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Alec


Einige Minuten noch sitze ich hier und denke über Jace' Worte nach. Fühl dich von deinen Gefühlen nicht gezwungen. Aber ich will doch mit Magnus zusammen sein. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich bin in diesem Gebiet komplett unerfahren. Ich weiß nur etwas von Izzy mit Simon oder Jace mit Clary. Sie scheinen immer so glücklich, als ob es keine Probleme gibt. Vielleicht passen Magnus und ich einfach nicht zusammen. Ich weiß noch nicht einmal, wie viel Erfahrung Magnus hat. Wie viele Beziehungen hatte er schon? Außerdem weiß ich noch immer nicht, ob ich ihm vertrauen kann, obwohl ich es doch so gerne würde.

„Alec.", macht Magnus auf sich aufmerksam. Er kommt auf mich zu uns setzt sich mit Abstand neben mich. Ich will nach seiner Hand greifen, um zu sehen, ob alles ok ist, doch er zieht sie ängstlich von mir weg. „Magnus, es tut mir so leid. Ich wollte das nicht. Bitte glaub mir.", bitte ich ihn verzweifelt. „Was habe ich dir getan, dass du plötzlich so abweisend zu mir bist? Habe ich heute in der Früh irgendetwas Falsches gesagt oder getan?", fragt er mich leise und distanziert. „N-nein. Ich ... weiß nicht. Hodge hat mir etwas erzählt, was mich durcheinander gebracht hat und ich ..." „Was hat er dir erzählt?", unterbricht er mich verwirrt. „Es ... ich darf Informationen nicht einfach weitergeben, Magnus.", murmele ich erschöpft.

„Es geht aber anscheinend um mich, also darf ich die wohl erfahren.", sieht er mich sauer an. „E-er ... hat gesagt, dass vermutet wird, dass ... du einer von Asmodeus' Spionen bist.", sehe ich weg, um nicht ihn ansehen zu müssen. „Was? Warum? Weil ich sein Sohn bin? Ich habe mir meine Eltern nicht ausgesucht und ihr wisst doch überhaupt nichts aus meiner Vergangenheit mit ihm oder was zwischen uns passiert ist.", beschwert sich Magnus wütend. „I-ich weiß. Es tut mir leid. Ich hatte keine Wahl, ich muss immer aufpassen. Wenn Hodge mir sagt, dass jemand aus meiner Familie ein Betrüger ist, würde ich sogar gegenüber ihnen vorsichtig sein.", erkläre ich mich, weiß aber, dass es eher eine Ausrede ist.

„Ich würde so gerne mit dir zusammen sein, Alec. Aber warum machst du es mir denn so schwer?", fragt er mich verzweifelt. „D-das ist nicht meine Absicht. Ich ... weiß einfach nicht, wie ich mich zu verhalten habe o-oder was ich tun soll.", teile ich ihm meine Gedanken mit. „Du kannst dich nicht immer auf deine Unerfahrenheit ausreden. Sei doch einfach du selbst. Und wenn irgendwas ist, rede mit mir. Soll ich dir mal die Definition eines festen Freundes erklären?", fragt er mich und kurz überlege ich, ob es Ironie ist. „Ja.", flüstere ich, was ihn mich überrascht ansehen lässt. „Du hast echt keine Ahnung.", murmelt er verblüfft und leicht verzweifelt. „I-ich ..." „Alec, komm, du musst uns hierbei behilflich sein.", kommt Jace kurz in den Raum und verschwindet wieder.

„Geh.", nickt Magnus mir zu. „Können wir nachher weiter sprechen?", frage ich ihn noch unsicher, bevor ich aufstehe. Er nickt, während ich schon am weglaufen bin. Doch dann bleibe ich abrupt stehen. „Komm mit. Alleine ist es für dich zu gefährlich.", schlüpfe ich wieder in meine Beschützerrolle. Magnus rollt mit den Augen und folgt mir dann. „Ich kann alleine auf mich aufpassen.", murmelt er, was mich lächeln lässt. „Nicht böse gemeint, aber ich denke, das kannst du nicht.", lege ich meine Hand sanft um seine Schulter und führe ihn aufmerksam zu Hodge und den anderen. „Könntest du wirklich ernsthaft kämpfen? So wie in Filmen?", fragt mich Magnus begeistert, was mich wieder lächeln lässt. Wenigstens bin ich in diesem Bereich erfahrener als er.

„Es ist nicht so, dass wir von einem Hochhaus fallen und es überleben. Aber wir kämpfen auf jeden Fall so ähnlich.", erkläre ich amüsiert, als wir auch schon zu den anderen kommen. „Übernimm das. Gib ihn mir.", tauscht sie ein Funkgerät mit Magnus aus. Ich kann nicht lang darüber nachdenken, da ich mich voll und ganz auf die Mission konzentrieren muss. „Hier ist nichts.", wird mir von einem Mann durchgegeben. „Nichts?", frage ich ernst nach. „Naja, ein leerer Laden. Scheint, als wäre hier schon lange niemand mehr gewesen.", überlegt der Mann namens Luke. Übrigens Clarys Stiefvater.

„Magnus.", rufe ich ihn zu mir. „Wann hat dein Vater dir die Adresse geschrieben?", frage ich ihn konzentriert. „Vor einem Jahr vielleicht. Vielleicht mehr oder weniger.", erwidert er verwirrt. „Ok, danke.", flüstere ich ihm kurz zu, bevor ich mich wieder an Luke wende. „Ihr könnt also nichts erkennen? Keine Spuren? Und um das Gebäude? Oder in einem Umkreis von mehreren Metern?", stelle ich direkt mehrere Fragen hintereinander. Sie müssen doch irgendwas finden. „Nein, nichts.", gibt Luke verzweifelt durch. Ich lasse mich unmotiviert in einen Stuhl nieder. Asmodeus konnte doch nicht alle Spuren vernichten? War er überhaupt jemals dort? Ich muss dort morgen unbedingt hin.

„Schaut euch noch um. Wenn nicht, müssen wir morgen genauer an die Sache. Den Umkreis erweitern.", überlege ich. Hodge steht ebenfalls verzweifelt neben mir. „Wir müssen ihn doch finden. Vielleicht könnten wir ihn mit seinem Sohn herlocken?", dreht er sich zu Magnus, doch ich springe auf und stelle mich vor ihn. „Wir werden ihn nicht an Asmodeus ausliefern. Meine Aufgabe ist es, genau das zu verhindern." Ich lasse mich nicht von meinen Gefühle leiten. Hodge hat mir diese Aufgabe gegeben und ich war in Missionen schon immer sorgfältig. „Asmodeus ist mächtiger als wir denken. Vielleicht weiß er es bereits. Ziemlich sicher sogar. Wir müssen aufpassen.", richte ich mich an alle Anwesenden.

Nachdem wir noch ein wenig die morgige Mission durchgegangen sind, fahren wir nun wieder nach Hause. Die Scheiben unseres Autos sind verdunkelt und kugelsicher. Mein Vater ist ein hervorragender Fahrer, weswegen man sich in diesem Auto mehr als sicher fühlen kann.

Als ich nach dem Duschen nur mit Handtuch um die Hüften in mein Zimmer komme, sitzt Magnus ein wenig verloren auf meiner Bettkante. „I-ich kann auch nachher noch einmal kommen, wenn ..." „Nein, alles gut. Ich muss mich nur anziehen.", unterbreche ich ihn, während er aufsteht. Wir beide stehen ein wenig verloren im Raum herum, da ich mich eigentlich nicht vor ihm umziehen möchte. „Oh ... ich kann ... ich ...", dreht er sich stammelnd um. Warum ist er denn so unsicher? Ich dachte, er weiß, was er tut.

Ich löse das Handtuch von meinen Hüften und ziehe mir schnell eine frische Boxershorts an. Ich hole mir auch eine graue Jogginghose aus dem Schrank, welche ich mir überziehe, während ich entscheide, dass ich kein T-Shirt brauche. Ich hänge das Handtuch über den Schrank und setze mich auf mein Bett. Als Magnus sich zu mir umdreht, muss er kurz stocken. „S-soll ich mir ein T-Shirt anziehen?", frage ich unsicher. Ich habe mir keine Gedanken über seine Reaktion gemacht. Es ist immer für jeden ok, wenn ich so im Haus herumlaufe. „N-nein. Passt schon.", murmelt er und setzt sich mit Sicherheitsabstand zu mir.

Undercover (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt