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Alec


Ich laufe zu dem Parkplatz, da ich jetzt mehr getrödelt habe, als geplant und Izzy jemand ist, die eher früher kommt. Und natürlich auch dieses Mal. „Wo warst du so lange? Und was war das vorhin am Telefon?", beschwert sich meine Schwester. „Izzy, es ist kompliziert.", seufze ich und setze mich wieder auf den Tisch. „Hat es etwas mit den Knutschflecken an deinem Hals zu tun?", fragt Izzy, während sie ihre Arme vor der Brust verschränkt. Schnell lasse ich meine Hand an die Stelle wandern, die Magnus vorhin mit Küssen versehen hat. „Alec, erzähl mir alles.", setzt sich Izzy vor mich und wartet.

„Habt ihr etwas über Raj herausgefunden?", frage ich, bevor ich beginne zu erzählen. „Nein, eben nicht. Wir vermuten, dass er aus Asmodeus' Gang ist.", informiert sie mich. „Magnus hat mir erzählt, dass Raj ihn nach seinem Vater gefragt hätte und ihn gebeten hätte wieder zu ihm zurückzukehren. Außerdem hat Raj zu mir gesagt, dass sie nicht zulassen würden, dass ich ihn stehle.", teile ich ihr mit. „Wer sind sie?", fragt Izzy mich verwirrt, doch ich kann nur die Schultern zucken. „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht Asmodeus und seine Leute. Asmodeus will anscheinend, dass Magnus wieder zurück kommt. Vielleicht hat er schon versucht mit ihm wieder Kontakt aufzunehmen und es hat nicht funktioniert, weswegen er jemanden von seinen Leuten geschickt hat.", überlege ich.

„Raj. Aber warum sollten sie Magnus dann nicht einfach entführen? Das wäre doch viel einfacher.", gibt Isabelle zu bedenken. „Vielleicht will Asmodeus, dass Magnus freiwillig wieder zurück kommt.", stütze ich mein Gesicht in meine Hände. „Glaubst du, würde er das tun?", fragt mich Izzy nachdenklich. „Ich denke nicht, aber allzu viel hat mir Magnus noch nicht erzählt. Ich denke ich bin knapp dran, aber dafür muss ich ihm mein Geheimnis erzählen und das würde uns auffliegen lassen.", erkläre ich. „Warum weiß er davon? Warum hast du ihm keine Lüge erzählt?", fragt mich Izzy erschrocken. „Er weiß nicht davon, Izzy. Er hat meine Narben gesehen. Ich wollte ihm keine weitere Lüge auftischen.", beruhige ich sie. Ich würde meine Familie nie verraten.

„Ach, Alec. Du bist wirklich hoffnungslos verliebt, was?", sieht sie mich mitleidig an. „Nein. Lass das. Selbst wenn, es hat sowieso keinen Sinn. Nachdem wir das alles hier geklärt haben, werde ich wieder gehen. Ihm sagen, dass diese Uni doch nichts für mich ist oder meinen Tod vortäuschen. Was weiß ich, was sich Hodge wieder einfallen lässt.", murmele ich verzweifelt. „Alec, wir Lightwoods lieben nur einmal. Jace hat seine Freundin Clary und ich habe – auch wenn ich es nicht gerne zugebe – Simon. Wenn es bei dir Magnus ist, darfst du nicht so schnell aufgeben. Wenn das alles vorbei ist, erkläre es ihm und vielleicht versteht er es. Lass dir nur nicht das Herz brechen. Versprich es mir, Alec.", sieht mich meine kleine Schwester ernst an.

Wie habe ich sie verdient? Sie ist Gold wert und gibt die besten Ratschläge. „Ich weiß nicht, ob ich darüber bestimme. Aber trotzdem bin ich wirklich froh, dich als Schwester zu haben.", merke ich, wie meine Augen zu brennen beginnen. „Komm her.", ziehe ich sie in meine Arme und drücke sie an mich. „Und du bist der beste Bruder.", nuschelt sie gegen meine Brust. „Aber sag das nicht Jace.", hängt sie an, was mich schmunzeln lässt. „Nein, das ist unser Geheimnis.", versichere ich ihr leise.

Nachdem wir länger geredet haben, als ich dachte, bricht mittlerweile schon die Dämmerung über mir ein. Ich laufe die Stufen zu dem Gang, in dem mein Zimmer liegt, hinauf und falle fast in den Raum, als ich die Tür aufreiße. „Alles ok?", fragt Magnus verwirrt. Er steht vor dem Bild, auf dem meine Familie zu sehen ist. Ich habe nicht daran gedacht es wegzuräumen und jetzt brauche ich vermutlich eine gute Erklärung. Außerdem merke ich, dass Magnus einen meiner Pullis anhat, welche ich als Andrew natürlich nicht anziehe. „Ja, ich habe mir nur Sorgen gemacht. Ist das mein Pulli?", frage ich, als ich zu ihm gehe, um ihn zu küssen.

„Möglicherweise. Warum hast du sie nie an?", stellt er eine Gegenfrage. „Nur weil ich sie die paar Tage nicht anhatte? Vielleicht habe ich sie nur an, wenn ich alleine bin.", schmunzele ich. Mein Pulli ist ihm ein wenig zu groß, weswegen er unglaublich niedlich darin aussieht. „Wer ist das?", zeigt er auf das Bild, auf dem alle meine Geschwister und Eltern zu sehen sind. Es ist nicht gut, wenn er weiß, wie meine Familie aussieht oder irgendetwas über sie erfährt. Hodge passt immer besonders auf, dass unsere Identität nicht auffliegt, aber wenn ich selbst es nicht schaffe aufzupassen, ist es meine Schuld. „Ist das wichtig?", flüstere ich an sein Ohr und stelle mich dicht hinter ihn.

„I-ich ...", dreht er sich stotternd um. „Hast du eine Idee, was wir jetzt machen könnten?", säusele ich weiterhin an sein Ohr und fahre mit meinen Händen über seine Seiten. „I-ich ...", schluckt er. Ich wusste gar nicht, dass ich so eine Auswirkung auf jemanden haben kann und spiele es jetzt absichtlich aus. „H-hättest du denn irgendeinen Vorschlag?", fragt er mit heiserer Stimme, während ich kleine Küsse an seinem Ohr verteile. Als ich einen Kuss unter sein Ohr drücke, seufzt er leicht auf und lässt seine Hände an meinen Rücken wandern.

Ich wandere noch ein Stück runter, knabbere sein Kiefer entlang und zu seinem Hals hinunter. Als ich dort kurz sauge, stöhnt er leise auf und krallt sich in meinen Rücken. Meine Hände ziehen leicht den Pulli hinauf, um seinen Bauch und Oberkörper abzufahren. „Andrew.", seufzt er und holt mich damit wieder in die Realität zurück. Er wird nie den richtigen Alec kennenlernen. Ich lasse von ihm ab und stelle mich nah vor ihn. „Vielleicht solltest du gehen.", gebe ich leise von mir und kann einen leicht enttäuschten Ton in meiner Stimme nicht verbergen. Izzy hat recht, ich sollte mir das Herz von ihm nicht brechen lassen. Das heißt, dass meine Gefühle für ihn nicht wachsen dürfen und das funktioniert nicht, wenn er immer in meiner Nähe ist.




Undercover (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt