- Teil 2

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„Ich krieg' Schnupfen.", sagte ich und zog meine Nase hoch.
„Dann bleib' bloß weg.", sagte Tsuki, der mir gegenüber saß und seine genau abgezählten Cornflakes mit einem Schluck Milch löffelte.
„Man, bist du nett." Ich verdrehte die Augen und schaufelte mein Müsli mit extra viel Milch, da ich sie auch so gern trank wie Kageyama, der nur am Strohhalm hing und sich von Hinata zu plappern ließ.
„Jetzt bin ich aber satt." Noya hielt sich den Bauch und wischte sich mit der anderen Hand die Krümel vom Schokobrötchen aus den Mundwinkeln. Ich wollte lächeln, konnte aber nicht, weil meine Wangen prall gefüllt mit Cornflakes waren. Ich bemerkte Tsuki's ernstes Blick über meinen Kopf hinweg.
„Oh, unser Kapitän hat es aus den Federn geschafft. War wohl eine strengende Nacht gewesen.", haute er trocken raus und wir drei fingen lauthals an zu lachen. Zu unserer Überraschung setzte sich Daichi mit seinem Tablett direkt neben dem Blondschopf, der ein Stück wegrutschte.
„Morgen.", sagte er und sah in meine Richtung. Ich erwiderte keiner seiner Blicke. „Wieso lacht ihr?"
Plötzlich beugte sich Tsuki zu ihm rüber und schnupperte extra laut an ihm, dabei schob er seine Brille rauf.
„Riecht nach, warte, wilder Nacht.", sagte er und wieder lachten wir im Chor. Ich hielt mir schon den Bauch und bemerkte die merkwürdigen Blicke der anderen am Tisch.
„Warte, ich will auch mal.", sagte ich und beugte mich zu Daichi, der mich mit großen Augen ansah. Ich tat es Tsuki gleich.
„Ich glaube, da kommt ein wenig Schlampigkeit und, warte ich hab's gleich.", sagte ich und wedelte mit der Hand vor mein Gesicht.
„Vielleicht Ignoranz?", fügte Noya nachdenklich hinzu. Ich setzte mich wieder.
„Genau! Ignoranz mit dem Abgang von einem Charakter aus Scheiße.", sagte ich ernst und schlürft die Milch aus.
„Musste das sein?", fragte Sugawara ernst und warf mit einen mahnenden Blick zu.
„Was denn?", fragte ich mit vollem Mund. „Kann ich doch nichts für, wenn's danach am Tisch stinkt." Ich hob unschuldig meine Hände und kaute den Rest auf. Noya, Tsuki und ich gaben uns die Ghettofaust.
„Seit wann versteht ihr euch denn mit Tsuki?", fragte Tanaka verwundert und fühlte sich in der Situation recht unwohl.
„Seitdem er es genauso sieht wie wir. Seelenverwandte, weißt du? Findet man nicht mehr so häufig, wenn man nur noch scheiß Menschen um sich hat.", erwiderte ich ernst und stand auf. Ich schnappte mir mein Tablett und brachte es zur Abgabe, wo mir Ushi wieder sein Glas hinhielt.
„Ach, Ushikovski. Kannst du das nicht allein?"
„Danke.", sagte er nur und ging.
Am Tisch herrschte reges Schweigen. Jeder aus dem Team wusste, was letzte Nacht passiert war und wollte es nur nicht ansprechen. Als Sophia den Esssaal betrat, fingen alle an zu tuscheln. Sie sah genauso scheiße aus wie sie auch redete. Mit einem Grinsen stolzierte ich an der Aoba vorbei, der ich das vorher Sarah erzählt hatte und klatschte mit ihr und Oikawa ab bevor ich mich an den Tisch zu Noya setzte. Daichi starrte die ganze Zeit auf sein Essen und nahm keinen einzigen Haps zu sich. Ich fühlte mich gut ihn zu zeigen, dass ich es scheiße fand und es mir gleichzeitig nichts anhaben konnte. Auch wenn es nur gespielt war, hier drin war ich der Profi.
„Mh. Woher wissen die anderen davon?", fragte Suga leicht verärgert und ließ seinen Blick durch den großen Raum schweifen.
„Das würde mich auch mal interessieren.", sagte Hinata aus der anderen Ecke des Tisches. „Aber das macht doch unseren Kapitän nichts aus, oder? Der steht doch drüber." Doch Daichi blieb immer
noch ruhig und rührte in seiner vollen Müslischüssel nachdenklich rum. Ob er es bereute? Vielleicht. Aber wieso reagierte sie so? Eigentlich sollten sie als Team in dieser Woche enger zusammen rücken und sich nicht spalten, denn das war der falsche Weg.
„Wir sollten ihn einfach in R-.", fing Sugawara an, der ihn erschrocken ansah und sich sein Tablett schnappte.
„Schon gut.", sagte Daichi und lächelte, „Ach, und um es mal erwähnt zu haben auch für dich, Angie, es war gut. Sehr gut sogar." Er warf mir einen provokanten Blick entgegen und verschwand an den Tisch, wo Sophia ihr Frühstück aß. Ich blickte ihm überrascht und ein wenig sauer hinterher. Jetzt spielte er ihr in die Karten. Fehlte nur noch, dass sie zusammen sind.
„Oh, der hat gesessen.", murmelte Tsuki und schob sich die Brille die Nase hoch. Ich knurrte wütend und stand energiegeladen auf.
„Was hast du vor?", fragte Suga und erhob sich von seinem Stuhl.
„Der fängt sich jetzt eine.", knurrte ich leise und schob schon bereit dem Kapitän eine zu knallen die Ärmel des Trainingsanzuges hoch. Er konnte was erleben.
„Ey, bleib stehen! Das bringt doch nichts." Ich hörte nicht auf Sugawara und lief stampfend los. Sophia hatte mich bemerkt und sah an Daichi vorbei, der mir immer noch den Rücken zugewandt hatte. Ich holte tief Luft und hob meinen Arm bereit seine scheiß Birne einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf zu geben. In diesem Moment drehte sich Daichi still zu mir um. Wir sahen uns in die Augen.
„Stopp.", sagte jemand ernst und hatte mich an meinem Handgelenk gepackt. Der ganze Saal hatte die Luft angehalten, es war mucksmäuschenstill. Niemand traute sich etwas zu sagen. Ich sah erschrocken hinter mir, wo Bokuto mit ernster Mieme zu mir runter schaute. Er verstärkte seinen Griff, was mir Schmerzen bereitete.
„Aua.", murmelte ich und wollte mich befreien, doch die Eule ließ mich nicht los. Die Chance Daichi einen Denkzettel zu verpassen, war nun dahin. Toll, und jetzt?
„Was ist denn hier los?", fragte eine tiefe Männerstimme, die mit lauten Schritten auf uns zu kam. Coach Ukai hatte den Esssaal betreten und stürmte nun auf mich zu. „Wolltest du etwa Daichi eine über hauen?"
Ich schüttelte sofort meinen Kopf und befreite mich aus Bokuto's Griff.
„N-Nein, ich-.", stotterte ich und wurde unsanft am Kragen gegriffen. Der Moment war so peinlich, dass sich meine Wangen purpurrot färbten.
„Das reicht! Du kommst jetzt mit." Coach Ukai hielt mich weiterhin fest und schliff mich wie ein schweren Kartoffelsack an den anderen Tischen vorbei. Mir blickten viele Augen entgegen, einige tuschelten oder schüttelten den Kopf. Ich hatte Schwierigkeiten überhaupt ordentlich zu laufen und stolperte ständig bis mich der Coach vor dem Esssaal nicht mehr unter den Blicken stehend zu Boden warf. Ich flog unsanft auf meine Knie und fing mich mit meinen Händen ab. So blieb ich auch, weil ich mich nicht traute aufzuschauen. Was war in mir gefahren? Ich presste meine Lippen aufeinander.
Daichi hatte mir ruhig nachgeschaut und wandte sich an Bokuto, der nicht den Anschein erweckte sich wieder zu setzen.
„Du solltest erst denken, bevor du handelst.", sagte er und warf Daichi einen Blick zu, den er selbst noch nie bei ihm gesehen hatte. Es war riskant sich mit der Eule anzulegen.
„Was mischst du dich eigentlich ein?", zischte Sophia, die sich eine Gurke in den Mund schob. Sie bekam den selben Blick ab.
„Ich, der Kapitän des Volleyballclubs der Fukurodani-Oberschule, werfe dich hiermit aus dem Team. Wie du deine Aufgaben erledigst, ist nicht mehr unser Problem.", sagte Bokuto ruhig und machte kehrt.
„Das kannst du nicht machen!", rief sie sauer und haute das Glas auf den Tisch, weshalb wieder Stille im Saal einkehrte.
„Ich kann mehr als du denkst.", antwortete er ernst.
„Das besprechen wir noch mit dem Coach!", entgegnete sie aufgebracht darüber, dass er einfach über ihren Kopf hinweg entschied.
„Tz, mach', was du nicht lassen kannst, Sophia.", lachte Bokuto böse, „Ich frage mich, wen du wohl als nächstes um den Finger wickeln wirst, mh?" Ohne weiteres setzte er sich an seinen Teamtisch und aß die letzten Reste auf.
Ich hatte von der Auseinandersetzung nichts mitbekommen und schaute auf Ukai's Schuhe, die sich dicht vor mir auftaten.
„Was hast du dir nur dabei gedacht?", fragte er und hockte sich hin. Er hob mein Kinn mit seinem Zeigefinger an.
„Ach, lass' mich doch in Ruhe! Daichi hat das verdient.", sagte ich und schlug seine Hand weg.
„Wieso hat er das verdient?"
„Weil er ein Arsch ist.", brummte ich und ließ mich zurück auf meinen Po fallen.
„Weil er mit Sophia geschlafen hat?", entgegnete Ukai verwirrt. Ich zuckte stumm die Schultern und sah nachdenklich auf meine Hände. Ich bemerkte nicht, dass Daichi die Tür des Saal's leise aufgestoßen hatte und sich hinter mich gestellt hatte.
„Er kann doch ma-.", fing er an und ich unterbrach ihn auf einer unfreundlichen Art und Weise.
„Man, er war ständig so nett zu mir. Er war der erste, der mit mir gesprochen hat und mich in's Team integriert hat.", erzählte ich mit einer gewissen Traurigkeit und merkte nicht, dass sich der Coach mit Daichi über Blicke gedanklich austauschte. „Ich hatte damals so sehr Angst, dass mich keiner mag, aber Daichi war von Anfang an da. Er hat mir geholfen mit der Sprache klarzukommen und während ich arbeiten war, haben wir viel geschrieben. Das war toll." Ich wurde immer leiser, weil mir Tränen in die Augen stiegen. Mein Blick biss sich an meinen Händen fest, die ich auf meinen Oberschenkeln gelegt hatte.
„Aha, ich sehe trotzdem keinen Grund so zu reagieren.", entgegnete der Coach und sah rauf zu Daichi, der stumm zu mir runter sah.
„Mh.", brummte ich, „Ach, er weiß einfach alles. Er ist wie ein bester Freund für mich. Ich meine, ich habe noch nie so tolle Komplimente bekommen wie von ihm. Ich habe sogar schon von ihm geträumt." Ich musste kichern und wischte über meine glasigen nassen Augen, um nicht wieder ein nasses Gesicht zu bekommen. Selbst jetzt bemerkte ich den Kapitän nicht, der sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
„Na ja, das sind deine Gefühle, aber kein Grund, weißt du?", sagte Ukai ernst und richtete sein Haarband. Ich wusste, dass Emotionen nie eine Ausrede für Reaktionen sein sollten, aber ich konnte mich nicht mehr zurück halten.
„Daichi weiß ganz genau, wie ich von mir denke und dann steigt er mit dieser Sophia in die Kiste! Sie kann doch jeden haben, ich nicht.", murmelte ich.
„Also bist du einfach nur eifersüchtig?"
„Mh, keine Ahnung.", sagte ich und schnaufte über meine eigene Dummheit. „Vielleicht habe ich mir einfach viel zu viel eingebildet."
„Das kann sein.", entgegnete Ukai und sah wieder zu Daichi, der etwas nachdenklich drein schaute.
„Ja, und jetzt habe ich wieder voll reingeschissen." Ich stand auf und schob meine Ärmel der Trainingsjacke wieder nach unten. Das Gefühl etwas in den Ellenbeugen zu haben, nervte mich.
„Mir ist das echt peinlich dir alles erzählt zu haben.", fing ich an und sah in Ukai grinsendes Gesicht. Ich verstand sein Vorhaben nicht.
„Meinst du wirklich, du hast es gerade nur mir gestanden?", fragte er zwinkernd und zeigte mit einer leichten Handbewegung hinter mir. Ich drehte mich sofort um und riss vor Schreck meine Augen auf, wieder stieg mir die Schamröte in's Gesicht. Mist, also hatte ich auch noch Daichi von meinen Gefühlen erzählt ohne es zu wissen.
„Wieso wirst du denn so rot? Relax.", sagte er und zog mich an sich ran. Er drückte mich ganz fest.
„Ich, ähm, das ist mir verdammt unangenehm.", murmelte ich gegen seine Schulter und hielt mich an seinen Armen fest.
„Es brauch dir nicht unangenehm sein. Ist schon in Ordnung."
„Ihr solltet euch ein ruhiges Örtchen suchen, um die Bögen zu glätten. Aber zack zack!", sagte Coach Ukai laut und zeigte in die Richtung der Flure, wo die Übernachtungszimmer waren. „Und danach will ich keine Zickereien mehr, verstanden? Das ist ein Trainingscamp und nicht Love Island." Daichi griff nach meiner Hand und zog mich hinter sich her. Unser Trainer verschwand im Esssaal und schloss laut die Tür hinter sich.
„Ich wollte sowieso mit dir reden.", sagte er und ging wenig auf mich ein bis wir sein Zimmer erreichten, was er sich mit Suga teilte. Ich schluckte schwer, wenn ich daran dachte, dass er sich gestern Nacht ein Bett mit Sophia geteilt hatte und ich durch diese Türe einen Einblick in die Hölle bekam. Wenigstens wusste ich, was mich erwartete. Daichi setzte sich auf Suga's Bett, was ich nicht wusste und ließ mich auf sein Bett fallen.
„Ist das deins?", fragte ich und strich leicht gedankenverloren über die ordentlich gefaltete Bettdecke.
„Ja." Ich stand sofort auf und setzte mich dann vor dem Bett auf den Boden, wo ich meine Arme verschränkte und meine Hand unauffällig an meiner Hose abwischte. Ich wollte Sophia's Bakterien nicht auf meiner Haut geschweige denn einer ihrer Körperflüssigkeiten an mir kleben haben. Der Gedanke ließ mich sauer aufstoßen. Ekelhaft.
„Keine Sorge, da findest du nichts mehr von gestern Abend.", sagte er und ließ ebenso zuboden gleiten. Nun saßen wir uns auf Augenhöhe gegenüber. Ich warf mein mittellanges hellblondes Haar hinter meine Schulter.
„Das sagst du. Eine Blaulichtlampe findet- ach egal.", sagte ich und winkte ab. Ich zog meine Knie an meinen Körper. Unbewusst befand ich mich in Abwehrhaltung, weil mir die Nacht nicht aus dem Kopf ging. Vorallem nicht, wenn ich in diesem Zimmer saß. Zu meiner Überraschung lachte Daichi ein wenig.
„Sie hat alles geschluckt. Du kannst dich ruhig wieder auf's Bett setzen.", entgegnete er äußerst ruhig. So eine Wortwahl schüchterte mich ein bisschen ein ohne es bewusst zu wollen.
„Die Details darfst du gern für dich behalten. Da kommt mir das Frühstück hoch.", brummte ich und blickte mich im Zimmer um, damit sich unsere Blicke nicht trafen, da er mich die ganze Zeit ansah und ich sonst wieder sauer wurde.
„Schon gut.", sagte er und fuhr sich durch's Haar. Ohne jeglichen Grund fragte er sich, ob sie genauso wie Sophia im Bett wäre. Er schüttelte den Gedanken weg. „Also, deinen Worten zufolge, bist du nur wütend auf mich, weil ich mit Sophia geschlafen habe."
Ich nickte leicht und sagte nichts.
„Das heißt für mich, dass du für mich etwas empfindest?"
Ich zuckte mit den Schultern und wünschte mir jetzt wirklich Flügel, um mich aus dem Fenster zu stürtzen und einfach davon zu fliegen. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und starrte die kahle Decke an.
„Du musst schon mit mir reden.", sagte er ernst.
„Was bringt es denn? Ob ich nun etwas empfinde oder nicht. Es wird sich gar nichts an der Situation ändern. Es ist nunmal passiert, was ich nicht von dir erwartet hätte und weil ich-.", erzählte ich und hielt kurz inne. Jetzt hatte ich den Mumm Daichi in die Augen zu schauen.
„Weil ich dich in's Herz geschlossen habe, tat mir das irgendwie weh. Ja. So." Ich fuhr mir nervös durch die Haare.
„Okay.", sagte er und sah mir weiterhin in die Augen. Ich wusste nicht, was genau seine Mission war.
„Okay?", fragte ich verwirrt und musterte seine Gesichtszüge, die relativ entspannt waren, aber sein Blick war ein wenig durchdringender als sonst.
„Wärst du lieber an Sophia's Stelle gewesen?"
„Was ist das denn für eine Frage?", fragte ich wütend über seine Dummlichkeit mir so etwas zu stellen, obwohl er gemerkt haben musste, dass ich eventuell nichts dagegen einzuwenden hatte, aber ich sowieso ein Schisser war und einen Rückzieher machen würde.
„Tut mir Leid. Ich wollte mich bei dir dafür entschuldigen, dass du das mit ansehen musstest. Das war nicht so geplant und ich war selbst über mich überrascht, dass ich das zugelassen habe.", fing er an und kratzte sich beschämend am Hinterkopf, „Du hast ja gesehen, dass ich noch einmal mit ihr gesprochen habe und wir haben uns geeinigt, dass das bei dem einzigen Mal bleiben wird. Also..."
Ich nickte nur und sagte erstmal nichts dazu. Jeder konnte leicht behaupten, dass da nichts mehr laufen wird, wenn der Tag lang ist.
„Das musst du selbst entscheiden. Wie gesagt, ich hätte nicht erwartet, dass du mit so einer in die Kiste springst. Ich muss zugeben, dass sie eigentlich' ne richtig Hübsche ist und sie auch' nen geilen Körper hat. Wer würde da nein sagen.", sagte ich etwas leiser und seufzte einmal kurz. Es tat mir schon wieder im Herzen weh jemanden verloren zu haben, für den ich etwas empfand.
„Ja, das stimmt.", sagte er und fing plötzlich breit an zu grinsen, „Sie hat es wirklich drauf, wow." Ich verdrehte genervt über seine Schwärmerei die Augen.
„Ich will keine Details, Daichi."
„Ja, das hattest du bereits erwähnt.", sagte er und verschränkte die Arme.
„Dann hatte wenigstens einer von uns gestern Abend seinen Spaß.", sagte ich und stand auf. Mir tat der Arsch vom harten Fußboden weh, weshalb ich mich auf den einen Stuhl ins Zimmer setzte. Ich drehte mein Gesicht zum Fenster und blickte in den klaren morgendlichen blauen Himmel. Die Sonnenstrahlen fielen mir ins Gesicht. Daichi schaute über seine Schulter zu mir und musterte mich kurz streng, bevor er etwas verträumt drein sah. Er bemerkte wieder ihre herzförmigen weichaussehnden Lippen, ihre kleine Stupsnase, die einen kleinen Schatten auf ihre Wangen warf und diesen Blick, den sie drauf hatte, wenn sie an etwas dachte. Dabei zog sie oft skeptisch ihre Augenbrauen zusammen, was sie böse aussehen ließ und ihre Zähne kauten heftig auf ihrer Unterlippe. Hoffentlich biss sie sich nicht selbst blutig.
„Und jetzt? Hast du nun alles mit mir besprochen, was du wolltest?", fragte ich in die Stille und stützte meinen Kopf.
„Wenigstens habe ich ein bisschen rausgefunden, wieso du so zu mir bist.", sagte Daichi und stand auf. Er setzte sich auf sein Bett.
„Bist du mit Bokuto befreundet?"
Ich sah überrascht zu ihm.
„Mh, ob man das Freundschaft nennen kann, weiß ich nicht.", entgegnete ich schulterzuckend. Die Anspannung hatte sich im Raum gelöst, was mich entspannen ließ.
„Und Kuroo?"
„Genau das selbe. Wieso fragst du?"
„Nur so.", sagte Daichi und sah auf seine Hände, die auf seine Oberschenkel lagen. Ich musterte unseren Kapitän noch einen Moment, bevor ich wieder hinaus in den Himmel sah. Jetzt hatten wir uns eigentlich wieder vertragen, aber ich war wieder zu feige gewesen ihm die Wahrheit zu sagen. Natürlich hatte ich Gefühle für ihn und ich war zu tiefst verletzt, das war schwer zu übersehen. Aber ich hatte verloren.

RED EYES - HQ!!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt