Das Erste Treffen

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Taylor ließ die Haustür in schloss fallen und schlüpfte aus seinen Schuhen.
"Keyla! Ich bin wieder da!", rief er die Treppe hoch, da er vermutete, das sie sowieso wach war, obwohl ihr der Arzt gesagt hatte sie solle viel schlafen.
Mit den Taschen in der Hand ging er in die Küche und räumte die Einkäufe weg. Dies machte er immer an seinem freien Tag, damit er und seine Schwester auch die nächsten Tage was zu essen hatten.
Klar konnte er zwischendurch mal was von der Arbeit mitnehmen, aber das war dann meist nur eine Mahlzeit.
"Hey Brüderchen", hörte er seine Schwester hinter sich fröhlich flöten. Er schaute kurz über die Schulter zu ihr und räumte dann weiter die Einkäufe weg.
Er seufzte leicht, bevor er die nächste Frage stellte. "Was willst du?" "Wieso muss ich immer was wollen", fragte Keyla und schob schmollend ihre Unterlippe vor. "Weil du nur Brüderchen sagst, wenn du was von mir willst", antwortete Taylor ohne sich zu ihr umzudrehen.
"Ja weißt du...", begann sie langsam zu sprechen, während ihr Bruder die Kühlschranktüre schloss, da er nun alles verstaut hatte. Er drehte sich zu seiner Schwester um und steckte die Hände in die Hosentaschen.
"Marie hat mir eben eine Nachricht geschrieben und...", fuhr sie weiter fort und Taylor rollte nur die Augen.
Er wusste wenn Keyla mit Marie anfing, konnte es nur um diesen Musiker gehen, den die beiden so anhimmelten. Fast schwärmen, würde Taylor es beschreiben. Dabei fand er ihn gar nicht so gut. Vllt lag es daran, dass er eher Klassische Musik hört, aber er fand an dem Gesang von dem Jungen nichts tolles. Auch wenn er jedes Lied mitsingen könnte, da seine Musik fast 24 Std täglich im Haus lief.
"Sie hat herausgefunden, dass hier ganz in der Nähe eine Gala stattfindet, bei der es um die Rettung von Meerestieren geht und naja... Jason wird auch dahin gehen... Und deswegen wollte ich fragen ob du... Naja.. Vllt dahin gehen könntest und mir ein Autogramm holen kannst", beendete Keyla ihren Vortrag und Taylor seufzte.
"Keyla ich habe heute meinen Freien Tag und...", begann er doch würde sofort von seiner Schwester wieder unterbrochen. "Genau deswegen! Ich bin Krank und darf nicht dahin... Bitte Taylor! Bitte! Bitte! Bitte!"
Keyla sah ihren Bruder mit einem Hundeblick an, den er schon immer bei ihr gehasst hat. Denn dieser machte ihn immer weich und er erfüllte ihr damit jeden Wunsch. Doch diesmal wollte er einfach nicht. Er hatte keine Lust zwischen den ganzen kreischenden Mädchen zu stehen und darauf zu hoffen, dass der ach-so-Tolle-Sänger ihm ein Autogramm gab.
"Keyla ich...", begann er wieder aber wurde sofort wieder unterbrochen. "Bitte Taylor! Ich frage auch die nächsten 2 Monate nach nichts mehr! Ich verspreche es! Und ich kümmere mich um die Wäsche und putze von mir aus auch das Bad, aber bitte geh da für mich hin"
Keyla sah ihn weiterhin mit diesem Hundeblick an. "Versprochen?", fragte Taylor, der sich wohl auch diesmal wieder klein schlagen ließ.
Keyla fing sofort an hoffnungsvoll zu grinsen. "Ja versprochen!"
Taylor seufzte. "Okay, wann muss ich dann wo sein?", wollte er wissen und hatte daraufhin schon seine Schwester um den Hals hängen.
"Danke du bist der Beste Bruder den man haben kann!", sagte sie überglücklich.
Taylor schob seine Schwester etwas von sich weg. "Behalt das im Kopf in den nächsten zwei Monaten", meinte er und lächelte seine Schwester an.
Seitdem er 10 Jahre alt war kümmerte er sich um seine Schwester. Ihre Eltern waren nicht tot, sondern kümmerten sich nur einfach nicht. Sie hatten Berufe, wo sie ständig unterwegs sein mussten.
Taylor hatte es damals nicht ganz verstanden, warum er sich nun um seine Schwester kümmern musste, als seine Mutter eine neue Arbeitsstelle bekommen hatte, aber er hatte sich auch nie beschwert, schließlich liebte er sie ja. Sie war auch die erste der Taylor erzählte dass er Schwul war und Keyla hatte sich damals so gefreut darüber, weil somit er ihr keine ihrer Freundinnen weg nehmen könnte. Durch sein Geständnis damals mit 14 seiner Schwester gegenüber hatte sich das Verhältnis der beiden nur verstärkt und sie waren unzertrennlich.
"Also? Wann muss ich wo sein?", fragte Taylor nochmal nach. "Ja dass ist um 18 Uhr bei der stadthalle",sagts sie immer noch glücklich strahlend darüber das ihr Bruder für sie dahin fährt.
Taylor warf einen Blick auf die Uhr und rechnete kurz durch wieviel Zeit ihm noch blieb.
"Okay und du gehst jetzt wieder ins Bett, du sollst dich ausruhen. Ich bringe dir gleich einen Tee", sagte er und schob seine Schwester aus der Küche raus.
"Danke du bist ech der Beste!", rief sie bevor sie die Treppe hoch rannte und Taylor schon hören konnte wie sie aufgeregt eine sprachnachricht an, vermutlich, Marie machte.

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