Never Ending

19

"Bist du noch ganz bei Trost? Du weißt doch wie Cassian zu Dorian steht!", knurrte Jaques Levin gerade wütend an, der bloß mit gleichgültiger Miene vor ihm saß, als die beiden plötzlich einen lauten Schrei vernahmen. Sofort schoss Jaques Kopf hoch. "Das war Angeline.", flüsterte er entsetzt, ehe er los eilte. "Wer ist Angeline?", rief ihm Levin hinterher, doch da war Jaques bereits aus der Tür und wäre beinahe über Cassians Koffer gestolpert, der herrenlos vor der Tür lag. Cassian war nirgends zu sehen. "Verdammt.", fluchte Jaques und beeilte sich die Quelle des Schreies auszumachen. "Es kam von unten.", meinte Levin der plötzlich hinter Jaques aufgetaucht war. "Angelines Apartment.", murmelte Jaques noch während er bereits zu den Treppen eilte. Levin sah ihm mit hochgezogenen Augenbrauen nach, während dieser immer zwei Stiegen auf einmal nehmend hinunter rannte ehe er kopfschüttelnd Richtung Fahrstuhl schlenderte. Jaques hatte derzeit keine Augen für Levin, seine Gedanken rasten um Angeline. Er hatte Dorian doch gesagt das sie kein Problem mehr darstellte. Er hoffte inständig das dieser nichts damit zu tun hatte. Was dachte er sich nur dabei, er wusste wie Cassian zu Angeline stand. Mit ihrem Tod machte er es doch nur schlimmer. Endlich erreichte er Angelines Apartment. Die Tür stand sperrangelweit offen und von drinnen waren laute Stimmen zu hören. "Versuch das noch einmal und ich schmeiß dich mit deinem verdammten Dickschädel voraus aus dem Fenster!" Hörte er Cassian gerade wütend brüllen. "Versuchs doch du Taugenichts.", knurrte eine tiefe Stimme, die Jaques gereizt seufzen ließ. Dimitri. Und wirklich, als er in das Apartment eilte standen sich die beiden drohend gegenüber. Angeline kauerte mit großen Augen in der Ecke. Mit einem Blick erkannte Jaques wie brenzlig die Situation bereits war, denn in den Blicken der beiden glühte eine gefährliche Mordlust seinem Gegenüber. Also stellte sich Jaques zwischen die beiden und grinste Dimitri möglichst gelassen an. "Dimitri Knyasev. Ich bin überrascht das du die Zeit findest uns zu besuchen. Ich dachte ein erfolgreicher Mafiaboss zu sein lässt einem nicht viel Freizeit. Solltest du nicht irgendwo in Russland unterwegs sein und Waffen verkaufen, oder was du sonst so verkaufst. So genau will ich es eigentlich nicht wissen, du weißt schon, glaubhafte Abstreitbarkeit und so weiter.", redete er auf seinen russischen Freund ein, der ihn jedoch keines Blickes würdigte. Sein Blick durchbohrte Cassian, der sich schützend vor Angeline aufgebaut hatte und Dimitri herausfordernde Blicke zuwarf. Jaques seufzte leise. "Gibt es eine Möglichkeit wie wir das hier friedlich regeln? Ich meine, wir sind doch Brüder.", versuchte er die beiden Streithähne zu besänftigen, doch weder Cassian noch Dimitri hatten vor sich besänftigen zu lassen. "Zur Seite Jaques. Ich habe es schon Cassian gesagt, ich sage es auch dir, ich bin wegen der Kleinen hier. Wenn ihr mich versucht aufzuhalten, habe ich kein Problem damit auch euch beide temporär aus den Weg zu schaffen. Ich kann euch vielleicht nicht töten, aber weh tun, vergesst das nicht.", warnte er die beiden. "Versuchs doch, du testosterongeladener Gorilla.", knurrte Cassian während er in Verteidigungsstellung ging. "Du hast keine Chance gegen mich kleiner Bruder. Du warst schon immer schwach, und das du diesen Menschen verteidigst, zeigt nur wie schwach du bist.", grollte Dimitri finster. "Kommt schon, der Kalte Krieg ist vorbei, wir sind alle Freunde.", versuchte es Jaques erneut, doch da wurde er schon von Dimitri wie ein nasser Sack gegen die Wand geschleudert. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen. Als sich seine Sicht wieder klärte, hatte sich Dimitri bereits auf Cassian gestürzt und die beiden prügelten rücksichtlos aufeinander ein. Angeline kauerte immer noch in der Ecke und schluchzte leise. "Verdammt.", fluchte Jaques erneut und kurz überlegte er, sich zwischen die beiden Kämpfenden zu drängen, doch als er sah mit welcher Wucht die beiden aufeinander einhieben, beschloss er es lieber sein zu lassen. Stattdessen rappelte er sich vom Boden auf und eilte zu Angeline, die vor ihm zurück zuckte. "Was ist hier los?", schluchzte sie leise. "Das ist...kompliziert.", meinte Jaques nur, ehe er sie an der Schulter packte und hochzog. "Verschwinde von hier, na los.", fuhr er sie an und deutete zum Ausgang. Unsicher schoss ihr Blick zwischen Tür und den beiden Kämpfenden hin und her. "Raus hier!", brüllte Jaques sie nun lauter an und sie zuckte zusammen ehe sie hinaus rannte. Dabei wäre sie beinahe mit Levin zusammengestoßen, der gerade aus dem Fahrstuhl schlenderte. Er sah sie mit großen Augen an, wie sie an ihm vorbei in den Aufzug stolperte und wie eine Wilde auf den Knopf hämmerte. "Es reicht einmal zu drücken.", rief ihr Levin zu doch da schloss sich bereits die Fahrstuhl Tür. Levin schüttelte verwirrt den Kopf als er plötzlich Jaques sah, der den Kopf aus einem Apartment raus streckte und ihm zuwinkte. "Levin verdammt wo warst du? Hilf mir gefälligst!", rief dieser ehe sein Kopf wieder im Apartment verschwand. Kopfschüttelnd schlenderte Levin zu Jaques der mit gehetzter Miene dastand und dabei zusah, wie sich Cassian und Dimitri die Köpfe einschlugen. "Was ist den hier los?", fragte Levin mit einem Grinsen, was Jaques bloß mit einem Augenverdrehen quittierte. "Hör auf so blöd zu grinsen und hilf mir lieber die beiden auseinander zu bringen bevor sie sich umbringen.", knurrte Jaques und wollte schon zwischen die beiden gehen, doch Levin hielt ihn zurück. "Bist du wahnsinnig? Wenn du da dazwischen gehst schlagen sie zuerst dir den Schädel ein und prügeln dann weiter aufeinander ein.", meinte er tadelnd, ehe er hinzufügte: "Wir warten bis einer der beiden am Boden liegt, überzeugen dann den der noch steht davon, runter zu kommen, und kümmern uns dann um den anderen. Was soll den schon passieren? Sie können sich nicht umbringen, sie sind unsterblich, schon vergessen." Er zwinkerte Jaques vielsagend zu ehe er sich suchend umsah. "Denkst du die Kleine hat hier irgendwo einen guten Whiskey versteckt?"