Never Ending

13

Cassian stand mit abwesenden Gesichtsausdruck am Fenster und starrte auf das geschäftige Treiben unter sich als er von einem Klopfen aus den Gedanken gerissen wurde. In der Annahme Jaques hätte wieder einmal seinen Schlüssel vergessen riss er die Tür schwungvoll auf. "Hast dich wieder mal ausgesperrt?", rief er währenddessen, doch er klappte verdutzt den Mund zu als er Angeline vor sich sah. "Störe ich?", fragte sie ihn unsicher und schnell beeilte sich Cassian seine verdutzte Miene in ein charmantes Lächeln zu verwandeln. "Ganz und gar nicht. Ist alles in Ordnung?", fragte er und Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. Angeline schüttelte schnell den Kopf. "Mir geht es gut. Ich brauche nur euren Rat. Ist Jaques hier?" Ein leichter Stich der Eifersucht durchzuckte Cassian, als Angeline nach Jaques fragte, doch er versteckte seinen Unmut darüber hinter einem verneinenden Lächeln während er den Kopf schüttelte. "Naja, auch egal, es ist dringend. Kann ich rein kommen?" Cassian nickte und machte ihr den Weg frei sodass sie das Penthouse betreten konnte. Sie begann unruhig im Wohnzimmer auf und ab zu tigern. Gemächlich schloss Cassian die Tür und ging zu ihr. "Kann ich dir irgendwas anbieten. Einen Beruhigungstee zum Beispiel?", fragte er Angeline ruhig, die wie vom Donner gerührt stehen blieb und peinlich berührt zu Boden starrte. "Tut mir leid, ich führe mich wohl wie ein verrückt gewordener Teenager auf.", murmelte sie, doch Cassian winkte lachend ab. "Nicht doch, das macht dich bloß noch liebenswerter." Angeline schenkte ihm ein dankbares Lächeln, was ihm zeigte, dass sie es eher als Kompliment eines Freundes, und nicht als mehr aufgefasst hatte, und er seufzte resigniert. "Ich mache Tee und du erzählst mit worum es geht, ja?", schlug er vor und mit einem Nicken folgte Angeline ihm in die Küche. Während Cassian Wasser aufsetzt, machte es sich Angeline auf einem der hohen Hockern gemütlich die in der Küche standen und begann zu erzählen." Ich brauche deinen Rat. Ich weiß wir kennen uns noch nicht sehr lange, aber du und Jaques seid die einzigen die mir einfallen um mir zu helfen.", begann sie. "Was auch immer es ist, du kannst es mir sagen.", versicherte Cassian ihr, doch auf ihre nächsten Worte war er nicht vorbereitet gewesen. "Also, es gibt da so einen Mann." Cassian hätte beinahe das kochende Wasser verschüttet, doch er hatte sich schnell wieder gefasst und drehte sich mit einer möglichst neutralen Miene um. "Und weiter?", fragte er obwohl er es gar nicht hören wollte. "Nun ja, er würde sich gerne mal mit mir treffen, er gab mir auch seine Nummer, doch ich bin mir nicht sicher ob ich ihn einfach anrufen soll." Cassian brauchte eine Minute um sich zu fangen. Fragte Angeline ihn wirklich gerade um Rat bezüglich eines Dates mit einem Anderen. Das Universum muss wirklich einen tiefschwarzen Humor haben. Oder Gott hat es einfach auf Cassian abgesehen. Ist das vielleicht der Ausgleich für seine Sünden? Erteilte das Schicksal ihm gerade eine Lektion? Oder hatte er einfach nur Pech? Angeline saß geduldig da und wartete auf eine Antwort von Cassian, doch dieser wurde von der Haustür aus dieser misslichen Lage gerettet. Kaum hatte sie sich geschlossen ertönte auch schon Jaques Stimme. "Verdammt, ich habe Kriege überlebt, Seuchen, Epidemien, ich wurde verbrannt, erschossen, erstochen, mir wurde der Kopf abgehackt, die Kehle aufgeschlitzt, ich bin verdammt noch mals weitaus öfters gestorben als der Durchschnittsmensch sich eine Erkältung einfängt, und trotzdem werde ich behandelt wie... " Seine Schimpftirade endete abrupt als er Angeline erblickte die ihn mit großen Augen anstarrte. "Angeline. Du bist hier.", stellte er das offensichtliche fest und warf Cassian einen bösen Blick zu." Danke für die Ankündigung.", knurrte er und Cassian zuckte entschuldigend mit den Schultern, konnte sich ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. "Ähm, Hallo Jaques. ", stammelte sie unsicher und ihr Blick wanderte zwischen Jaques und Cassian hin und her. "Ich sollte vielleicht gehen.", murmelte sie leise, doch Cassian schüttelte den Kopf. "Nicht doch. Jaques übertreibt wieder mal. Hab ich erwähnt das er einen Kurs in Improvisationstheater belegt.", dachte er sich schnell eine Ausrede für seinen Freund aus, der ihm daraufhin zwar einen finsteren Blick zuwarf, doch er nickte. Angelines Misstrauen verschwand aus ihrer Miene und sie lächelte Jaques aufrichtig an." Du bist also Schauspieler? ", rief sie aufgeregt. Ehe Jaques darauf antworten konnte hatte schon Cassian das Reden übernommen. "Allerdings." Nun schien Angeline wahrlich begeistert zu sein. "Ein Schauspieler! Wie aufregend. Kenne ich vielleicht einen Film in dem du mitspielst?" Jaques warf Cassian einen Blick zu der sagte: Du hast mir das eingebrockt, du badest es auch aus. "Bezweifle ich.", antwortete Cassian schnell ehe er hinzufügte: "Er ist kein besonders guter." Dafür würde er später noch bezahlen, das sah er deutlich an Jaques Blick, doch Angeline schien im Moment damit zu Frieden zu sein, daher wechselte er schnell das Thema, ehe sie noch mehr Fragen stellen konnte. "Angeline hat mich gerade um Rat gebeten. Es gibt da einen fremden Mann den sie kaum kennt, der aber mit ihr ausgehen will. Soll sie zusagen oder nicht? Was meinst du?" Er sah Jaques erwartungsvoll an, in Erwartung sein Freund würde ihm den Rücken stärken, doch leider schien ihm dieser, das Kommentar mit dem miesen Schauspieler übler als gedacht zu nehmen, denn er wandte sich mit einem Lächeln an Angeline und sagte: "Aber natürlich solltest du annehmen. Wenn du ihn gut findest. Was hast du schon zu verlieren." Das ist ja wohl ein Scherz. Ungläubig starrte Cassian Jaques an, der seinen Blick jedoch erfolgreich auswich und stattdessen Angeline ansah die bedächtig nickte "Du hast Recht. Du hast ja so recht! Danke euch beiden, ihr seid wahre Freunde!", rief sie aus ehe sie aufsprang, zuerst Jaques und dann den immer noch überrumpelten Cassian kurz umarmte, ehe sie aus dem Penthouse stürmte. Cassian sah ihr noch einen Moment schweigend nach ehe er sich langsam zu Jaques umdrehte der gelassen die Tasse Tee, die eigentlich für Angeline gedacht gewesen war, nahm und daran nippte. "Was soll das?", fragte Cassian gefährlich leise. Jaques sah ihn kalt an. "Ich hab dir einen Gefallen getan. Gern geschehen.", knurrte er trocken. Cassian starrte seinen Freund noch einen Moment stumm an, ehe er sich auf ihn stürzte. "Ich bring dich um!"