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Alec


„Worum geht's jetzt genau?", sehe ich ihn verloren an. „Definition fester Freund. Was weißt du schon?", versucht er sichtlich nicht auf meinen Oberkörper zu starren. „Äh ... ich ... das ist doch lächerlich. Ich weiß, wie eine Beziehung funktioniert. Ich bin einundzwanzig.", schüttele ich abwertend den Kopf. „Das ist nicht lächerlich und es hat auch nichts mit dem Alter zu tun. Manche sind eben frühreif und manche spätreif. Beides ist vollkommen normal.", erklärt Magnus mir, doch ich weigere mich, ihn anzusehen. „Lass mich raten. Du warst frühreif?", frage ich ihn demotiviert. „Es geht jetzt nicht um mich. ... Aber ja, irgendwie.", murmelt er.

„Ich weiß, wie eine Beziehung funktioniert. Man ist zusammen, sagt einander, dass man nur einander gehört und man sich liebt. Ab und zu küsst man sich und irgendwann entscheidet man zu heiraten oder es geht eben in die Brüche, wegen irgendeiner Kleinigkeit oder weil irgendeiner von ihnen nicht Fähig ist treu zu bleiben.", fasse ich mürrisch zusammen. Das ist doch unnötig. „Wow. Du bist ganzschön negativ. Das ist vielleicht das, was du oberflächlich bei anderen beobachtest, doch es ist viel schöner. Hast du das die letzten Tage mit mir gefühlt?", fragt er mich negativ überrascht.

„Nein. Eben nicht. Das verwirrt mich. Ich weiß nicht, was ich machen soll.", teile ich ihm verzweifelt und noch immer nicht begeistert von der Idee meine Gedanken mit. „Alec, es gibt nichts, das du machen oder nicht machen sollst. Als du heute Morgen gesagt hast, dass du nur mir gehören willst. War das, weil du dachtest, du musst das sagen?", fragt mich Magnus, was mich schnell zu ihm drehen lässt. „Nein, natürlich nicht. Ich habe es gesagt, weil ich es wollte.", mache ich standhaft klar. „Und auch jetzt noch.", hänge ich ganz leise an, doch Magnus hat es gehört.

„Alec, ich weiß nicht, ob wir zusammenpassen.", flüstert Magnus traurig. „Muss man das in einer Beziehung? Was wenn wir es einfach noch einmal versuchen? Wenn es nur anfängliche Schwierigkeiten waren?", versuche ich ihn zu überreden. „Du hast mich belogen, ausgenutzt und mir nicht vertraut. Außerdem hast du mich fast körperlich verletzt. Ich weiß nicht, ob ich mit so jemandem zusammen sein kann.", murmelt er, als plötzlich sie Tür aufgeht.

„Ich habe gehört, hier gibt es Schwierigkeiten?", kommt meine Mutter in mein Zimmer und setzt sich zwischen uns. „Zieh dir was an. So kann man sich doch nicht unterhalten.", maßregelt sie mich direkt. Ich stehe auf und hole mir einen Pulli aus dem Schrank, um ihrem Befehl zu folgen. „Also, was ist das Problem?", wendet sie sich an Magnus, der sie nur verwirrt mustert. „Keine Angst.", lacht sie. „Ich habe auch Jace und Clary anfangs in ihrer Beziehung geholfen und sieh sie jetzt an.", lächelt sie. „Vielleicht nicht das beste Beispiel, aber ich will euch helfen.", nimmt sie meine und Magnus' Hand.

„Vermutlich hast du ein Problem damit, dass Alec dich anfangs anlügen musste und als das Gerücht umging, dass du einer Asmodeus' Spione bist, von dir distanzieren musste. Magnus, das ist nicht Alec's Schuld. Das waren Aufträge von seinem Boss. Natürlich hätte er nicht so abweisend zu dir sein müssen, aber das ist dann nun einmal unser Alec. Unsere Grumpy Cat.", lächelt meine Mutter Magnus an. „Er hat mir fast meine Finger ausgerenkt.", wirft Magnus ein, doch auch davon lässt sich meine Mom nicht unterkriegen.

„Ich denke, dass sich Alec seiner Kraft manchmal selbst nicht bewusst ist. Er hat das mit Sicherheit nicht absichtlich getan und ebenfalls kann ich dir versichern, dass das nie wieder passieren wird. Normalerweise ist Alec die Ruhe in Person. Und wenn es wirklich nicht geht, zahl es ihm heim.", grinst sie und steht dann wieder auf. „Seht ihr wie viele Probleme durch einfaches reden geklärt werden können? Und jetzt vertragt euch, aber seid bitte leise.", lächelt sie und verschwindet aus dem Raum.

Peinlich berührt und mit leichten roten Wangen sitze ich schockiert da. Wie hat sie die vielen Steine in unserem gemeinsamen Weg so schnell wegschaffen können? Ich dachte, sie wären schwerer. „Deine Mutter ist wirklich toll.", findet Magnus zuerst seine Stimme. „Ja, auch wenn sie manchmal nervig sein kann. Aber ich denke, das gehört zum Muttersein dazu.", lächle ich. „Soll ich dir zeigen, wie man eine richtige Beziehung führt?", fragt mich Magnus nach kurzer Stille. Ich sehe überrascht auf. „F-fragst du mich, ob ..." „Willst du deine negative Sicht einer Beziehung mit mir widerlegen?", unterbricht er mich lächelnd.

„Ja! Ja, natürlich.", lächle ich und schmeiße mich in Magnus' Arme. „Aber du sprichst sofort mit mir, wenn etwas ist und es ist deine letzte Chance.", weißt mich Magnus hin. „Ok, ich werde es nicht noch einmal vermasseln. Versprochen.", nehme ich sein Gesicht in meine Hände und knie mich vor ihn. „Du kannst deinen Pulli jetzt übrigens wieder ausziehen. Wir reden nicht mehr.", flüstert er, während sich seine Pupillen deutlich vergrößern. „Was machen wir dann?", versuche ich provozierend zu klingen. „Wir folgen dem Rat dieser weisen Frau.", lächelt er neckisch. „Natürlich nur, wenn du willst.", hängt er hastig an. „Ja.", nähere ich mich seinem Gesicht und drücke ihn sanft in mein Bett zurück. Vorsichtig ziehe ich ihm das Shirt aus und senke meine Lippen zärtlich auf seinen Oberkörper.

Gerade als ich unsere Hände verschränke und über seinen Kopf pinne, öffnet sich die Tür. „Oh Gott. Ich dachte nicht, dass ihr meinem Rat folgt." „Mom!", rufe ich empört aus und setze mich auf. „Warum könnt ihr alle nicht anklopfen?", beschwere ich mich, während sich auch Magnus belustigt neben mir aufsetzt. „Übrigens sind Knutschflecken nicht gesund.", zeigt sie auf Magnus' Hals und Oberkörper, der bis zu seinem Bauch mit rotblauen Flecken überseht ist.

Meine Wangen färben sich rot, während es Magnus nicht wirklich aus der Fassung bringt. „Ich bin eigentlich nur wieder gekommen, weil ich euch sagen wollte, dass wir einen Spieleabend machen. Clary und Simon werden ebenfalls kommen.", lächelt sie und lässt uns mit dieser Information zurück. „Wir können auch oben bleiben, wenn du möchtest.", versichere ich ihm, doch er steht auf und setzt sich auf meinen Schoß. „Doch, das wird bestimmt lustig.", lächelt er, während er mir meinen Pulli auszieht. „Was ...?" „Das ist jetzt mein Pulli.", zieht er sich ihn über. „In einer Beziehung ist es meistens so: Alles was dein ist, ist mein und alles, was mein ist, ist mein.", erklärt Magnus stolz und verschwindet dann einfach aus meinem Zimmer.

Verwundert sehe ich ihm hinterher, bevor ich aus meiner Starre erwache und mir ein neues T-Shirt aus meinem Schrank nehme, welches ich mir überziehe. „Wo warst du?", beschwert sich Izzy direkt, als ich nicht direkt mit Magnus komme. „Ich war doch eh hinter Magnus.", sehe ich sie verwirrt an und setze mich neben meinen Freund auf die Couch. Er funkelt mich von der Seite an und zieht mich ein wenig näher. Clary sitzt bereits bei Jace und Simon bei Izzy, während sich mein Vater mit ein wenig Abstand zu meiner Mutter setzt. „Ich glaube, ihr kennt euch noch nicht allzu gut. Das sind Clary und Simon.", erklärt Jace, da ich darauf vollkommen vergessen habe.

„Leute, das ist Magnus. Alec's fester Freund.", zwinkert er mir zu, während sich meine Wangen, wie so oft schon, ein wenig rot färben. Es ist schön, das zu hören. Während den verschiedensten Brettspielen, können wir so gut wie gar nicht unsere Hände bei uns lassen. Ich habe mein Bein über seines gelegt, während meine Hand vorsichtig unter seinem T-Shirt über seinen Rücken streicht. Seine Hand liegt auf meinem Oberschenkel. „Team Maryse und Robert haben gewonnen. Simon und ich sind zweiter, Jace und Clary dritter und Alec und Magnus letzter. Könnt ihr mal ein wenig mehr aufpassen?", wendet sich Izzy leicht gereizt an uns. „Was meinst du? Wir passen auf, wir waren nur nicht so gut in dem Spiel.", zucke ich die Schultern und lehne mich wieder zu Magnus.

„So wie in den letzten drei Spielen?", fragt sie, was mich genervt zu ihr sehen lässt. „Wir haben eben heute kein Glück.", fahre ich sie leicht an. Magnus nimmt mein Gesicht in die Hände uns dreht es zu sich, was meine Mimik sofort sanft werden lässt. „Sei nicht so griesgrämig.", flüstert er an mein Ohr, bevor er in mein Ohrläppchen beißt. Überrascht muss ich leise aufstöhnen, was mir das Blut wieder in die Wangen treibt. „Könnt ihr das nicht machen, wenn ihr alleine seid?", beschwert sich Izzy, während mein Vater lacht. „Junge Liebe.", lächelt meine Mutter uns an, wobei sie genauso gut die anderen anwesenden Paare ansehen hätte können. Schließlich sind die alle jünger als Magnus und ich.

„Ich weiß, was wir spielen.", mischt sich Jace ein. „Ich habe noch nie.", grinst er. „Aber ohne oder mit wenig Alkohol. Ihr müsst morgen arbeiten.", wirft meine Mutter ein und holt für jeden eine Flasche Bier. „Aber wir dürfen hier erst weg, wenn unsere Flasche leer ist.", stellt Izzy eine Regel auf. „Dann werde ich vermutlich morgen immer noch hier sitzen.", murmele ich und schnappe mir eine Flasche. „Keine Angst, wir bauen auch Fragen für dich ein.", lacht Jace, welcher direkt einen Todesblick meinerseits erntet. „Schon gut, schon gut.", reißt er sich zusammen.

Undercover (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt