Sully

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Immer wieder sah dieses kleine, süße Mädchen über ihren Sitz hinweg zu mir und kicherte. Ich schäkerte mit ihr und zwinkerte ihr zu. „Was machst du da?“ fragte mich Sunny amüsiert. „Ich flirte", grinste ich und sie wand ihren Kopf nach hinten entdeckte dann auch die Kleine und schmunzelte. „Auch Kinder mögen dich“, stellte sie fest. „Nein, Kinder lieben mich", stellte ich grinsend klar. „Bei Familienfesten kleben meine Neffen förmlich an mir", erzählte ich lachend. „Na oder an Kal.“ Dieser lag zu meinen Füßen und schaute auf, als er seinen Namen hörte. „Ja genau. Dich meine ich", sagte ich und kraulte ihn. Er stand auf und legte sich mit seinem Oberkörper auf meine Beine. „Du Kamel bist kein Schoßhund. Wie oft soll ich dir das noch sagen?“ , lachte ich und knuddelte ihn, scheuchte ihn dann aber wieder runter. „Leg dich hin", sagte ich und schnippte mit den Fingern Richtung Boden, wo er sich gleich hinlegte und ich ihn kurz kraulte. „Er hört wirklich gut“, stellte Sunny fest. „Meistens. Manchmal hat er auch seinen Dickkopf und ignoriert mich meisterhaft", erzählte ich grinsend und Kal schielte mich an. „Wie der Herr, so das Gescherr", schmunzelte Sonja und ich hob eine Augenbraue. „Ich und Dickkopf? Nie und nimmer", tat ich unschuldig und lachte dann, als ich Sonjas Blick sah. „Na gut, manchmal kann ich echt stur sein. Vor allem, wenn ich etwas unbedingt haben will", zwinkerte ich nun, beugte mich vor und hakte meinen Finger in ihren Shirtausschnitt und zog sie zu mir heran, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Sie erwiderte den Kuss schmunzelnd und wechselte anschließend ihren Platz, von mir gegenüber zu neben mir. Kal ließ sich nicht stören und blieb unter Sunnys Beinen liegen. „Hey dicker Bär. Mach mal Platz“, sagte ich zu ihm und zog ihn am Halsband etwas weg. Er schnaufte nur und legte gleich seinen Kopf wieder zurück. „Fauler Hund du", schimpfte ich ihn schmunzelnd und nahm dann zufrieden wahr, dass Sunny ihren Kopf an meine Schulter lehnte. Ich nahm ihre Hand und verschlang unsere Finger miteinander, hauchte ihr einen Kuss auf den Schopf. „Wärst du mir böse, wenn ich dich bitten würde, nachher vor dem Haus zu warten, wenn ich zu meiner Mutter reingehe?“ fragte sie vorsichtig und sah mich dabei an. „Mach dir keine Gedanken. Es ist alles gut. Ich muss eh bei Kal bleiben", antwortete ich lächelnd. Es war ok, denn ich wusste ja, dass sie nicht das beste Verhältnis zu ihrer Mutter hatte. „Danke", murmelte sie und legte ihren Kopf zurück an meine Schulter. Ich lehnte meinen an Ihren und kraulte Kals Fell, als dieser sich aufgesetzt hatte.
Gegen Mittag erreichten wir Sully mit dem Bus und ich war froh, damit nicht noch zurück zu müssen. Busse waren meist vollgestopfter, als Züge und in großen Menschenmassen fühlte ich mich nicht besonders Wohl. Und erst recht nicht, wenn sie so nah auf engstem Raum waren. Ich war immer froh, wenn ich dann Kal in meiner Nähe hatte. Er beruhigte mich und meistens nahmen die Menschen dank ihm noch etwas mehr Abstand. Sunny konnte ich mein Unbehagen wohl nicht verbergen, denn sie hatte ihre Hand auf meine gelegt, mit der ich Kals Leine wohl etwas zu fest umklammerte und hatte sie gedrückt. „Wir können auch Plätze tauschen", schlug sie mir vor. „Geht schon", hatte ich kurz gelächelt und die letzten Minuten im Bus überstanden.
„Sind es die Menschen, oder die Enge, die dir zu schaffen machen?“ fragte sie, als wir den Bus verließen und Kal erstmal ein wenig Auslauf gönnten. „Zu viele Menschen in engen Räumen. Klingt ziemlich unglaubwürdig, ich weiß“, grinste ich kurz. „Ja, zumal du oft viele Menschen um dich herum hast. Alleine, wenn ich an die Premieren denke.“ „Aber da sind die Menschen hinter einer Absperrung und am schlimmsten ist es, wenn die Leute einfach so dicht sind. Solange ich die Möglichkeit habe zu flüchten, geht es. Im Flugzeug ist es meistens so eine Sache. Deswegen habe ich dann Kal bei mir“, erklärte ich. Nicht viele kannten mein Problem, aber dass es Sunny wusste, oder besser gesagt bemerkt hatte, war ok.
„Dann wundert es mich, dass du so locker in den Club gehst", bemerkte sie. „Ich sitze immer da, wo ich alles im Blick habe“, erklärte ich.
„Und die Tanzfläche?“
„Ich muss zugeben, dass ich mich überwinden musste. Aber der Alkoholpegel hat das möglich gemacht", gestand ich grinsend.
„Und wenn Kal mal nicht in der Nähe ist? Panikattacken?“ wollte sie wissen. „Nein. So schlimm war es bisher nie. Ich habe bislang immer geschafft, mich irgendwie selbst zu beruhigen, oder mich gut genug abzulenken.“ Sie lächelte und schob ihre Hände in ihre Hosentaschen. Mir war nicht entgangen, dass sie, seit wie den Bus verlassen hatten, mied, mir nah zu sein. Dass ich womöglich ihre Hand nehmen konnte. Ich hatte eine Ahnung warum. Wir wussten nicht, wohin es uns führen würde und sie war erst vor wenigen Monaten übel enttäuscht worden. Sully war ein Dorf und ich wusste zu genau, wie das Gerede sein konnte. Es war ok.  

When superman is lovin' youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt