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Alec


„Da!", zeige ich plötzlich durch das Fenster des Helikopters, was Jace die Richtung ändern lässt. Wenig später landen wir und ich springe aus dem Hubschrauber, als sich die Tür hinter Magnus plötzlich öffnet. Doch er reagiert schnell und läuft auf uns zu, während meine Kollegen Asmodeus einkreisen und er sich ergeben muss. Doch darauf konzentriere ich mich nicht.
Magnus läuft in meine Arme und springt auf meine Hüfte, während ich meine Arme um ihn schlinge. „Magnus.", atme ich erleichtert aus und schließe meine Augen. Ich lasse uns auf den Boden nieder und merke plötzlich, wie Magnus schwerer wird. „Magnus ...?", löse ich mich leicht von ihm und sehe, dass er in meinen Armen bewusstlos geworden ist. Behutsam lege ich ihn auf den Boden und bringe ihn in die stabile Seitenlange, damit ihm nichts passiert. Sofort eilt ein Arzt zu uns, den wir mitgenommen haben, und kniet sich neben uns. Ich streiche über die verkrustete Schnittwunde an seinem Hals und über das getrocknete Blut an seiner Lippe, während mir Tränen in die Augen steigen. Ich habe ihn vor nichts davon beschützen können.


Magnus


Ich wache in einem weißen Zimmer wieder auf. Verwirrt sehe ich mich um und entdecke dann Alec, der neben mir in einem Stuhl eingenickt ist. Lächelnd betrachte ich ihn, als plötzlich die Tür aufgeht und Catarina den Raum betritt. „Magnus, du bist wach. ... Im Gegensatz zu Alec, wie ich sehe.", sieht sie meinen Freund vorurteilsvoll an. Sie geht zu ihm und schlägt ihm mit dem Knie auf den Oberschenkel. „Ah ... was ... wo ...? Magnus!", hält er sich zuerst die Stelle, auf die Cat geschlagen hat, bevor er zu mir sieht und etwas näher rutscht.
Ich sehe auf seinen Oberschenkel und er folgt meinem Blick. „Hat dich da Asmodeus erwischt?", frage ich schuldig, auch wenn es nicht unbedingt meine Schuld war. „Ah ... ja, aber es ist nichts Schlimmes. Wir haben ja jetzt so eine gute Ärztin.", lächelt Alec Catarina zu. „Einschleimen bringt nichts, Herr Lightwood.", schüttelt sie lachend den Kopf und zieht sich dann ebenfalls einen Stuhl neben mich.

„Warum bist du hier?", sehe ich verwirrt zu Cat. „Ich habe sie angerufen. Du hast einmal gesagt, dass unsere Ärzte nichts können und da dachte ich, dass du vielleicht lieber von deiner Freundin verarztet werden würdest.", erklärt mein Freund liebevoll lächelnd.
„Und wie lange ..."
„Hast du geschlafen? Ich will dich nicht anlügen, Magnus. Es waren ..."
„Cat, hör auf! Es ist noch derselbe Tag.", unterbricht Alec meine beste Freundin, während er von ihr einen genervten Blick kassiert. „Er hätte es geglaubt. Warum musstest du das tun?", fragt sie und zieht sich weiße Latex-Handschuhe an. „Weil es kein Spaß ist.", wird Alec ernst. Ich sehe verwirrt zwischen den beiden hin und her. Warum verstehen sie sich denn plötzlich so gut? „Wir konnten uns ein wenig unterhalten, während du geschlafen hast. War sehr amüsant.", erklärt Catarina. „Und warum habt ihr jetzt eine so gute Ärztin?", frage ich meinen Freund, der währenddessen meine Hand in seine nimmt.
„Catarina arbeitet jetzt hier.", klärt er auf und lächelt mich milde an. „Und das ist für Hodge in Ordnung?", sehe ich ihn verwirrt an. Kurz weicht er meinem Blick aus. „Ich denke, wir müssen noch über einiges sprechen. Aber jetzt erstmal, wie geht es dir? Wie fühlst du dich?", fragt er mit sanfter Stimme.

Ich setze mich schwerfällig auf und als Alec näher kommt, um mich wieder zurückzudrücken, ziehe ich ihn in meine Arme. „Ich habe dich so sehr vermisst, Alec.", wispere ich und vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Ich dich auch, Magnus. Ich habe kein Auge zugetan.", gibt er zu und schlingt seine Arme fest um mich. Ein Räuspern holt uns wieder in die Realität zurück. „Ich weiß, dass du da bist und trotzdem werde ich mich nicht von meinem Freund lösen.", erklärt Alec, was mich lächeln lässt. Er hat so recht.
„Und ich würde diesen Freund gerne untersuchen.", verschränkt Catarina ihre Arme vor der Brust, was uns voneinander lösen lässt.

„Was ist überhaupt passiert?", frage ich, während Cat ein paar harmlose Untersuchungen durchführt. „Du bist bewusstlos geworden. Du hast anscheinend zu wenig gegessen, zu wenig getrunken, zu wenig geschlafen inklusive Anstrengung, denn Alec hat mir erzählt, du bist gelaufen. Da ist dein Kreislaufsystem einfach zusammengeklappt, aber das ist jetzt nichts ernsthaft Schlimmes. Das ist normal und würde jedem passieren.", erklärt meine beste Freundin, was mich beruhigt. „Ich weiß nur noch, dass ich zu dir gelaufen bin.", wende ich mich an Alec, welcher zustimmend nickt. „Ja und in meinen Armen bist du bewusstlos geworden. Du kannst echt schwer sein.", gibt er zu, was meine Wange leicht rosa werden lässt. „Tut mir leid.", nuschele ich, doch Alec schüttelt seinen Kopf.
„Oh Gott, dafür musst du dich doch nicht entschuldigen.", lächelt er. „Wie geht es deinem Hals?", hebt er seine Hand und ich kann nicht verhindern, dass ich leicht zurückzucke.

Ich sehe wie verletzt Alec plötzlich ist und ich kann es verstehen. Aber ich muss mich erst einmal wieder von den letzten Tagen erholen. Schließlich habe ich das letzte Mal neunzehn Jahre dafür gebraucht. Ich greife nach seiner Hand und führe sie zu der Wunde an meinem Hals. „Es geht mir wirklich gut. Das war doch nur ein Kratzer.", lächle ich und verschränke unsere Finger, während Alec mich besorgt betrachtet.
„Ich gebe dir jetzt einmal die Kanüle runter, damit du dann gehen kannst, wenn du möchtest. Versuche vielleicht, dich heute noch nicht zu sehr anzustrengen und esse und trinke etwas.", zeigt Catarina streng auf mich, während ich lächelnd nicke.
Sie entfernt die Injektionsnadel aus meiner Armbeuge und wickelt einen Verband darum, bevor sie mich noch einmal in den Arm nimmt und verschwindet.

Mein Blick wandert wieder zu Alec, welcher mich nach wie vor besorgt mustert. „Und wie geht es dir psychisch?", fragt er. Ich überlege, aber schlussendlich weiß ich nicht, was ich ihm antworten soll. „Ich weiß es nicht.", erwidere ich schließlich. „Was willst du hören? Gut geht es mir natürlich nicht. Ich freue mich im Moment einfach, dass ich wieder weg von dort bin. Dass ich wieder bei meinem Freund bin.", steigen mir Tränen in die Augen.
Alec setzt sich auf das Bett und lässt jeweils ein Bein rechts und links baumeln. Ich rutsche näher und lege meine Beine über seine, um sie hinter ihm zu verknoten. Er legt eine Hand an meinen Hinterkopf und drückt mich an seine Brust.
„Ich würde gerne die Wahrheit hören und du musst sie mir natürlich nicht sofort sagen. Aber rede mit mir, wenn du bereit dazu bist und friss es nicht in dich hinein, ok?", streicht er mir durch die Haare, was mich leicht nicken lässt.

„Ich liebe dich, Alexander.", nuschele ich gegen seine Haut, worauf sich sofort Gänsehaut ausbreitet, was mich lächeln lässt. „Ich liebe dich mehr, Magnus.", haucht er in meine Haare. Ich löse mich von ihm und lege meine Arme um seinen Nacken.
„Hast du mich umgezogen? Sind das deine Sachen?", sehe ich auf mich herab. Ich habe eine graue Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt an, was mir beides zu groß ist. Als ich meinen Blick wieder hebe, sehe ich, dass Alec rot wird. Er musste mich schließlich komplett umgezogen haben. „Ah ... ja. Ich hätte nicht gewollt, dass dich jemand anderes sieht. Und noch einmal ja. Ich wollte nicht noch einmal nach Hause fahren, um etwas zu holen und hatte noch etwas in meinem Spind.", kratzt er sich verlegen am Hinterkopf.
„Danke, Schatz.", murmele ich und drücke ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. Sein Blick wandert zu meinen Lippen und sofort wieder hoch in meine Augen.

„Ist etwas?", frage ich provozierend, während seine Hände unter 'mein' T-Shirt wandern. „Darf ich ... " Er atmet einmal tief aus. „Magnus.", beschwert er sich, was mich lachen lässt. „Komm her.", nuschele ich gegen seine Lippen und verbinde sie mit meinen. Erleichtert seufze ich in den Kuss, als ich ihn endlich spüre und schmecke. Seine Hände drücken meine Hüfte noch näher zu ihm, während ich ihn in seinem Nacken immer näher ziehe, was irgendwann dazu führt, dass wir uns nicht mehr halten können und zurück in das Krankenbett fallen. Wir lächeln in den Kuss und lösen unsere Lippen schließlich voneinander.

„Ach ja. Den haben wir übrigens gefunden, als wir das Haus durchsucht haben und ich wollte dich fragen, ob er möglicherweise dir gehört, weil er in einem Kinderzimmer lag u-", holt er meinen Teddy unter dem Bett hervor, doch ich unterbreche ihn, in dem ich schnell nach dem Stofftier schnappe und es an meine Brust drücke. „Die Frage hat sich dann wohl erübrigt.", lächelt Alec und betrachtet mich verträumt. „Brauchst du mich denn jetzt noch?" Ich merke, wie meine Wangen sich rot färben, während ich Alec in eine Umarmung ziehe – den Teddy zwischen uns. „Natürlich brauche ich dich.", murmele ich und kuschele mich an den mir wichtigsten Gegenstand und die mir wichtigste Person, als es plötzlich an der Tür klopft und die sie aufgeht.

Wir lösen uns voneinander und Alec sieht zu der blonden Person im Türrahmen. „Lydia.", lächelt er und steht auf, um sie zu umarmen. Lydia? Die Lydia? „Schön, dass du so schnell Zeit gefunden hast."

Undercover (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt