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Alec


Ich werde durch laute Stimmen geweckt, welche vom Erdgeschoss zu mir nach oben durchdringen. Mein Blick wandert neben mich, wo Magnus schlafend halb auf mir liegt. Ich ignoriere das Stimmengewirr und ziehe meinen schwarzhaarigen Freund komplett auf mich. Ich schlinge meine Arme um ihn und schließe meine Augen wieder. „Alec? Was machst du?", höre ich Magnus' raue Stimme. „Kuscheln.", lächle ich so fertig, wie ich vermutlich auch aussehe. Er platziert seine Beine zwischen meinen und legt seine Arme um meinen Nacken. „Alec, Magnus.", wird plötzlich meine Zimmertür geöffnet und Maryse kommt mit Catarina hereinspaziert.

Magnus sieht von mir auf und auch ich drehe meinen Kopf zu ihnen. „Könnt ihr mir erklären, warum diese Frau hier ist und behauptet, sie würde euch kennen und hätte Alec verarztet?", verschränkt meine Mutter ihre Arme vor der Brust. Oh nein. Warum ist Catarina hier? Ich schiebe Magnus vorsichtig von mir und rappele mich auf. „Mom ... das ist Catarina Loss, sie ist Magnus' beste Freundin und Ärztin. Ich war gestern bei ihr.", erkläre ich, ohne ihr in die Augen zu sehen. „Und woher weiß sie, wo wir wohnen?", fragt sie streng weiter. „I-ich weiß nicht ... ich ..." „Das ist meine Schuld. Ich habe ihr geschrieben.", meldet sich Magnus schuldig von hinten.

„Alec. Hat er dich dazu überredet, zu jemand anderem zu gehen?", richtet sie sich wieder an mich. „Nein, es ist nicht seine Schuld. Ich hätte ihm auch sagen sollen, dass er niemandem sagen darf, wo wir wohnen.", vermeide ich noch immer mit jedem Augenkontakt und starre stattdessen auf die zerknüllte weiße Bettdecke vor mir. „Jetzt ist es sowieso zu spät. Werde bitte wieder diskreter, du hast dir genug Fehler erlaubt.", dreht sich meine Mutter abrupt um und verlässt mein Zimmer, während ich eingeschüchtert nicke. „Es ist meine Schuld. Du hättest sagen sollen, dass es meine ist.", findet Magnus als erster seine Stimme wieder und durchbricht damit die erdrückende Stille.

„Nein, sonst würdest du vielleicht weggeschickt oder ähnliches. Das darf nicht passieren. Aber gib bitte niemandem mehr Informationen über mich und meine Familie.", sehe ich auf und direkt in Magnus' Augen. „Das würde ich nie, aber Cat ist meine beste Freundin und ihr kann man vertrauen.", versichert er mir, während sie noch immer verloren im Raum herumsteht. „Das mag sein und ich bin mir da auch sicher. Aber sie ist nicht unsere beste Freundin und wir müssen dabei vorsichtig sein.", erkläre ich Magnus und ignoriere dabei meine aufkommenden Kopfschmerzen.

„Ich werde niemandem irgendetwas über euch verraten.", meldet sich Catarina heute das erste Mal in meiner Gegenwart. „Ja, aber das können wir nicht wissen.", sehe ich zu ihr auf, während mir bewusst wird, dass ich halbnackt vor ihr im Bett sitze. Augenblicklich färben sich meine Wangen rötlich und ich ziehe die Decke über mich. Ich lehne mich an die Bettlehne und fahre mir kraftlos über mein Gesicht und durch meine Haare. „Vergessen wir das einfach.", murmele ich ermüdet und sehe dann wieder Catarina an.

„Warum bist du überhaupt hier?", frage ich sie leicht verwirrt, obwohl es mir schon irgendwie bewusst ist. „Hausbesuch, Verband wechseln.", erklärt sie knapp und stellt eine kleine weiße Tasche auf mein Bett. „Soll ich mir etwas anziehen?", sehe ich sie fragend an. „Nicht nötig, außer du fühlst dich dann wohler. ", erwidert Cat freundlich lächelnd. Hilfesuchend sehe ich zu Magnus, der sofort versteht. „Könntest du kurz hinausgehen?", wendet er sich an seine beste Freundin, welche nickt und das Zimmer verlässt. Ich fühle mich in meinem Körper einfach nicht hundertprozentig wohl und mag es nicht, wenn man mich ansieht. Selbst an Magnus' Blicke muss ich mich gewöhnen, doch bei ihm ist es nicht so schlimm.

„Sei nicht so unsicher, du hast einen wunderschönen Körper.", beobachtet mein Freund mich, während er sich auf den Rücken legt. Meine Wangen färben sich bei seinem Kommentar wieder rot und ich versuche mir möglichst schnell irgendetwas überzuwerfen. Als ich kurz im Badezimmer verschwinde, bekomme ich einen Schock, als ich einen Blick in den Spiegel werfe. Augenringe zeichnen sich unter meinen Augen ab, obwohl ich doch so viel Schlafe. Meine Haare stehen wirr von meinem Kopf ab – noch wirrer, als normalerweise. Zusammengefasst, ich sehe fertig und erschöpft aus. Als wäre ich krank, was ich schließlich auch bin.

Als ich das Bad wieder verlasse, ist Catarina wieder in meinem Zimmer und wartet auf meiner Bettkante sitzend auf mich. Ich setze mich neben sie, während sie aufsteht und ihre Tasche öffnet. „Wie geht es dir? Habt ihr Fieber gemessen?", erkundigt sie sich bei uns, einstweilen sie meinen Verband von meiner Schulter löst, was wieder einen stärkeren Schmerz auslöst. Das Pochen verspüre ich permanent und ist deswegen nichts neues. „Als wir gestern Abend gemessen haben, hatte Alec achtunddreißig Grad.", antwortet Magnus, als ich nichts sage. „Und wie fühlst du dich?", fragt Catarina mich dieses Mal direkt. „Ganz gut. Ein wenig erschöpft.", erwidere ich verharmlost.

Kurz mustert sie mich, bevor sie entscheidet es dabei zu belassen. „Konntest du die Nacht ohne Probleme durchschlafen?", desinfiziert sie die Wunde, wie am Vortag. „Ja.", nicke ich. Seit ich mit Magnus in einem Bett schlafe, kann ich überhaupt besser und tiefer schlafen. Irgendwie hat er eine beruhigend Ausstrahlung auf mich, welche ich sehr genieße. „Wann habt ihr euch jetzt eigentlich kennengelernt? Erzählt ein wenig.", lächelt sie, während sie mir einen frischen Verband über die Wunde wickelt. „Vor eineinhalb Wochen.", antwortet Magnus wieder für uns beide. „Aber richtig zusammen sind wir erst seit ... seit drei Tagen. Wow, es fühlt sich viel länger an.", überlegt er.

Ich muss ihm recht geben. Es fühlt sich an, als würde ich ihn schon viel länger kennen. Als wären wir schon so lange ein Paar. Es ist komisch. „Oh ... ich dachte, ihr wärt schon mehrere Monate zusammen. Ihr strahlt so eine Sicherheit aus, wenn ihr beieinander seid.", mustert sie uns verträumt. „Vor allem scheinst du viel glücklicher und gelassener als sonst." richtet sie sich an Magnus, als sie ihre Tasche wieder einpackt. „Bin ich auch.", lächelt mein Schwarzhaariger und rutscht näher, um sich an mich zu kuscheln. „Ich liebe dich.", flüstert er mir leise ins Ohr, was Gänsehaut über meinen Rücken laufen lässt. „Ich liebe dich auch, Magnus.", erwidere ich leise und sehe ihm tief in die Augen.

„Aber so schlecht scheint es dir anscheinend wirklich nicht zu gehen.", wirft uns Catarina einen belustigten Blick zu. „Wie soll es einem da schlecht gehen?", frage ich leise, während ich weiterhin in Magnus' Augen vertieft bin. Mein Gegenüber nähert sich langsam meinem Gesicht und wir vergessen für einen Augenblick alles um uns herum. Doch bevor unsere Lippen auch nur annähernd in Berührung kommen können, unterbricht uns ein lautes Räuspern. „Kein Flüssigkeiten-Austausch.", bringt Cat unauffällig zwischen zwei Hustern raus. Magnus verdreht seine Augen und drückt mir einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor er sich wieder in die Polster fallen lässt.

„Auch wenn es dir momentan ganz gut geht, habe ich dir diese Tabletten mitgebracht.", holt sie eine kleine weiß-rote Schachtel aus ihrer Tasche. „Sie sind gegen Schmerzen, Fieber und auch Kopfschmerzen, sollten welche auftreten.", erklärt Catarina und greift sich das Fieberthermometer vom Nachtkästchen. „Und jetzt noch einmal Fieber messen, damit ich sehe, dass ihr mich nicht angelogen habt.", schmunzelt sie und reicht mir das Thermometer. Ich nehme es ihr ab, schalte es ein und gebe es seufzend unter meine Achsel. Ich hoffe, ich werde schnell wieder gesund und kann auf Missionen. Und vor allem Magnus von seinem Plan abbringen.

Während wir auf das Piepsen des Fieberthermometer warten, sprechen wir nichts. Eine unangenehme Stille liegt wie ein Nebelschweif über uns und schnürt uns vorsichtig die Luft ab. Als endlich der Piepton ertönt, bemerke ich, dass ich tatsächlich die Luft angehalten habe, wozu es eigentlich überhaupt keinen Grund gibt. Ich hole den Lärmmacher hervor und sehe auf das kleine Display. Achtunddreißig Komma fünf. „Ok, bleibe einfach im Bett und ruhe dich aus. Es ist gut möglich, dass es noch steigt.", informiert mich Catarina, während sie ebenfalls einen Blick auf die Anzeige wirft.

„Ich werde jetzt lieber wieder gehen. Wenn ich morgen wieder kommen soll, schreibt einfach.", lächelt die Schwarzhaariger, bevor sie Magnus noch in die Arme schließt. Von mir hält sie eher Abstand, da sie nicht riskieren will krank zu werden.

Undercover (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt