Heimweg

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Taylor ließ sein Handy in seine Hosentasche gleiten und steckte auch gleich seine Hände darein.
"Hey, darf ich dich begleiten?"

Taylor sah den Jungen Mann mit Sonnenbrille und Mütze neben sich an. Er wusste sofort, wer dort stand. Seine Stimme und die Kleidung hatten ihn verraten. Außerdem hatte er ihn den ganzen Abend bewirtet.
"Ich glaube, ich bin alt genug alleine nach Hause zu laufen",sagte Taylor und ging weiter. Jason ließ sich davon aber nicht abbringen und lief schließlich neben dem blonden her.
"Ich habe so das Gefühl du kannst mich nicht leiden", sprach er dann aus, was dem Musiker die ganze Zeit durch den Kopf ging. "Richtig, ich kann dich nicht leiden", meinte Taylor nur genervt darauf. Er hatte keine Lust auf den Sänger und da er jetzt Feierabend hatte, durfte dieser dies auch ruhig spüren.
"Warum magst du mich nicht? Ich meine alle mögen mich, wieso du nicht?", wollte Jason wissen und sah dabei Taylor von der Seite an.
Dieser kniff die Augen zusammen und sah nun den Sänger an, während er stehen blieb.
"Genau deswegen! Du meinst, nur weil anscheinend alle dich mögen und dich feiern, muss ich das auch tun? Definitiv nicht!", erklärte er gereizt. "Du taucht einfach hier auf und bist in Null komma nichts einer der, anscheinend, besten Sänger die das Land je gehabt hat. Und das macht mich stutzig. Es gibt da einen Hacken und Solang ich den nicht weiß, wird sich auch an meiner Meinung zu dir nichts ändern!"
Taylor atmete einmal tief durch, er hatte während des sprechen vergessen zu atmen. Dies passierte immer wenn er sich aufregt, obwohl er lieber ruhig bleiben wollte. Denn dann lag seine Aufmerksamkeit darauf, seine Stimme nicht zu sehr zu erheben. Er wollte einfach nicht so klingen wie sein Vater.
"WOW, das du das so siehst, verletzt mich irgendwie", sagte Jason und Taylor wandte seinen Blick von ihm ab, nur um weiter zu gehen. "Tut mir leid, dass du einen Menschen treffen musstest, der dich nicht leiden kann", sagte er und meinte es gar nicht ernst. "Ich bin dir zwar dankbar, dass du meiner Schwester immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wenn mal wieder deine Musik läuft oder das gestern mit dem Bild, aber das heißt nicht das ich dich leiden muss"
Jason war mit schnellen Schritten wieder bei dem Blonden und sah ihn an. "Und was ist wenn ich dir zeige, dass ich nicht so bin wie du mich siehst? Ich meine was hast du zu verlieren? Entweder magst du mich danach oder halt nicht", schlug der Sänger vor.
Taylor musterte den Mann vor sich einmal. Er wusste nicht ganz was er davon halte sollte. Jason versuchte wirklich ihn dazu zu bringen ihn zu mögen.
"Komm schon, du hast doch garnichts zu verlieren", sagte Jason als er merkte das Taylor zögerte.
Schließlich seufzte er. "Gut, ich werde nur meiner Schwester bescheid sagen, dass ich was später nach Hause komme", sagte er und ließ sich damit kleinschlagen. Warum genau er das machte wusste er nicht. Vielleicht lag es daran, dass er sich selber beweisen wollte, dass er Jason wirklich nicht leiden konnte oder daran, dass er seine Schwester zum Lächeln brachte.

Nachdem er seiner Schwester eine Nachricht geschrieben hatte, hatte Jason den jungen Mann auch schon mit sich mit gezogen, ohne ein Wort drüber zu verlieren, wo es hinging.
"Jason, jetzt sag endlich wo es hingeht", meinte Taylor genervt, nachdem er schon garnicht mehr wusste, wo sie überhaupt waren. "Das wirst du sehen", kam es nur von dem Sänger und zog seinen Begleiter am Arm weiter mit.
Erst als sie einen Strand erreichten, von dem Taylor nicht mal wusste, dass es diesen gab, blieb er stehen und ließ den Arm vom Blonden los.
Taylor staunte nicht schlecht, als er auf das Meer blickte. Für ihn sah es aus, als würden dort unten tausend Sterne glitzern. Ein Blick in den Nacht himmel verriet dem Jungen Mann, dass es vermutlich nicht die Sterne waren, denn am Himmel flogen vereinzelt Wolken vorbei und auch die Sterne, schienen heute nicht so stark zu scheinen, als das sie sich im Wasser widerspiegelen konnten.
"Komm", meinte Jason und ging den kleinen weg runter zum Ufer, wo er sich sofort in den Sand setzte.
Taylor blieb noch etwas stehen und sah staunend aufs Wasser, bevor er zu dem Sänger ging und sich neben ihn setzte.
"Was ist das?", fragte er und ließ seinen Blick weiter auf dem Wasser liegen. "Das sind Leuchtgarnelen und Renilla reniformis", sagte Jason und als er Taylor's verwirrten Blick auffing lachte er etwas. "Das sind Blumentiere also anthozoa, aber du würdest wohl sie eher als Korallen beschreiben"
Taylor nickte und sah wieder aufs Meer und das Leuchten was er sah. Erst jetzt, so nah am Wasser, erkannte er, dass zwischendurch ein leuchten verstummte und dafür ein anderes aufging.
"Das ist wunderschön", sagte er immer noch sehr beeindruckt. "Ja das ist es", sagte Jason, der mittlerweile dabei war sich die Mütze und die Brille abzusetzen. "Ich komme immer hier hin, wenn ich mal eine Pause von allem brauche, was nicht gerade selten ist. Hier fühlt es sich wie meine Heimat an"
Taylor sah zu dem Jungen Musiker neben sich und erkannte, selbst in der Dunkelheit, dass er traurig wirkte. "Vermisst du sie?", fragte er daraufhin einfach. Jason nickte leicht. "Etwas, aber ich weiß, dass es mir hier besser gehen wird, als dort" "Wieso?", wollte der Blonde wissen. "Weil ich dort hätte was werden sollen, was ich nicht werden wollte", sprach Jason leise aus.
Taylor wusste in dem Moment nicht was er sagen sollte, weswegen er sich wieder dem Meer zu wandte und einfach schwieg. Selbst als keiner der beiden sprach empfand Taylor Es nicht als unangenehm, sondern eher so, als würde jeder gerade seinen eigenen Gedanken nach gehen.
"Wolltest du immer Musik machen?", fragte Taylor nach. "Nein eigentlich nicht, ich wollte mich immer um die Meerestiere kümmern", erzählte er. "Aber Amanda, meine Managerin die eben mit mir Essen war, meinte das wäre keine gute Idee, weswegen ich nun Musik mache. Klar ich mag es, aber dennoch ist es auch nicht ganz das was ich wollte, aber immerhin kann ich mit dem Geld den Meerestieren helfen"
Taylor sah Jason von der Seite an. "Warum meinte sie, dass es keine gute Idee wäre?", wollte der Blonde wissen. "Weil ich sowas wie eine Wasserallergie habe und um mit Meerestieren zu arbeiten, muss ich Wasser ja berühren", erklärte Jason und zuckte leicht mit den Schultern. "Manchmal wünschte ich echt, dass ich ein normaler Junge, wie du wäre"
Damit trafen sich wieder ihre Blicke und Taylor hätte alle Mühe nicht wieder in den Blauen Augen vor sich zu versinken.
"Wobei, so normal scheinst du auch nicht zu sein, nachdem was beim Essen war", sprach der Sänger recht leise. "Naja, ich stehe halt nicht auf Frauen", sagte Taylor genauso leise, wie sein Gegenüber. "Das hab ich mir, nach unserem Treffen Gestern schon gedacht, aber Amanda hat da so ihre Art auch solche Kerle rum zu bekommen", erwiderte Jason, was ihm einen verwirrten Blick von Taylor einbrachte. "Dann bin ich halt nicht wie andere Kerle", sagte Taylor und zuckte mit den Schultern. Er wollte gerade nicht weiter nach fragen, er glaubte darauf sowieso keine vernünftige Antwort zu bekommen.
Schließlich wandte er seinen Blick wieder von Jason ab, da er fand, er hatte ihm schon wieder viel zu lange in die Augen geschaut. Er wollte nicht, dass der Junge Mann herausfand, wie Taylor sich immer in seinen Augen verlor.
"Woher wusstest du, wo ich arbeite? Ich habe nie ein Wort darüber verloren", sprach der Blonde nun endlich die Frage aus, die ihn schon die ganze Zeit interessierte. "Instagram", sagte Jason sofort mit einem grinsen, während er auch wieder aufs Wasser schaute. "Deine Schwester war so lieb mich und dich unter unserem Bild zu Markieren. So konnte ich auf deinem Profil lesen, wo du eine Ausbildung angefangen hattest"
Taylor biss sich selber auf die Zunge. Er hatte zwar gewusst, dass Kelya es posten würde, aber dachte nicht, dass sie ihn auch Markieren würde.
Genervt seufzte Taylor wieder, was ihm einen verwirrten Blick Von Jason einbrachte.
"Toll, dann darf ich mir wohl die Tage lauter Sprüche anhören", meinte er und fuhr sich durch die Haare, wodurch sie nur noch mehr abstanden. "Keylas Freundinnen wollte nämlich die Tage zu uns kommen und ich werde wohl keine Ruhe vor ihnen haben"
Jason fing an zu lachen, woraufhin Taylor ihn böse anblickte. "Tut mir leid, aber das ist echt süß, dass du dich darüber aufregst", sagte er immer noch lachend.
Taylor rollte nur mit den Augen und wartete darauf, dass Jason endlich aufhörte zu lachen. Als dieser sich endlich beruhigt hatte, schauten beide wieder stimm aufs Wasser.
"Das eben war übrigens mein Ernst", sagte Jason nach einer Weile. "Was war dein ernst?", wollte Taylor wissen, ohne den Blick vom Meer zu lassen. "Das ich gerne jemand Professionellen an meiner Seite hätte, wenn ich wieder auf Veranstaltungen bin. So als Privat Kellner", erklärte der Sänger. "Ich glaube darauf kann ich verzichten, ich müsste mich dann viel zu oft bemühen dir nicht die Sachen zu sagen, die ich in manchen Momenten sagen würde", sagte Taylor und dachte dabei an die Abende mit Keyla auf der Couch. Oft musste er sich Live Übertragung von Veranstaltungen ansehen, wo Jason auch bei war. Und jedesmal saß er auf der Couch und sagte genau das was ihm da durch den Sinn ging, was Keyla immer mit einem Augenrollen abtat. Manchmal schickte sie Taylor sogar irgendwann weg, damit sie es sich in Ruhe anschauen konnte.
Jason sah den Jungen Mann neben sich wieder an. "Und was ist, wenn du es trotzdem dürftest? Also mir die Meinung sagen meine ich. Du würdest einfach als Privat kellner für mich dabei sein, der Paparazzis sehr elegant von mir fernhalten kann und darfst mir auch die Meinung sagen"
Taylor sah Jason aus dem Augenwinkel kurz an. "Klar und dafür bekomme ich dann 1000€ pro Veranstaltung oder was?", fragte er eher mehr scherzhaft als Ernst. "Von mir aus gerne", sagte der junge Musiker nur.
Taylor's Blick glitt sofort zu ihm. "Das war eigentlich als Scherz gemeint", sagte er. "Und? Ich habe zugestimmt, also, was sagst du?", wollte er wissen.
Taylor war hin und her gerissen. Einerseits würde er gerne noch etwas dazu verdienen, vorallem weil ein neues Tattoo bei ihm anstand und der Schulabschluss bei seiner Schwester. Aber andererseits mochte er den Typen vor sich nicht wirklich. Klar nach ihrer Unterhaltung, war er ihm etwas  sympathischer geworden, aber Taylor wusste trotzdem, dass es da noch was gab, was den steilen Anstieg von Jason's Karriere erklärte.
Gerade als er den Gedanken zuenede gedacht hatte, wurde ihm klar, dass er dadurch vielleicht dahinter kam.
"Gut, aber ich muss vorher mit meinem Chef sprechen, er muss erst sein Okay geben", erklärte Taylor und stimmte quasi dem Jobangebot von Jason zu. Dieser grinste erstmal nur. "Gut, was hältst du davon, wenn wir uns in zwei Tagen wieder hier treffen? Sagen wir gegen acht?", schlug Jason vor. Taylor nickte und hing wieder seinen eigenen Gedanken nach, während er wieder aufs Wasser schaute.

Als er wieder zuhause ankam, wusste er schon dass Keyla schlief und verhielt sich extra leise. Er schlich sich quasi in sein Zimmer, wo er sich sofort die Hose auszog und sich dann aufs Bett fallen ließ.
Fertig vom Tag kuschelte er sich ins Bett und versuchte zu schlafen, aber daran war noch lange nicht zu denken, denn seine Gedanken kreisten die ganze Zeit um den jungen Musiker und das Gespräch was sie hatten.
Genervt davon schnappte er sich sein Handy und schrieb eine Nachricht an John.
Hey, ich weiß es ist spät, aber können wir reden? Falls du schon schlafen solltest, kannst du mich bitte Morgen früh anrufen?! Ich brauche einen Rat von dir
Damit legte er sein Handy wieder weg. Er hatte sich gerade wieder umgedreht, als er das Licht an der Wand sah, was von seinem Nachttisch kam. Taylor drehte sich wieder auf die andere Seite und griff erneut zum Handy, nur um den Anruf entgegen zu nehmen.
"Was ist los? Jeanna hat mir erzählt dass du Keyla geschrieben hast, du würdest später kommen! Was ist passiert, dass du erst jetzt zuhause bist?"

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