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Alec


„Ich glaube wir gehen lieber, bevor wir etwas über unsere Kinder herausfinden, das wir nicht wissen wollen.", verabschieden sich meine Eltern grinsend. „Also fangen wir an.", grinst Jace. Ich habe eigentlich überhaupt keine Lust darauf. Sie werden nur Sachen fragen, die ich noch nie getan habe. Wenn ich raufkomme wird Magnus vermutlich schon schlafen. „Ich habe noch nie einen erotischen Traum gehabt. Komm schon, Alec.", richtet Jace sich an mich, doch ich trinke nicht – im Gegensatz zu allen anderen. „Nicht einmal von mir?", lächelt Magnus an mein Ohr. Tatsächlich habe ich mir mal etwas mit ihm vorgestellt, aber den Gedanken schnell wieder verdrängt, da es mir mehr Angst macht, als anderes.

„Gehen wir im Uhrzeigersinn.", zeigt Izzy auf Clary. „Ich habe noch nie jemanden geküsst und es dann bereut.", sagt letzterwähnte und trinkt. Auch Magnus und Izzy trinken. Ich sehe Magnus unsicher an. Mich? Er merkt es und schüttelt den Kopf, was mich beruhigt. „Ich habe noch nie jemanden geküsst, dessen Namen ich nicht wusste.", ist Magnus an der Reihe und trinkt mit meiner Schwester. „Izzy!", weiße ich sie zurecht, doch sie lächelt mich nur an. „Kümmer dich lieber um deinen Freund.", zeigt sie zu ihm, doch damit will ich mich nicht auseinandersetzen. „Wette.", mischt sich Jace wieder ein. „Da du irgendwie wirklich noch nichts in deinem Leben erlebt hast und du jetzt jemanden dafür hast, gebe ich dir einen Monat, um alles zu machen, was wir bis jetzt gesagt haben und noch sagen werden. In einem Monat spielen wir noch einmal mit denselben Fragen. Wenn du es schaffst, machen wir etwas, das du willst und wenn nicht ... muss ich mir noch überlegen, aber irgendwas musst du für uns machen.", lächelt Jace schelmisch.

„Außerdem kannst du uns nicht anlügen, denn Magnus muss alles bestätigen.", hängt er an. Das kann er doch nicht ernst meinen. „Das ist doch irre.", schüttele ich den Kopf. „Ich bin dabei.", grinst Magnus neben mir. „Ich habe gar nicht die Zeit für sowas.", rede ich mich raus. „Du hast keine Zeit, um dich mit deinem Freund zu beschäftigen?", fragt mich Jace gespielt verwirrt. Ich werfe ihm noch einen Todesblick zu. „Warum sollte ich das tun? Das ist mein Leben und es ist privat, was ich wann tue.", verschränke ich meine Arme vor der Brust. „Aber am Ende des Monats kannst du von uns etwas verlangen. Und du musst es ja nicht genau protokollieren. Das wäre irre.", lächelt Izzy überzeugend. „Ich habe sowieso nichts zu verlieren.", zucke ich die Schultern und schlage ein.

„Und du bist.", lächelt Magnus. „Ich habe meine Geschwister noch nie geschlagen.", lächle ich, während Izzy trinkt. „Wen?", richtet sich Magnus belustigt an sie. „Beide brauchen manchmal etwas, um wieder auf die Bahn zu kommen.", zuckt sie die Schulter, was Magnus lachen lässt. „Das musst du übrigens im nächsten Monat nicht machen.", meldet sich Jace auch wieder. „Das hält mich nicht davon ab, es zu machen.", murmele ich leise, was Magnus mich schmunzelnd mustern lässt.

„Simon, du bist. Aber bitte etwas, das nicht gegen uns geht.", sieht meine Schwester ihren Freund an. „Ich wurde noch nie beim Sex erwischt.", lächelt er und trinkt. „Simon!", beschwere ich mich bei ihm. „Geteiltes Leid ist halbes Leid.", zuckt er mit den Schultern. Alle anderen trinken ebenfalls, während ich immer tiefer in das Sofa sinke. „Ich bin.", lacht Izzy teuflisch. „Ich habe noch nie die Sachen meines Partners getragen.", lächelt sie schließlich freundlich, doch das Spiel ist noch nicht zu Ende. Magnus schaut den Pulli an, den er gerade trägt, und trinkt, was mich schmunzeln lässt. Das ist wirklich niedlich. Auch Izzy und Clary trinken, während irgendwie klar war, dass Jace und Simon nicht in die Sachen ihrer Freundinnen reinpassen.

„Ich bin aber nicht so nett.", lacht Jace. „Ich habe noch nie mit meinem Partner an einem öffentlich Ort geschlafen.", grinst er und trinkt, während auch Clary schüchtern trinkt. Auch Magnus trinkt und mittlerweile frage ich mich, was er noch nicht gemacht hat. Was kann ich ihm bieten, das er noch nicht hatte? Es muss für ihn so langweilig sein, mit mir zusammen zu sein. Er legt sich zu mir und ist schon deutlich beschwipst, während ich noch nichts getrunken habe. Ich nehme einen großen Schluck, während mich alle anderen geschockt ansehen. „Das ist schummeln.", mischt sich Izzy ein, während sie nur einen genervten Blick meinerseits erntet.

„Ich habe noch nie mit meinem Partner ein ganzes Wochenende im Bett verbracht.", flüstert Clary fast und trinkt mit Jace. „Leute.", stöhne ich genervt. Ich will das alles nicht machen. Einundzwanzig Jahre hat mich das alles nicht interessiert und das muss ich jetzt in einem Monat alles aufholen? Unmöglich. Und ich will das auch gar nicht machen. Ich will doch nicht ... gezwungen werden das alles zu tun. Außerdem muss ich das alles nicht erleben, es ist nicht das wichtigste im Leben. „Ich hatte noch nie Sex, in dem ich nur meine Liebe zu meinem Partner ausdrücken wollte.", ist Magnus an der Reihe. Ich beobachte ihn neugierig, doch er trinkt nicht. Er sieht mich liebevoll an und rutscht noch näher, um sich müde zu mir zu kuscheln.

„Kann es sein, dass du anhänglich wirst, wenn du trinkst?", lächle ich leise und drücke ihm einen Kuss an die Schläfe. „Bei dir zumindest.", murmelt er und schließt seine Augen. „Nicht einschlafen. Du musst zuhören, was du zu tun hast.", beschwert sich Izzy, doch Magnus schüttelt den Kopf. „Im Endeffekt mache ich nur das, was Alec will.", kuschelt er sich näher. Ich streiche ihm fürsorglich durch die Haare. „Ich habe noch nie jemandem gesagt, dass ich ihn liebe.", murmele ich und mustere Magnus, welcher noch immer mit geschlossenen Augen in meiner Halsbeuge liegt. Er greift nach seiner Flasche und trinkt, was mir einen kleinen Stich im Herzen versetzt.

Es war mir nach allem anderen schon klar, aber trotzdem hatte ich irgendwie Hoffnung. „Ich habe noch nie getrunken.", sagt Simon und trinkt. Tatsächlich trinke auch ich dieses Mal endlich. „Ich habe noch nie die Dominanz übernommen.", grinst Izzy. Ich wusste, es kommt noch etwas Schlimmeres. Und was noch schlimmer ist, sie trinkt. Zu viele Informationen, die ich nicht wissen wollte. „Ich werde jetzt gleich nicht mit meinem Partner schlafen.", trinkt Jace sein Bier aus, genauso wie Clary, Simon und Izzy. Alle springen plötzlich auf und verschwinden kichernd in ihrem Zimmer.

Ich sehe ihnen kopfschüttelnd nach und lasse dann meinen Blick ängstlich zu Magnus wandern, welcher mich belustigt von unten mustert. Er legt sich mit den Kopf auf meinen Schoß und stellt seine Flasche auf den Couchtisch. „Ich habe sowieso nichts mehr.", lächelt er. Kurz überlege ich, bevor ich etwas tue, das ich vermutlich bereue. „Aber ich.", flüstere ich und trinke die komplette Flasche aus, um mir ein wenig Mut anzutrinken. Als ich die leere Flasche ebenfalls auf dem Tisch absetze, sieht mich Magnus schockiert an. „Echt jetzt?", fragt er mich leicht hoffnungsvoll. „Du weißt, dass du das nicht tun musst.", versichert er mir, doch ich will.

Ich senke mein Gesicht zu seinem und verbinde unsere Lippen zu einem verlangenden Kuss. Ich schmecke neben seinem gewöhnlichen Geschmack auch den wenigen Alkohol. Magnus setzt sich auf und auf meinen Schoß. Seine Hände wandern in meine Haare, während meine ihn an seiner Hüfte näher ziehen. Ich stehe mit ihm auf und trage ihn die Stufen hinauf in mein Zimmer, wobei wir komische Geräusche von anderen Zimmern einfach ignorieren. Ich stoße die Tür hinter uns zu und lasse das Licht abgedreht. Ich lasse mich mit Magnus vorsichtig in mein Bett fallen und passe auf, dass ich ihn mit meinem Gewicht nicht erdrücke. Seine Beine sind noch immer um meine Hüfte geschlungen und drücken somit unsere Mitten zusammen.

Da ich ein wenig angetrunken bin, ist es nicht so schlimm, wie das letzte Mal, doch trotzdem muss ich mich dazu überwinden. Magnus schlingt seine Arme um meinen Hals und vertieft den Kuss. Ohne, dass ich es aufhalten kann, läuft mir eine Träne über die Wange und tropft auf Magnus'. Sofort unterbricht er den Kuss und sieht mich besorgt an. „Alec. Was ist los?", fragt er mich schnell und streicht mir zärtlich die Träne weg. „I-ich ... bin immer sentimental, wenn ich betrunken bin. Tut mir leid.", entschuldige ich mich und setze mich auf. Ich schaffe echt nichts. „Aber das ist doch nicht das einzige, oder?", rutscht er zu mir und streicht mir fürsorglich über den Rücken.

„I-ich ... kann das nicht. Ein Monat, um so vieles zu machen ... ist einfach unglaublich wenig.", lasse ich mein Gesicht in meine Hände fallen. „Alec, das ist keine Liste, die du abarbeiten musst. Mach dir damit keinen Druck. Denk einfach nicht daran und mache alles, wenn du es willst und wenn nicht, dann nicht.", versichert er mir leise. „A-aber ... ich will dich nicht enttäuschen.", flüstere ich niedergeschlagen. „Natürlich würde ich dir gerne körperlich zeigen, wie sehr ich dich begehre ...", räumt er ein, was mich noch schlechter fühlen lässt. „Doch es ist nicht schlimm für mich. Wie ich dir schon einmal gesagt habe. Ich kann auf dich warten. Wir können es langsam angehen lassen, schließlich muss ich mich auch erst an dich herantasten und herausfinden, was dir gefällt.", lächelt er mich aufheiternd an.

„Und jetzt komm her. Ich will kuscheln.", zieht er mich zu ihm. „Danke, Magnus.", nuschele ich gegen seinen Hals und kuschele mich näher. „Dafür musst du dich nicht bedanken, Liebling.", streicht er mir liebevoll durch die Haare. „Gute Nacht, Alexander.", flüstert er als ich bereits am wegdämmern bin. Ich habe den besten festen Freund, den man haben kann.

Undercover (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt