben Cassians einbrachte. "Wie würdest du es sonst nennen?", zischte er herausfordernd. Jaques zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, ich sehe mich weniger als Verräter, ehr als Vermittler. Ich vermittle zwischen zwei Brüdern, die sich zerstritten haben." An Cassians Blick sah er, das seine Worte nicht die gewünschte Wirkung erzielten, sondern eher das Gegenteil bewirkten. Denn mit jedem Wort von Jaques verfinsterte sich Cassians Blick immer mehr. Gerade als dieser den Mund öffnete um etwas darauf zu erwidern, zischte Dimitri plötzlich warnend: "Wir werden beobachtet." Ehe einer der anderen darauf reagieren konnte, war er bereits herumgewirbelt, mit drei großen Schritten bei einer der Seitengassen und zog eine überraschte Person aus den Schatten, die unsanft am Boden landete. "Laurin Minjatwe. Anschleichen war noch nie deine Stärke.", begrüßte Jaques den Neuankömmling, der sich mit finsteren Blick Richtung Dimitri aufrappelte. "Kein Grund gleich handgreiflich zu werden.", knurrte er anklagend. Dimitri knurrte nur abfällig ehe er sich erneut umdrehte. "Soll ich dich auch auf den Boden katapultieren oder kommst du freiwillig raus.", rief er auffordernd und keine Sekunde später erschien auch schon eine zweite Gestalt aus den Schatten. "Versuchs doch, Genosse.", forderte Vladimir seinen Bruder auf, der jedoch stur mit finsteren Blick stehen blieb. Jaques klatschte in die Hände. "Na sieh mal einer an, Vladimir Wolkow ist auch hier. Das wird ja langsam zu einem richtigen Familientreffen!", rief er aus. "Das Wort das du suchst lautet wohl eher Albtraum.", knurrte Cassian hinter ihm, der mit verschränkten Armen dastand und einen nach dem anderen finster musterte, bis sein Blick an Vlad und Laurin hängen blieb. "Verfolgt ihr mich etwa?", brummte er mit zusammengekniffenen Augen. "Dorian hats befohlen!", rief Laurin sofort verteidigend, was ihm eine Kopfnuss von Vlad einbrachte. Cassian warf die Hände in die Luft. "Also spielt ihr die Babysitter oder was?", fragte er wütend, doch Laurin schüttelte den Kopf. "Eigentlich sollten wir dich benutzen um die Menschenfrau zu finden. Und umzubringen.", meinte er leichthin, was ihm eine weitere Kopfnuss von Vlad einbrachte. "Halt die Klappe du Wurm.", knurrte er warnend, doch es war schon zu spät. Cassian sah die beiden ungläubig an. "Ihr seid hinter Angeline her?", rief er zornig. Laurin zuckte mit den Schultern. "Dorian hats befohlen.", wiederholte er und Cassian durchbohrte ihn geradezu mit seinem Blick. "Na klar doch, Dorian hats befohlen. Und was Dorian befiehlt ist ja Gesetz!", rief er sarkastisch, ehe er sich wutschnaubend umdrehte und davon rauschte. "Toll gemacht du Idiot.", knurrte Jaques Richtung Laurin ehe er Cassian nachrief: "Wohin willst du?"  "Weg von euch!", antwortete Cassian ohne sich umzudrehen. Kurz standen die Anderen schweigend da und sahen ihm hinterher, bis Laurin das Wort erhob. "Sollten wir ihm nicht vielleicht folgen?", schlug er vor. "Hat das denn einen Sinn? Warum sollten wir?", knurrte Dimitri und Laurin öffnete den Mund um zu antworten, als dieser grimmig hinzufügte: "Und wenn du jetzt sagst, Dorian hats befohlen, stoß ich dich vor den nächsten Bus."