- Teil 3

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„Was hat Daichi gesagt?", fragte Noya, der mich zum Mädchenbad begleitete. Ich hielt meinen Pyjama und das Duschzeug eng an meinem Körper in der Hoffnung allein in der Dusche zu sein, weil ich die anderen Mädchen nicht antreffen wollte.
„Ach, er fing von Sophia an zu schwärmen wie gut sie war und so. Viel ist da jetzt nicht rumgekommen.", sagte ich gedankenverloren und stoppte vor der Badtür.
„Na gut. Lass' den Kopf nicht hängen. Wenn du mich suchst, ich bin im Zimmer.", sagte er lächelnd und wartete bis ich durch die Tür verschwunden war. Ich wollte heute nicht mehr irgendwo hin, sondern nur noch in mein Bett unter die warme Decke kriechen und schlafen. Den ganzen Tag musste ich mit der Karasuno umher laufen und konnte mich micht mal mit Sarah treffen, die mir einige lange Texte geschickt hatte, die ich noch lesen musste. Bestimmt hatte sie Zoff mit Oikawa wegen der Sophia, die sich ihre Opfer suchte. Ich ging in die hinterste Dusche, die etwas versteckt war und legte meine Sachen beiseite. Das Wasser brauchte eine kurze Zeit, bevor es angenehm warm wurde und ich mich drunter stellen konnte. Es fühlte sich so schön an das Wasser auf die Haut rieseln zu lassen und für einen Augenblick entspannen zu können. Damit ich nicht auf die anderen stieß, beeilte ich mich und schlüpfte gleich in meinen kuscheligen lockeren Pyjama. Als ich meine Haare in mein Handtuch wickeln wollte, breitete sich ein stechender Schmerz zwischen meinen Schultern meiner Wirbelsäule von Hals bis ins Steißbein aus. Es suchte sich seinen Weg über meinen ganzen Rücken und endete erst in Zehen- und Fingerspitzen. Für eine Sekunde konnte ich keinen einzigen Atemzug holen und beugte mich nach vorne, um den blitzartigen Schmerz zu entkommen. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, doch so schnell wie dieser gekommen war, ging er wieder. Ich biss meine Zähne aufeinander, sodass ich vor Anspannung am ganzen Körper zitterte. Ich hob meinen Kopf und blickte in den Spiegel an der gegenüberliegenden Wand. Meine Haare waren plötzlich trocken als hätte ich sie nie gewaschen und fielen in großen Locken über meine Schulter. Meine Haut im Gesicht hatte einen zarten rosigen Ton während meine farbigen blau-grünen Augen vollkommen in Rot erstrahlten. Ich merkte, dass ich deutlich besser als vorher sehen konnte, doch meine Sicht war leicht verschwommen. Ich blinzelte mehrmals, doch es wurde nicht besser. Am Liebsten hätte ich nach Noya gerufen, doch der war zu weit weg, dass er es hören konnte und so los schreien, wollte ich nicht. Noch mit schmerzenden Knochen, schnappte ich meine Sachen und taumelte in gebeugter Haltung über den Flur. Mir kamen zwei Typen entgegen, die mich von oben bis unten musterten und tuschelten als sie an mir vorbei gegangen waren. Ich versuchte es zu ignorieren und klopfte wild an Noya's Tür, die mir aber Asahi öffnete und überrascht zu mir runter sah. Ich blickte an ihn vorbei und sah den Libero auf seinem
Bett.
„Darf ich bitte rein? Schnell?", presste ich hervor und musste angestrengt meine roten Augen unterdrücken, da sie sich an die Oberfläche mogeln wollten. Er trat beiseite und ich fiel halb ins Zimmer. Meine Sachen verteilten sich im Raum.
„Angie!", sagte Noya und kniete sich zu mir auf den Boden, weil ich vor Schmerzen nicht mehr stehen konnte.
„Ich-Ich habe so doll Schmerzen im Rücken.", brachte ich hervor und krallte mich in den Teppichboden.
„Im Rücken?"
„Und-und meine Haare.", fing ich an und sah die eine große Locke an, die mir an meiner Wange hinunter baumelte. „Die waren plötzlich trocken und so... lockig." Ich stöhnte leise und hielt mir dann den Bauch, da sich der Schmerz nun auch dort ausbreitete.
„Das ist ja komisch.", murmelte Noya nachdenklich und sah zu Asahi.
„Holst du bitte den Coach?"
„Ja." Er verließ das Zimmer, sodass wir allein hier drin waren. So auf alle viere vor dem Libero zu knien und im Pyjama, hatte einen bitteren Beigeschmack. Er fasste mir plötzlich an die Hüfte.
Ich zuckte zusammen.
„Darf ich?", fragte er.
„Ähm, ja.", sagte ich und merkte wie der Libero mein Oberteil hoch zu meinem Nacken schob, dabei hielt ich es dennoch an meinen Brüsten fest. Sonst hätte ich gleich nackt hier stehen können. Noya streichelte mit seinen Händen über meinen kompletten Rücken und hielt direkt an der Stelle zwischen meinen Schultern, wo es am Meisten wehtat. Er konnte seinen Augen nicht trauen als er sah wie sich etwas unter ihrer Haut wellenförmig bewegte.
„Und?", fragte ich und kniff die Augen zusammen als er die Stelle berührte.
„Ich glaube, das wird nicht lustig.", sagte er erschrocken und sah zur Tür, als diese aufgerissen wurde und der Coach mit dem ganzen Team
im Nacken dort stand. Ukai kam sofort zu uns und kniete sich auf die andere Seite. Er betrachtete ausgiebig meinen nackten Rücken. Ich fühlte mich so unwohl als ich merkte wie sich die anderen um
mich versammelten.
„Was-Was machen die anderen denn hier?", brummte ich und sah auf zu Tsuki, der direkt vor mir stand. Er sah abwertend zu mir runter.
„Guck nicht so- aaaaaaaaah!", stöhnte ich laut und fiel nach vorne. Ich hatte meinen Po noch in die Höhe gestreckt und fühlte mich sowas von bescheuert. Ein blöder Kommentar und ich explodiere.
„Oh, sorry.", sagte Ukai, der auf der Stelle rumdrückte und die Bewegungen unter meiner Haut
beobachtete.
„Alter, bewegt sich da was?!", fragte Tanaka außer sich und gaffte mit auf meinen Rücken.
„Krass.", sagte Suga, der sich direkt hinter mir kniete.
„Könnt ihr mich bitte nicht so doof angucken?! Und wieso bewegt sich da was? Hä?" Ich war komplett außer mir und wollte aufstehen, da drückte mich Daichi sehr grob zu Boden. Musste er mir jetzt zeigen, dass ich niemals gegen ihn ankommen würde?
„Bleib' liegen.", befahl er harsch und drückte meine Schultern runter. Ich fühlte mich wie eine aus' nem schlechten Liebesstreifen in dem es gleich richtig los ging. Seine Finger kniffen in meine nackte Haut. Seine Hände waren ganz warm und fühlten sich angenehm an, aber nicht desto trotz fühlte ich mich wie ein Reh, das nun festgesetzt und dem Ende nahe war.
„Ey!" Ich versuchte mich zu wehren als er sich dann auf meine Schultern setzte. Ich dachte, ich gucke nich richtig. Die anderen fingen schon an
zu lachen, weil ich so fixiert war und mich nicht wehren konnte. Ich schnaufte wütend und zappelte umher.
„Geht es los?", fragte Noya beunruhigt.
„So wie es aussieht.", sagte Ukai und stützte seine Hände in die Hüfte während Suga mit seinen Händen an meine Taille griff.
„Finger weg!", keifte ich und war kurz davor nach Suga auszutreten, doch er nahm seine Pfoten von meinem Körper.
„S-Sorry.", sagte er beschämend und starrte Daichi's Rücken an. Er betrachtete sie etwas unruhig von hinten und wollte sich gar nicht ausmalen wieviel Kraft sie besitzen würde, sollte es stimmen, dass sie sich verwandeln sollte. Hier im Trainingslager war es definitiv keine gute Idee, denn die scharfsinnige Eule und die grausame Katze hockten auf einem Fleck, die es kaum abwarten konnten über ihre Opfer herzufallen. Coch Ukai ließen sie aus bestimmten Gründen in Ruhe, doch war Suga aufgefallen, dass die beiden bemerkt hatten, dass auch er einer von ihnen war.
„Ihre Augen sehen auch nicht mehr so normal aus.", bemerkte Tsuki, der sich hinhockte und mein Kinn nach oben drückte. Neben ihm hockten sich Yamaguchi und Kageyama hin, der Pisser. Er schlürfte schon wieder seine Milch.
„Sagmal, ich bin kein Versuchskaninchen, du Idiot! Und jetzt lasst mich wieder los.", zickte ich wütend und blickte nur in drei Augenpaare, die mich musterten. Als ich ihnen in die Augen sah, konnte ich leise Stimmen im Kopf wahrnehmen, die miteinander unverständlich tuschelten. Als würden sie in meinem Kopf leben. Für einen Moment gruselte ich mich vor Tsuki und Kag, da der kleine König mir androhte schön zu beweisen wie ich wirklich war. Er kotzte mich an! Coach Ukai zog mir zu liebe mein Pyjamaoberteil wieder runter und schob Daichi von mir. Der Befreieungsschlag war das beste Gefühl, was ich in der letzten Stunde erleben durfte. Er legte seinen Arm um meine Schulter.
„Tut dir der Rücken immer noch weh?", fragte er besorgt und strich mein Haar hinter's Ohr. Seine liebenswerte Zuneigung verwirrte mich.
„J-Ja, autsch.", murmelte ich und wurde von der anderen Seite durch Nishinoya gestützt, der mir mit auf die Beine half.
„Meinst du, dass du laufen kannst?" Ich sah kurz rauf zum Coach, der mich sanft anlächelte.
„Ich kann es versuchen. Aber dadurch, dass ich hier unten kniete wie so'n Tier, tut mir alles noch mehr weh!", beschwerte ich mich und ging ein paar Schritte.
„Ach, das hat dir doch sicher gefallen, mh?", provozierte Tsuki, der seine Brille an seinem Oberteil putzte.
„Bist du blöd oder was?!", zischte ich und zeigte ihm meinen Vogel. Doch er grinste mich nur vielsagend an. Eigentlich dachte ich, dass wir uns gut verstehen würden, aber das war dann doch nur eine Traumvorstellung.
„Tsuki, halt die Klappe.", sagte Suga und schüttelte den Kopf während er sich neben Daichi stellte, der die Situation schweigend verfolgte. Es waren alle etwas angespannt und wussten nicht, wie sie auf die Verwandlung reagieren sollten.
„So, ihr geht jetzt alle wieder auf's Zimmer.", befahl Ukai und machte eine schnelle Handbewegung. Die anderen hörten wie kleine Welpen auf ihr Herrchen und züschten ab. Mich schleppte der Trainer zu Kiyoko, die sich liebevoll um mich kümmerte. Keine Minute später kuschelte ich mich unter die Bettdecke und schlief vor Erschöpfung ein. Das war mir alles zu viel. Der Schmerz verschwand allmählich sodass ich ruhig träumte.

RED EYES - HQ!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt