Never Ending

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In der Lagerhalle herrschte eisige Stille, während sich die drei Unsterblichen gegenüberstanden. Angeline war während ihrer äußerst verstörenden Diskussion immer weiter zurück gewichen, bis sie sich hinter einigen Kisten verstecken konnte. Da kauerte sie nun und lauschte fassungslos der Konversation. "Und was jetzt, Levin? Verpfeifst du uns an Dorian?", fragte Cassian gerade herausfordernd. "Ähm, ja, genau das werde ich tun. Nehmt es nicht persönlich, aber so wahnsinnig, dass ich mich gegen Dorian stelle, bin ich auch wieder nicht.", gab dieser zurück und wollte sein Handy heraus holen um eine Nummer zu wählen, als Jaques schon vor ihm war, ihm das Handy einfach aus der Hand schlug und drauf stieg. Levin hob eine Augenbraue. "Das war nicht nett.", beschwerte er sich, ehe er hinzufügte: "Und vollkommen überflüssig. Wenn ich auf die Idee gekommen bin, eure Handys orten zu lassen, dann bestimmt auch Dorian." Ohne etwas darauf zu erwidern zogen Cassian und Jaques ihre Handys heraus um sie ebenfalls zu zertreten. Angeline beeilte sich, es ihnen gleichzumachen. Nur um sicher zu gehen. Levin seufzte leicht. "Als ob das noch was bringen würde.", murmelte er, ehe er umdrehte und Anstalten machte, zu gehen. "Wo willst du denn hin? Du denkst doch nicht wirklich wir lassen dich einfach gehen.", rief ihm Jaques hinterher. Levin zuckte mit den Schultern. "Ob ich jetzt gehe, oder nachher, wenn die anderen hier herein gestürmt kommen und alles kurz und klein schlagen, euch eingeschlossen, ist doch egal.", meinte er gelassen. "Wo sind eigentlich die Anderen? Ich war mir sicher, wenn ihr hier auftaucht, dann Gruppenweise.", knurrte Cassian misstrauisch. Erneut zuckte Levin bloß mit den Schultern. "Ich war eigentlich in Begleitung von Shawn und Dimitri, aber ihr wisst wie die beiden sein können. Ich habe sie einfach nicht mehr ausgehalten, und als Lucien plötzlich zu uns gestoßen kam, bin abgehauen, als sie wieder mal vertieft waren in einer ihrer Diskussionen. Die haben mein Verschwinden bestimmt immer noch nicht registriert.", feixte er schadenfroh. "Außerdem wisst ihr, das ich immer der Erste sein muss.", fügte er grinsend hinzu. "Dann sei der Erste der das Richtige tut, und schließ dich uns an.", forderte Cassian ihn eindringlich auf. "Oh kleiner Bruder, du weißt wie sehr ich Revolten liebe, aber eine Revolte gegen Dorian? Und da nennt man mich wahnsinnig." Cassian seufzte leicht. "Nun, dann eben auf die harte Tour.", knurrte er, und bevor es sich Levin vesah, hatte er schon ausgeholt um ihn mit Gewalt auszunocken. Doch trotz dem Überraschungseffekt gelang es Levin dem Schlag auszuweichen. Geschmeidig tauchte er unter Cassians Faust hindurch und blieb grinsend hinter ihm stehen. "Zu langsam.", spottete er, doch Cassian grinste nur triumphierend. "Sicher?", flüsterte er. Levins Augen weiteten sich und er wollte herumwirbeln, doch da hatte Jaques bereits ausgholt und donnerte eine Eisenstange auf seinen Schädel. Levin verdrehte die Augen und sank zusammen. "Das klappt immer wieder.", frohlockte Jaques grinsend, doch Cassians Miene verdüsterte sich bloß. "Doch es wird uns nicht viel nützen. Er hat Recht, wenn Levin uns finden konnte, sind die anderen bestimmt schon am Weg. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie hier auftauchen.", murmelte er leise. Jaques sah nachdenklich auf den bewusstlosen Levin herab. "Vielleicht kann er doch nützlich sein. Wir müssen nur Levin davon überzeugen, uns zu helfen. Mit ihm hätten wir auch eine Chance, das uns die Anderen zuhören, und nicht sofort zuschlagen. Unsere Brüder mögen vielleicht mit der Zeit wahnsinnig, blutrünstig und rücksichtslos geworden sein, aber die Auslöschung der Menschheit kann nicht in ihrem Interesse liegen. Wenn wir sie davon überzeugen können, das Dorian ein wahnsinniger Fanatiker ist, und nicht mehr der Kommandant den wir alle kannte, und den wir folgtem, können wir sie vielleicht zur Kooperation bewegen.", schlug er vor. Cassian sah ihn zweifelnd an. "Und du denkst das klappt?" Jaques zuckte mit den Schultern. "Es ist besser als dein 'Dorian aufhalten' Plan.", gab er stur zurück. "Ein Versuch ist es wert.", mischte sich nun auch wieder Angeline ein, die sich endlich hinter ihren Kisten hervor gewagt hatte. Cassian sah zu ihr, und ihr Anblick löste sofort jeglichen Wiederstand in Luft auf. "Dann versuchen wir es."

"Habt ihr mich alles Ernstes gefesselt?" Levin starrte seine Brüder ungläubig an, die sich mit verschränkten Armen vor ihm aufgebaut hatten. Angeline beobachtete das Ganze aus sicherer Entfernung. "Wir müssen reden, und so ist wenigstens gewährleistet, das du uns zuhörst.", antwortete Cassian. Levin hob eine Augenbraue. "Hast du einen limitierten Erkenntnishorizont bezüglich der objektiven Realität?", gab er spöttisch zurück. Cassian runzelte die Stirn. "Was?", fragte er nur verwirrt, was Levin zufrieden grinsen ließ. "Er bezeichnet dich als beschränkt.", übersetzte Jaques für ihn, wodurch Levins Grinsen breiter wurde. Cassian stieß zischend die Luft aus. "Wir verschwenden hier bloß Zeit. Levin, hast du auch nur die geringste Ahnung was Dorian plant?" Levin sah ihn mit gerunzelter Stirn an. "Im Moment? Dich finden und die Hexe töten.", antwortete er leichthin, was Cassian dazu brachte, ihn am Kragen zu packen und warnend anzufunkeln. "Sie ist keine Hexe.", zischte er wütend. Jaques, der genau erkannte, dass Cassian kurz davor war ihren vorlauten Bruder zu erdrosseln, was äußerst kontraproduktiv wäre, wenn sie seine Hilfe wollten, beeilte sich, ihn weg zu ziehen. "Vielleicht wäre es am besten wenn ich das Reden übernehme. Wieso stellst du dich nicht da rüber, wo er dich nicht provozieren kann. Er versucht doch nur Zeit zu schinden.", beruhigte er seinen Freund, der noch einen letzten finsteren Blick dem grinsenden Levin zuwarf, ehe er tat was Jaques befohlen hatte. "Wie, gibst du schon auf, kleiner Bruder?", rief ihm Levin feixend hinterher, doch ehe Cassian sich erneut auf ihn stürzen konnte, hatte sich Jaques bereits zwischen die beiden gestellt, und begann damit, leise auf Levin einzureden. Cassian gesellte sich derweil zu Angeline, welche ihn mit fragenden Blick erwartete. "Du hast Fragen.", stellte er fest, kaum war er bei ihr angekommen. Angeline nickte sofort. "Tausende." Cassian sah erneut zu Levin, dessen Grinsen aus seinem Gesicht verschwunden war, während er Jaques Worten lauschte. "Jaques war schon immer einer der Wenigen, der Levin halbwegs unter Kontrolle hatte. Wahrscheinlich, weil er ihm zumeist dabei geholfen hat, Chaos zu stiften. Das schafft wohl eine Verbindung.", murmelte Cassian leise, ehe er sich an Angeline wandte. "Ich bin wohl hier eine größere Hilfe als dort drüben. Also, was willst du wissen?"