„Mach dir nicht so viele Gedanken, Honey. Sie werden dich lieben,“ versuchte mich Henry zu beruhigen. Aber das war gar nicht so einfach. Ich würde sie heute alle kennenlernen. Alle bis auf Charlie und seine Familie. Charlie würde erst morgen zur Premiere da sein. Simon und Jenny kannte ich flüchtig, das Treffen auf Henrys Eltern war nicht das entspannteste gewesen, wie sollte ich da nicht nervös sein, seine restliche Familie kennen zu lernen.
Ich zuckte zusammen, als es klingelte und Henry drückte mir einen Kuss auf die Lippen. „Entspann dich und sei einfach du selbst. Dann kann nichts schief laufen“, meinte er und öffnete die Haustür. Davor stand ein etwas älterer Herr, etwas kleiner als Henry, aber die selben dunklen Haare und das selbe Lächeln. Die Brüder umarmten sich und dann umarmte Henry die Frau daneben. Sein Bruder reichte mir die Hand. „Ich bin Piers“, stellte er sich vor und ich schüttelte kurz seine Hand. „Sonja“, sagte ich knapp und war überrascht, als mich seine Frau in die Arme zog. „Ich konnte kaum erwarten, die Frau kennenzulernen, die es geschafft hat, ihn vor den Altar zu zerren", lachte sie. „Ich bin Victoria", ergänzte sie und lächelte mich freundlich an. Ich kicherte schüchtern. „Also gezerrt hab ich ihn nicht. Er ist freiwillig mitgegangen", wand ich ein und lächelte. „Wo sind die Jungs?“ fragte Henry, der gerade die Tür schließen wollte, die aber aufgehalten wurde. Simon und Jenny kamen. „Die hatten keine Lust auf Familientreffen", erklärte Piers. „Ah, verstehe", grinste Henry und wurde schon von Simon begrüßt. Jenny kam zu mir und zog mich in ihre Arme. „Ihr konntet es kaum erwarten was?“ kicherte sie und schon wurde ich von Simon umarmt, bevor ich überhaupt etwas erwidern konnte. Henry bat unsere Gäste ins Esszimmer und ich atmete tief durch. „Gewöhn dich dran", zwinkerte mir mein Mann zu, gab mir einen Kuss und nahm meine Hand. Ich konnte nur hoffen, dass der Rest auch so locker von statten gehen würde. Kaum hatten wir uns hingesetzt, klingelte es wieder und Kal kam aus dem Bellen gar nicht mehr raus. Henry ging und kam kurze Zeit später mit seinen Eltern zurück. Diesmal gab mir Marianne zuerst die Hand. „Danke für die Einladung" meinte sie. „Gerne", sagte ich nur, obwohl Henry es war, der seine Familie eingeladen hatte. Colin umarmte mich einfach und zwinkerte mir zu. Ich erwiderte das Lächeln und erschrak wieder, als es nochmal klingelte und Kal wieder zur Tür eilte, diesmal eher heulend und winselnd vor Freude. „Na, wer kommt da?“ sprach Henry zu Kal, kraulte ihn kurz und öffnete dann die Tür. Kal sprang freudig, als ein blonder Mann vor der Tür erschien. Kal sprang ihn an und der Herr knudelte ihn. Dann begrüßte er den Rest der Familie. Henry nahm seinen Bruder in den Arm, dann seine Schwägerin und wuschelte dann durch die Haare seiner zweier Neffen, die sich gleich beschwerten. Henry kam lachend mit unseren Gästen zu uns ins Wohnzimmer, wo sie Begrüßung nochmal von vorne losging. „Hi, ich bin Donna", begrüßte mich die Frau. „Sonja. Schön, dass ihr da seid", lächelte ich. „Willkommen in der Familie“, sagte Henrys Bruder und zog mich in eine liebevolle Umarmung. „Ich bin Nick.“ Stellte er sich dann vor. „Ich bin Sonja" erwiderte ich und setzte mich wieder. Henry legte seine Hand auf mein Bein und strich kurz darüber, schenkte mir ein kleines Lächeln. Ich war noch immer nervös, was mir wie immer auf den Magen schlug. Mir war flau Magen, aber das würde hoffentlich vergehen. Nachdem alle mit Getränken versorgt waren holten Henry und ich das Essen aus der Küche. „Alles ok?“ fragte Henry mich. „Ich bin immer noch nervös. Mein Magen spielt schon wieder verrückt", gestand ich und Henry nahm meine Hände, zog mich kurz an sich, drückte mir einen Kuss an die Stirn. „Du bist toll. Vergiss das nie. Außerdem, es ist nur meine Familie", sagte er, lächelte und ließ mich wieder los. „Nur…“, murmelte ich, nahm die Kartoffeln und das Gemüse und brachte es rüber.
„Wer von euch beiden hat gekocht? Das ist wirklich gut“, fragte Jenny. „Henry hat gekocht. Ich hab ein bisschen geholfen", erzählte ich. „Kannst du auch kochen, Sonja?“ fragte mich Marianne. „Mom…“ mahnte Henry sie, aber ich antwortete. „Ja, ich kann kochen. Aber ehrlich gesagt, habe ich das noch nicht wirklich unter Beweis gestellt", gestand ich. „Ja, weil wir die meiste Zeit unterwegs waren, oder einfach Essen gegangen sind", schob Henry dazwischen. „Hast du schon mal mit einem Mann zusammen gelebt?“ wollte meine Schwiegermutter dann wissen und Henry seufzte. Ich legte kurz meine Hand unter dem Tisch auf sein Bein und drückte es kurz. „Ja, das habe ich. Bis vor ein paar Monaten noch“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Aber…?“
„Aber es passte nicht.“
„Wie lange wart ihr ein Paar?“ ging die Fragerei weiter. „Vier Jahre“, antworte ich auch auf diese Frage. „Und wie lange habt ihr zusammen gelebt?“ „Henry, du musst mir unbedingt das Rezept von deiner Soße aufschreiben. Die ist der Hammer", unterbrach Jenny Marianne und Henry räusperte sich. „Da musst du Sunny nach fragen. Die hat tatsächlich sie gemacht. Ich habs nicht so mit Soßen", grinste er und ich war dankbar über diesen Schwenker. „Wie habt ihr beide euch eigentlich kennengelernt?“ wollte nun Piers wissen. „Ha, die Geschichte kenne ich", grinste Simon. „Ach ja? Dann erzähl du sie“, forderte Henry. „Henry ist schon seit der Schule in sie verknallt. Sie waren zusammen in der Theater Gruppe. Und vor ein paar Monaten ist sie in London einfach so übers Set gelaufen. Mitten in die Dreharbeiten hinein“, erzählte Simon und grinste zufrieden. „Du hast vergessen zu erwähnen, dass ich sie vorher beim Klassentreffen wiedergesehen habe. Und das sie gar nicht gemerkt hat, dass sie übers Set lief, weil sie eine Karte vor der Nase hatte. Sie wollte von der Innenstadt zur Baker Street laufen“, ergänzte Henry lachend uns ich wurde tatsächlich etwas rot. „Ja genau. Obwohl ich jahrelang in London zur Schule gegangen bin, kannte ich mich dort überhaupt noch nicht aus. Jetzt übrigens auch nicht viel besser", schnaufte ich und Henrys Familie lachte. Alle bis auf Marianne. Aber immerhin hatte ich ihr ein Schmunzeln entlocken können. „Er hat es fast versaut. Er hat sich wie ein Tölpel aufgeführt", lachte Simon und Henry warf ihm einen bösen Blick zu. „Aber er hat die Kurve noch gekriegt. Grade so, als er mich nach der Arbeit erwischt hat hat.", fügte ich hinzu und Henry schenkte mir ein schiefes Lächeln. Er stahl sich einen kleinen Kuss. „Was machst du beruflich?“ fragte nun Marianne. „Ich bin Fotografin", erklärte ich stolz. „Und eine verdammt gute dazu. Sie hat uns bei der Justice League Promo begleitet." Erzählte Henry. „Das klingt aufregend. Arbeitest du bei einem Magazin, oder wirst du gebucht?“ wollte Victoria wissen. Ich räusperte mich. „Weder noch. Ich habe bis vor kurzem bei einer Event Agentur gearbeitet.“ „Aber jetzt nicht mehr?“ stellte Marianne fest. „Nein, es gab… Differenzen…“ „Dann bist du also arbeitslos?“ schlussfolgerte sie. „Ja", gab ich betreten zu. „Aber sicher nicht lange. Sie macht wirklich fantastische Bilder. Sie hat ganz tolle Fotos von Kal gemacht, als wir in Sully waren“, erzählte Henry und ich seufzte. Egal was ich sagen würde, vermutlich würde Marianne ihre Meinung mir gegenüber nicht ändern.
Da alle mit dem Hauptgang fertig waren, stand ich auf und begann den Tisch abzuräumen. Henry half mir. „Läuft doch ganz gut“, meinte er, als wir gemeinsam den Geschirrspüler einräumten. „Ja, ganz toll. Deine Mom findet mich schrecklich.“ „Das stimmt nicht, Baby. Sie ist immer noch sauer auf mich, deshalb ist sie so… eklig“, erklärte er und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. „Du bist toll. Ich regel das", versprach er und drückte mir seine Lippen auf. Ich erwiderte den Kuss, atmete tief durch und holte dann den Pudding aus dem Kühlschrank.
„Den hat Sonja gemacht", berichtete Henry sogleich, als, ich ihn auf den Esszimmertisch stellte. „Aus echter Schokolade“, ergänzte er und verteilte den Pudding auf die Schüsseln.
„Sonja, wenn du arbeitslos bist, wovon lebst du dann jetzt?“ begann Marianne die Fragerei aufs neue. Henry seufzte. „Mom, was soll das? Wir sind verheiratet, sie braucht sich also keine..“ „Ich habe genug gespart, um eine Weile über die runden zu kommen. Sie müssen also keine Angst haben, dass ich ihrem Sohn auf der Tasche liegen werde", funkte ich dazwischen und klang dabei etwas gereizt. „Na schön…“ murmelte Marianne und ich sah, das Henry die Kiefer aufeinander presste.
„Henry, dürfen Tony und ich an deinen Computer?“ fragte Thomas, dem das Gekriege der Erwachsenen wohl etwas zuwider war. Henry warf seinem Bruder Nick einen fragenden Blick zu und dieser nickte. „Ok, verschwindet nach Oben", erlaubte Henry und die Jungs verschwanden in sein Büro. Einen Moment lang schwiegen alle und mir war das Ganze mehr als unangenehm. Mein Magen fing auch schon wieder an zu rebellieren. „Also…“ unterbrach Simon die Stille und räusperte sich. „Schade das Charlie heute nicht da ist. Jenny und ich wollten euch was erzählen", sagte er dann und nahm die Hand seiner Freundin. Sie kicherte und sah zu ihrem Freund. „Wir werden heiraten", verkündete er und alle freuten sich. „Das ist wunderbar", freute sich Marianne und umarmte Simon und Jenny. In Henry ratterte es und einmal mehr arbeiteten seine Kiefer. Ich legte meine Hand auf seine, doch er reagierte nicht darauf. „Wow", sagte er dann. „Wie lange seid ihr zusammen? Ein halbes Jahr? Das geht ziemlich schnell, findest du nicht, Mom? Heiraten nach so kurzer Zeit? Ihr kennt euch kaum", brummte er. „Henry…“ mahnte ich ihn leise, doch auch das ignorierte er. „Henry!“ empörte sich seine Mutter. „Was denn? Bei Simon ist das ok?“ fuhr er sie an. „Aber mich blaffst du an? Merkst du was?“
Ich versteifte mich neben ihm und mahnte ihn nochmals. Doch wieder kam keine Reaktion darauf.
„Bei dir ist das doch was ganz anderes!“ Wand Marianne ein. „Was Anderes? Es ist genau die selbe Situation, mit dem kleinen Unterschied, dass ich gleich Nägel mit Köpfen gemacht habe. Ach, ich habe vergessen, dass nur ich Fehler mache. Simon will nach ein Paar Monaten heiraten, kein Problem. Nick und Donna treiben ein Kind ab, auch kein Problem, aber ich….“ „Henry!!!“ fuhr ich nun dazwischen und stand auf. „Schäm dich, einen Streit auf Kosten deiner Brüder zu führen!“, schimpfte ich und entschuldigte mich, ging Richtung Flur. Henry stand ebenfalls auf. „Nein, bleib da. Ich brauche Luft. Regel das. Aber fair!“ forderte ich, eilte die Treppe rauf, ins Bad und übergab mich heftig.
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When superman is lovin' you
FanfictionSunny und Henry kennen sich seit der Schulzeit und sehen sich bei einem Schultreffen wieder. schnell wird aus Freundschaft liebe, aber kann sie auch standhalten?