Paris

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Mit Henry zusammen zu sein war toll. Ich hatte das Gefühl er würde mich auf Händen tragen. Was er ja auch hin und wieder tatsächlich machte.  Ich war verrückt nach ihm und ich würde sagen, dass es sich auf Gegenseitigkeit beruhte. Leider war unsere Zeit begrenzt, denn nicht nur ich, sondern auch mittlerweile er, standen bis zum Hals in Arbeit. Seit zwei Wochen drehte er nun in Paris und ich reiste quer durch Großbritannien oder Irland. Es war toll, aber Henry vermisste ich schrecklich. Immerhin telefonierten wir regelmäßig.
Ich saß in Southampton in meinem Hotelzimmer, hatte mir die Schuhe ausgezogen und machte es mir mit einem Buch und einem Glas Wein gemütlich, als mein Telefon klingelte. „Hallo?“ meldete ich mich. „Mrs. Summers. Ich möchte, dass sie heute Abend nach Paris fliegen. Ich brauche sie dort“, ertönte mein Chef am anderen Ende der Leitung. „Paris. Heute Abend?“ Wiederholte ich. „Ja heute Abend. Ihr Flieger geht in vier Stunden von London. Ich schicke ihnen die Termine zu.“ In Vier Stunden? Von London? Verarschte er mich? „Schaffen sie das, Mrs. Summers?“ fragte er mit gewissem Unterton, der keine Widerrede zuließ. „Natürlich“, versicherte ich ihm und leerte den Wein in einem Schluck. Ich packte in Windeseile meine Sachen, checkte aus dem Hotel aus und machte mich auf den Weg nach London. Ich würde knappe zwei Stunden bis nach Hause brauchen, wenn der Verkehr es zuließ. Ich würde unmöglich noch Zeit haben, andere Sachen von Zuhause zu holen. Verdammt. Also würde ich mir am Flughafen etwas frisches kaufen müssen.
Doch wie es das Schicksal so wollte war der Verkehr eine reinste Katastrophe, und so kam es, dass ich wie eine Wildgewordene durch den Flughafen rannte, um meinen verdammten Flieger zu bekommen. Ich ließ mich auf den Sitz fallen, kam langsam zu Atem und suchte das Deo aus meiner Tasche, um mich halbwegs frisch zu machen. „Ich lande in etwa zwei Stunden in Paris. Werde drei Tage dort sein. Vielleicht sehen wir uns?“, schrieb ich Henry, bevor ich das Telefon auf Flugmodus stellte und meine Termine checkte. Mein Boss verlangte allen Ernstes noch, das ich heute um zehn Uhr eine Pressekonferenz begleitete? Ich verfluchte ihn und lehnte mich in den Sitz zurück. Blieben mir also knappe 90 Minuten Entspannung, bis das Flugzeug wieder landete und das Chaos erneut ausbrach.
Ich nickte ein und wachte erst kurz vor der Landung wieder auf. Ich fühlte mich wie gerädert und wollte am liebsten einfach schlafen. Ein kurzer Blick in meinen Terminkalender verriet mir, dass die Pressekonferenz ,welche ich begleiten sollte, mit Tom Cruise war. Oh, Henry würde also wahrscheinlich ganz in der Nähe sein.
Für übermorgen stand eine Charity Veranstaltung an, und ich war gespannt, auf wen ich dort alles treffen würde.
Wir landeten ohne Zwischenfälle und auch mein Gepäck hatte ich fix. Ein Taxi brachte mich zum Hotel, in dem mich Mr. Cruise erwarten würde. Hatte ich schon erwähnt, dass ich müde war? Da wollte ich den Abend mit einem Glas Wein genießen und nun das. Ich schnüffelte an meinem Shirt und verzog das Gesicht. Ich würde keine Zeit mehr haben, mich frisch zu machen. Mein Gepäck würde mir auf mein Zimmer gebracht werden. Ich stieg in den Fahrstuhl und erschrak, als oben angekommen ein Mann mit einem großen Hund an mir vorbei hechtete. Der Hund blieb augenblicklich stehen. „Kal!“ rief ich freudig, als mich dieser sofort mit Gewinsel und freudig wedelnder Rute begrüßte.  Ich hockte mich zu ihm und knuddelte ihn. „Du Kuschelbär. Ich hab dich ja auch vermisst", lachte ich, als er mir durchs Gesicht leckte. Es räusperte sich jemand und ich erhob mich. „Oh. Entschuldigen sie. Mein Name ist Sonja", stellte ich mich vor und hielt dem recht kleinen, blonden Mann die Hand hin. „Moment", murmelte dieser, als es in seiner Hosentasche klingelte, und ging ran. „Hetz mich nicht, ich bin ja schon da… Dein Hund wird von einer Rotharigen Schönheit in Beschlag genommen“, brummelte er ins Telefon und ich schmunzelte. Er hatte also Henry an der Leitung. Mein Gegenüber verdrehte die Augen und steckte das Telefon zurück in die Hosentasche. „Kal komm jetzt. Dein Herrchen dreht sonst gleich durch", brummelte er, entschuldigte sich, und ging den Flur entlang. Verwirrt sah ich ihm nach. Das klang irgendwie nicht nach Henry.

Verdutzt sah ich auf das Telefon in meinen Händen. Rotharige Schönheit? Ich sah, dass ich eine Nachricht von Sunny hatte. Sie war in Paris? War es möglich, dass Corey sie meinte? Ich rief Sunny an, doch ich erreichte sie nicht, also ging ich zur Zimmertür, riss sie auf und schaute um die Ecke. Corey kam genervt auf mich zu und drückte mir die Leine in die Hand, an der er Kal führte. „Hier Mister Arsch“, brummelte er und schob sich an mir vor bei ins Zimmer. „Wo ist sie?“ fragte ich. „Wo ist wer?“ fragte Corey mich verwirrt. „Na die Rothaarige!“ schnaufte ich. „Was weiß ich? Du hast gedrängelt also bin ich weiter“, erklärte er genervt. „Hat sie was gesagt?“ wollte ich wissen. „Was laberst du da? Du hetzt mich, dass ich deinen Hund herbringen soll und jetzt interessiert dich nur, wo die Lady hin ist?“ schnaufte er. Mit hochgezogenen Augenbraue sah ich ihn an. „Sie kannte deinen Hund scheinbar. Sie hat sich mir vorgestellt. Aber dann hast du angerufen und ich hab ihren Namen gleich wieder vergessen.“ Ich stöhnte genervt. „Oh man, Corey!“ beschwerte ich mich. „Hey. Für deine komische Laune kann ich nichts. Also komm mal runter und halt den Ball flach. Und warum war es jetzt überhaupt sooo dringend, das ich Kal hier herbringen musste? Ich hatte es mir schon gemütlich gemacht.“ wollte er wissen und ich seufzte. „Ist einfach nicht mein Tag heute. Und ich muss gleich in einem kleinen Raum mit keine Ahnung wie vielen Menschen sitzen“, erklärte ich brummend und ließ mich in den Sessel fallen. „Zuerst hieß es, es sei nur ein Interview. Jetzt wird es plötzlich sowas wie eine Pressekonferenz“, brummte ich und versuchte zu entspannen. Kal kam zu mir und legte seinen Kopf auf meinen Schoß. „Du bist im Moment ein wenig empfindlich, kann das sein?“ fragte mich mein bester Freund. „Ich war nur nicht darauf vorbereitet. Ich hasse es, ins kalte Wasser geworfen zu werden.“ Ich kraulte meinen Hund und fuhr langsam runter. „Erzähl mir von der Rothaarigen. Was geht da?“ lenkte er mich ab. „Wie kommst du darauf, dass da was läuft?“ Corey lachte laut auf. „Na so, wie du reagiert hast und die Tür aufgerissen hast. Los, spucks aus. Ich bekomme es sowieso raus“, forderte er und ich konnte mir nun ein Grinsen nicht verkneifen. „HA! Wusste ich es doch. Also? Wie lange schon? Ist es was Ernstes?“ „Kann schon sein", grinste ich. „Es ist noch frisch. Ein paar Wochen erst.“ „Henry Cavill ist also wieder in festen Händen. Sieh an. Ein bisschen neidisch bin ich ja schon." Ich lachte. „Auf wen? Auf sie oder mich?“ „Auf euch beide. Sie ist echt heiß. Das erkenne sogar ich", schmunzelte er. „Sie hat nicht zufällig einen heißen Bruder, den du mir vorstellen könntest?“ Wieder lachte ich. „Sie hat tatsächlich einen Bruder. UND er ist sogar schwul", lachte ich. „Und das sagst du erst jetzt? Du musst ihn mir vorstellen.“ „Corey, ich kenne ihn selbst nicht. Und Sunny sieht ihn auch nicht so oft…“ „SONJA!“ rief er. „Hä?“ machte ich. „Na so hieß die Rothaarige. So hat sie sich mir vorgestellt.“ Dann war sie es tatsächlich. „Verdammt, und ich erreiche sie nicht", brummelte ich und sah auf die Uhr. „Ich muss los.“
„Soll ich mitkommen, falls du Panik bekommst?“ schlug er vor. „Nicht nötig. Ich hab Kal, dann gehts", beruhigte ich ihn und Corey nickte.

When superman is lovin' youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt