Charityabend

381 7 3
                                    

Ich hatte Sonja nicht mehr gesehen, als ich vom Dreh zurückkam, obwohl ich früher zurück war, als geplant. Laut Corey war sie schon eine ganze Weile weg, hatte sich ihre Klamotten mitgenommen und wollte sich vor Ort umziehen. Brummend hatte ich es zur Kenntnis genommen. Da wir noch etwas Zeit hatten, bis wir abgeholt werden würden, ging ich eine große Runde mit Kal joggen. Ich machte mir noch immer Gedanken, ob ich Sunny vielleicht doch verschreckt hätte, mit meiner voreiligen Art ihr zu sagen, dass ich sie liebte.
Ach, das war doch zum kotzen. Ich wollte das so nicht stehen lassen. So hatte ich überhaupt keine Ahnung wie ich mich ihr gegenüber verhalten sollte. Warum musste Liebe nur so kompliziert sein? Ich brummelte vor mich hin, drosselte mein Tempo schließlich und entschied mich, sie anzurufen. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, wählte ich ihre Nummer und hörte durch die Kopfhörer das Freizeichen. „Henry", ertönte ihre Stimme und klang überrascht. „Hi", sagte ich und wartete, was sie sagen würde. „Alles ok?“ fragte sie dann. „Ja, das wollte ich dich eigentlich fragen“, gab ich zu. „Warum sollte es nicht? Henry, was ist los?“ wollte sie wissen. Ich seufzte. „Das... was ich heute morgen gesagt habe….“ fing ich an. „Mach dir keine Gedanken darüber. Du hast es so daher gesagt, schon ok“, tat sie ab, und ich musste zugeben, dass es mich ein wenig sauer machte. „Ich würde das nie einfach so dahersagen", gab ich schroff zu. Schroffer als ich es wollte. „Tut mir leid…“ schob ich gleich hinterher, doch ich hörte nichts mehr. „Sunny?“ fragte ich nochmal. „Ja, ich bin dran...“ flüsterte sie. „Ok, ich will ehrlich sein. Du hast mich damit durcheinander gebracht. Und jetzt bin ich verunsichert. Ich kann dir nicht das Selbe erwidern, Henry. Noch nicht. Und das heißt nicht, dass ich nicht das Gleiche für dich empfinde. Es ist…zu früh“, gab sie zu und ich lächelte. „Ich bin erleichtert, dass du es auch so siehst. Es war viel zu früh, das weiß ich. Aber ich will es auch nicht rückgängig machen. Ich wollte nur… sichergehen, dass ich dich nicht damit verschreckt habe“, gestand ich und lachte. „Ich hab mich selbst ziemlich verjagt, als ich registriert habe, was ich da gesagt habe.“ Ich hörte sie kichern. „Wir sind ganz schön bescheuert oder?“ entkam es ihr und ich musste lachen. „Sowas von" bestätigte ich ihr. „Dann sehen wir uns heute Abend? Oder sehen wir uns vorher nochmal? Ich könnte zur Lokation kommen. Bin ganz in der Nähe“, schlug ich vor. „Lieber nicht. Ich muss mich langsam fertig machen und vorbereiten. Und hier sind schon eine Menge Leute an der Absperrung.“ „Oh, ok. Dann… bis heute Abend. Ich…. Freue mich auf dich“, murmelte ich. „Ich freue mich auch auf dich, Henry. Bis später", hörte ich sie schmunzeln und dass sie einen Kuss aufs Telefon drückte, bevor sie sie auflegte.
„Komm, Kal. Im Laufschritt zurück zum Apartment", animierte ich meinen Hund und ich joggte los.

Corey plapperte die ganze Zeit von seiner Bekanntschaft on gestern, während wir im Wagen saßen, der uns zur Lokation brachte. Ich schmunzelte vor mich und versuchte das wichtigste zu speichern. Sein Name war Harrison. Den Nachnamen wusste er selbst nicht. Er war groß sportlich und hatte rotblondes Haar. Dass Corey auf groß und sportlich stand, war mir bekannt, aber meistens schleppte er eher Latino Typen an, als Blonde mit blauen Augen. Vielleicht war es diesmal ja doch kein Griff ins Klo. Das hoffte ich für ihn.
Zur Zeit lebte er wohl noch in Afrika. Eine ziemliche Entfernung. Aber wenn sich alles entwickeln würde, wie er und seine Partner es sich wünschten, würde er wohl bald nach England zurückkehren. Engländer also. Corey war Amerikaner, also war die Entfernung nicht wesentlich kleiner. Ich würde mich jedenfalls nicht einmischen. Das allein war Coreys Sache. „Jetzt halt die Klappe", bat ich ihn, als der Wagen hielt. Uns wurde die Tür geöffnet und ich stieg aus, schloss den obersten Knopf meines Jackets. Sofort hielt ich Ausschau nach Sonja, doch ich entdeckte sie zunächst nirgends. Ich hörte meinen Namen rufen und ging rüber zu den Fans, gab bereitwillig Autogramme und posierte für Selfies. Ein paar Reporter standen auch bereit und stellten mir ein paar Fragen, auch über mein Privatleben und unter anderem wurde ich auch auf die Bilder vom letzten Abend angesprochen. Diese Fragen ignorierte ich einfach und lächelte in die Kamera. Mein Grinsten wurde breiter, als ich geradewegs in Sonjas Kamera blickte und ich zwinkerte ihr zu. Sie schmunzelte, knipste noch ein paar Bilder, während ihre Kollegin mir Fragen stellte. Mir klopfte jemand auf die Schulter und ich erkannte Tom, dem ich zu grinste, als dieser an mir vor ins Hotel ging.
Ich verabschiedete mich, gab noch ein paar Autogramme und verschwand dann auch nach drinnen, wo Corey bereits auf mich wartete. „Und, hast du sie gesehen?“ fragte er mich. „Natürlich. Ich bin ja nicht blind“, lachte ich und Corey harkte sich bei mir unter. „Und, was sagst du zu ihrem Kleid? Steht ihr super oder?“ „Ja, sie sieht toll aus", schmunzelte ich. Sonja trug ein langes, trägerloses Kleid in weiß und bunten floralen Mustern. Ein schickes Sommerkleid eben. Auch wenn wir schon September hatten, was es noch sehr warm um diese Zeit. „Hab ich ja ich ausgesucht", grinste Corey triumphierend und ich lachte. „War mir schon klar, obwohl Sonja auch einen tollen Geschmack hat. Sie weiß was ihr steht.“ „Das ist wahr. In deinem Shirt gestern sah sie fantastisch aus“, schwärmte mein Freund. „Ich weiß", zwinkerte ich und nahm zwei Gläser Champagner, die und gereicht wurden. Eins davon gab ich Corey und wir stießen an. Simon Pegg und seine Frau kamen zu uns und auch ihnen prosteten wir zu. Wir standen eine Weile da und quatschten, bis ich mich kurz entschuldigte und zur Toilette verschwand. Als ich wieder rauskam, stieß ich beinahe mit jemandem zusammen und ich Griff automatisch nach dem Arm meines Gegenübers. „Huch. Da hast du mich fast umgehauen", kicherte Sonja und grinste mich an. „Warum kommst du auch so schnell um die Ecke?“ lachte ich. Ich warf einen Blick nach rechts und links, doch ich konnte niemanden sehen, also zog ich sie kurz an mich und gab ihr einen, leidenschaftlichen Kuss. Sie seufzte in den Kuss hinein und nur schwer konnte ich mich von ihr lösen. Erst, als wir Schritte hörten ließ ich von ihr ab und sie verschwand. Ich schmunzelte in mich hinein, sprach einen kurzen Gruß an die Person aus, die mir entgegen kam, und gesellte mich wieder zu den Anderen. Corey grinste über beide Ohren. „Was hat ihr da hinten angestellt? Sonja hatte ganz rote Wangen", fragte er mich und ich verkniff mir ein Grinsen, erwiderte nichts darauf. Sonja sprach mit ein paar Leuten, machte immer wieder mal ein Foto und mir entging nicht, dass sie mir immer wieder Blicke zuwarf. Es waren heiße, vielsagende Blicke, die mich zugegeben nicht kalt ließen. Es sprühte Feuer zwischen uns und ich wollte nichts sehnlicher, als sie endlich zu spüren. Ich brummte, als sie sich auf die Unterlippe biss und dann deutete sie mit dem Kopf hinter sich auf den Gang. Ich schnunzelte und nickte nur für sie merklich und wartete, bis sie im Gang verschwunden war. „Bin gleich zurück“, entschuldigte ich mich, stellte mein Glas ab und ging. „Schon wieder? Beeil dich, es geht gleich los", rief mir Corey hinterher. Ich kam im Gang an und sah mich um, entdeckte Sunny aber nirgends. Ich ging ein paar Schritte weiter und erschrak, als ich plötzlich eine Hand an meinem Jackett spürte. Es war Sunny. Sie zog mich in einen Geräte, oder was-weiß-ich-Raum und schloss die Tür hinter uns, drehte den Schlüssel um. „Hey", flüsterte sie schmunzelnd und legte meine Hände auf meine Brust. „Hey", schmunzelte auch ich und drückte ihr kurz einen Kuss auf. „Was wird das hier?“ fragte ich grinsend und deutete auf den Raum. „Wonach sieht es denn aus? Ein Quicky im Putzraum", neckte sie mich, biss sich auf die Unterlippe und streifte mir mein Jacket von den Schultern. Ich lachte kurz auf und drückte ihr dann einen weiteren Kuss auf den Mund. „Du bist total verrückt“, lachte ich, legte aber meine Hände auf ihren Po und drückte sie an mich. „Ja, nach dir. Wie kann man nur so verboten gut in einem Anzug aussehen?“, hauchte sie mir entgegen und küsste mich verlangend. Nun war ich es, der seufzte und drückte sie noch etwas fester gegen meinen Schritt. Die Küsse wurden fester und wilder und es dauerte nur wenige Minuten, bis sich Sonja an meinem Gürtel zu schaffen machte. Ich schob ihr Kleid hoch und schob meine Finger in ihren Slip. Als sie mir das Kondom übergestreift hatte, hob ich sie einfach hoch, schob ihren Slip zur Seite und drang in sie ein. „Endlich", keuchte sie und ich begann sogleich mich schnell und fest in ihr zu bewegen. Sie klammerte sich an mich und stöhnte mir erregt ins Ohr. Ich vergrub mein Gesicht an ihren Hals und genoss die Wärme, mit der sie mich umschloss. Ich kam heftig, dicht gefolgt von ihr und einen Moment stand ich einfach da, hielt sie fest und kam zu Atem. Ihre Finger hatten sich ein meine Haare geschoben und sie kraulte mir sanft den Nacken. Ich hob meinen Kopf und gab ihr einen sanften Kuss, den sie zufrieden grinsend erwiderte. Als ich mich aus ihr zurückzog, blieb mein Herz stehen, bevor es anfing zu rasen. „Scheiße", fluchte ich leise und sah Sonja an. Sie war kreidebleich geworden und rührte sich nicht. „Sunny…“ flüsterte ich und es kam Bewegung in sie. Ehe ich reagieren konnte, hatte sie ihre Tasche genommen und war aus dem Raum geflüchtet. Ich fluchte, entsorge das Kondom, dass nicht gehalten hatte, was es sollte, zog mich wieder richtig an und eilte ihr hinterher. Mein Jacket zog ich im Gehen wieder an und ich lief eiligen Schrittes durch den Gang, fand sie aber nirgends. „Da bist du ja endlich. Die anderen sind alle schon drin. Ihr hattet Spaß, wie ich sehe", plapperte Corey und zupfte an meinen Haaren herum. Ich entzog mich ihm und warf ihm einen giftigen Blick zu. Corey stockte in seiner Bewegung. „Was ist passiert?“ fragte er alarmiert. „Geht dich nichts an", brummte ich und ging an ihm vorbei in den Saal, suchte meinen Platz auf und setzte mich wortlos. Corey setzte sich wenige Sekunden später dazu und ich spürte seinen Blick. Er versuchte in mir zu lesen, das wusste ich, doch ich wagte es nicht, ihn anzusehen, sondern suchte den Saal nach Sonja ab, die ich noch immer nicht sehen konnte. So eine verdammte Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße, fluchte ich innerlich. Immer wieder. Die Verantsaltung wurde nun offiziell eröffnet, doch ich verstand kein Wort, was gesagt wurde. Meine Gedanken hingen noch immer in dem Raum von vorhin. Ich suchte mit dem Blick immer noch Sonja und ich atmete erleichtert auf, als ich sie in der Nähe der Bühne stehen sah, keine zehn Meter von mir entfernt. Ihr Blick war leer und ich sah ihre geröteten Wangen. Hatte sie geweint? Ich wollte aufstehen und zu ihr gehen, blieb aber dem Anstand wegen sitzen. Ihr Blick traf kurz auf meinen, aber sofort wand sie den Blick wieder ab, machte stattdessen ein paar Fotos. Ihre Hände zitterten ganz leicht, aber mir entging es nicht. Der Abend war gelaufen, soviel war sicher. Verdammt, wir sollten darüber reden.
„Da ist er, Henry", hörte ich Corey sagen und schaute auf, folgte der Richtung, in die er deutete. Auf der Bühne standen zwei Herren. Der eine Rotblond, der andere Dunkelhaarig. Ich nickte nur und sah dann wieder zu Sunny, die sich gerade eine Träne wegwischte. Sie hatte ihre Hand vor dem Mund gepresst und schien sich in Schluchzen zu unterdrücken.

When superman is lovin' youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt