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Tumult brach vor ihnen aus, als plötzlich Stimmen und Rufe laut wurden, und kurz darauf die wenigen Polizisten die bis jetzt noch entspannt vor dem Revier herumlungerten, hektisch hinein rannten. Jaques fluchte laut. "Ich wusste doch ich sollte mit ihm reden!", knurrte er. "Die beiden würden doch keinen Kampf in einem Polizeirevier anfangen, oder?", fragte Levin in die Runde und Jaques sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Würdest du?", gab er spitz zurück und Levin schwieg kurz ehe er nickte. "Wir sollten rein gehen und verhindern das sie verhaftet werden.", schlug er vor und wollte sich schon auf den Weg machen, als er von Jaques zurück gehalten wurde. "Nein, ihr geht da ganz bestimmt nicht auch noch rein. Ich werde gehen. Und du sorgst dafür das die beiden haarigen Gorilla da drüben niemanden umlegen, verstanden.", befahl Jaques und zeigte auf Vladimir und Dimitri, die mit einem mordlüsternden Funkeln in den Augen  Richtung Polizeirevier schielten. Levin sah zwar enttäuscht aus, nickte aber. "Na gut, dann wirst du wieder mal den Spaß haben und ich spiele den Babysitter.", gab er nach und Jaques nickte zufrieden, ehe er Richtung Revier eilte. Als er durch die Vordertür trat stieg ihm Rauchgeruch in die Nase. "Gott, bitte sag mir die beiden Idioten sind nicht gerade dabei das Police Department abzufackeln.", knurrte er leise ehe er sich suchend umsah. Überall rannten wild rufende Polizisten herum die versuchten ein kleines Feuer einzudämmen, welches fröhlich vor sich her fackelte um nach und nach von einem Schreibtisch zum anderen überzugreifen und sich so auszubreiten. Von Cassian war keine Spur zu sehen, doch Laurin stand umringt von fünf Polizisten und redete wild gestikulierend auf sie ein. Jaques ging seufzend auf sie zu. "Ich kann nichts dafür! Dieser Verrückte hat mich angegriffen, ist einfach auf mich losgegangen! Ich habe mich nur gewehrt!", verteidigte sich Laurin gerade, doch die Polizisten schienen ihm nicht zu glauben. Da erschien Jaques plötzlich neben ihnen und hielt ihnen seine Marke hin. "FBI, wir suchen den Kerl schon seit Wochen, danke für ihre Hilfe bei seiner Ergreifung, ich nehme ihn jetzt mit mir.", meinte er im Befehlston und wollte schon nach Laurin greifen, als sich einer der Polizisten ihm in den Weg stellte. "Nicht so schnell. Dieser Mann hat ein Revier des CPD angezündet, er bleibt in unserem Gewahrsam. Ihr Vorgesetzter kann ruhig einen Überstellungsantrag stellen, bis dahin gehört er uns." Jaques verkniff sich ein genervtes Seufzen. Dieses verdammte Justizsystem. "Haben Sie nichts Besseres zu tun als meine Arbeit zu sabotieren? Ihr Revier löschen, zum Beispiel.", gab er trocken zurück und zeigte vielsagend auf die Flammen die sich immer mehr ausbreiteten. Die Polizisten hatten damit begonnen die Zivilisten zu evakuieren und von weitem waren schon die Sirenen der Feuerwehr zu hören. Jaques nutzte die Abgelenktheit des Polizisten, schnappte sich Laurin und zog ihn mit sich Richtung Ausgang. "Hey warten Sie!", rief der Polizist überrascht, aber daran dachte Jaques gar nicht. "Lauf.", knurrte er nur, und die beiden hasteten los. Geschickt schlängelten sie sich durch die Menschen, welche aus dem Gebäude strömten und tauchten in der nächst besten Gasse unter, als sie draußen angelangt waren. Sie sahen wie die fünf Polizisten ihnen nach draußen gefolgt waren und sich nun suchend im Kreis drehten, doch durch das Chaos welches wegen dem Feuer herrschte, hatten sie die beiden aus den Augen verloren. In diesem Moment bogen zwei Feuerwehrautos um die Ecke. Im Schutz des Tumultes welcher nun auf dem Platz herrschte, schlichen sich Laurin und Jaques zu den anderen die bereits auf sie warteten und gemeinsam verschwanden sie im Schutz der Schatten einer Nebenstraße, von wo aus sie die Szene vor sich beobachteten. Die Flammen hatten sich nun ausgebreitet und das ganze Gebäude eingenommen. Während die Feuerwehrleute versuchten das Feuer zu löschen und gleichzeitig mithilfe der Polizisten die aufgebrachte Menge zu beruhigen, drehte sich Jaques mit einem tödlichen Blick zu Laurin um. "Ich hoffe du hast eine verdammt gute Erklärung für das da, du verdammter Pyromane!", grollte er und zeigte auf das brennende Polizeirevier. Laurin seufzte nur bitter während er vor sich her murmelte: "Dorian wird mich umbringen."

"Ich werde keinen Schritt weiter gehen ehe du mir nicht sagst, was zum Teufel hier eigentlich los ist.", rief Angeline und funkelte Cassian auffordernd an. Dieser versuchte immer noch die Ereignisse der letzten Minuten zu sortieren. Er wusste nur noch das er auf Laurin eingeschlagen hatte, und im nächsten Moment stand das Revier in Flammen. Wie sie das geschafft hatten, war ihm schleierhaft, doch während des Tumultes, welchen das Feuer ausgelöst hatte, hatte er plötzlich Angeline erblickt, und ohne eine Antwort hat er sie mit sich gezogen und ist aus dem Hinterausgang verschwunden. Was aus Laurin wurde wusste er nicht, doch er hoffte er würde wegen Brandstiftung verhaftet werden. Er sah zu Angeline, die ihn voller Unglauben, Wut und Angst ansah. "Ich verstehe nicht was hier los ist. Zuerst der Mann in dem Apartment, den du offensichtlich kanntest, und jetzt bricht ein Feuer in einem Polizeirevier aus, genau dann wenn du auftauchst. Wer bist du?", rief sie mit zitternder Stimme. Cassian kam auf sie zu, doch sie wich vor ihm zurück. "Sag mir die Wahrheit Cassian.", befahl sie und versuchte das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Dieser seufzte erneut leise. "Ich verspreche dir Angeline, ich werde dir alles erzählen, aber jetzt müssen wir weg von hier.", murmelte er eindringlich, doch Angeline sah ihn bloß stur an. "Nein, ich gehe ganz bestimmt nicht weiter mit dir mit ehe du mir nicht sagst was hier vor sich geht." "Dazu haben wir jetzt keine Zeit!", versuchte er sie zu überzeugen, doch sie verschränkte bloß herausfordernd die Arme. Cassian stieß zischend die Luft aus. "Na gut! Wenn du darauf bestehst. Sie sind hinter dir her. Sie werden dich töten wenn sie dich erwischen. Ich bin deine einzige Chance zu überleben." Angeline wich jegliche Farbe aus dem Gesicht. "Aber, warum ich?", flüsterte sie ungläubig. Cassian sah sie kurz schweigend an ehe er ihr eine Hand auf die Schulter legte. "Weil ich mich in dich verliebt habe, Angeline. Aber das passt ein paar Leuten ganz und gar nicht.", antwortete er wahrheitsgemäß, und Angeline sah ihn aus großen Augen an. "Das kann nicht dein Ernst sein.", wisperte sie, doch an ihrem Blick merkte man genau, das sie wusste, dass er alles ernst meinte was er gesagt hatte. Cassian ließ sie los und streckte ihr eine Hand hin. "Ich werde dir alles genauer erklären, doch zuerst müssen wir weg von hier. Ich kann dich beschützen, du musst mir nur vertrauen." Einen Moment schien es so, als würde Angeline umdrehen und davon rennen, doch dann ergriff sie seine dargebotene Hand, und gemeinsam eilten sie weiter durch die Straßen Chicagos.

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