Competitors (BoyxBoy)

Gottes Strafe oder Pech für Dani?

"Wie ihr wisst steht heute Rettungsschwimmen auf dem Plan. Genau wie letzte Woche, sucht euch aber bitte diesmal einen Partner, der ungefähr eurer Größe und eurem Gewicht entspricht!", erklärte Herr Linne und erntete einige Lacher. Dani erinnerte sich noch genau an das Disaster letzte Woche. Es war keine Überraschung, dass einige Mädchen Schlange standen um Dani als Partner für die Übung zu bekommen. Es war vielleicht toll von ihm gerettet zu werden, auch wenn ihm ab und zu mal die Hand ausrutschte und irgendwo landete, wo sie nicht hinsollte, aber wenn es darum ging Danis 85 Kilogramm aus dem Wasser zu ziehen, sah der Schwimmunterricht nicht mehr so rosig aus.

Doch jetzt hatte Dani das Problem, namentlich Tygran. Vorher war er derjenige gewesen, den niemand retten wollte und jetzt... Dani konnte sich auf einmal vorstellen, wie es sich anfühlen musste, von etwas zerdrückt zu werden. Als er sich Tygran diesmal gegenüberstellte um rückwärts ins Wasser zu springen und so zu tun als würde er ertrinken, musste er ihn anstarren. Jeder starrte ihn an, vor allem die enge Badehose. Danis Blick wanderte jedoch zu seinem durchtrainierten Oberkörper, die Haut die sich über seine Muskeln spannte. Obwohl seine Arme entspannt waren, traten seine Adern unter der Haut hervor. Kurz, Tygran war Sex auf Beinen und Dani, der im Vergleich deutlich schlanker war, mehr als ebenbürtig. Aber nicht jeder stand auf so einen Muskelprotz, versuchte Dani sich zu beruhigen. Dennoch, von weiblicher Seite schien Tygrans Beliebtheitsstatus seinen auf einmal zu übertreffen. Hoffentlich nur weil er neu hier war...

Allerdings gab es auch etwas, dass Dani mehr als verwunderte. Es war zwar nicht deutlich, aber beim näheren Betrachten bemerkte er blaue Flecken und kleine Schnitte auf Tygrans Oberkörper, sie sahen jedoch so aus, als wären sie mehrere Jahre alt. Sein Rücken ließ Dani kurzerhand den Atem stocken. Mehr blaue Flecken kamen ihm entgegen und eine besonders lange Narbe zog sich quer durch Tygrans gesamten Rücken, tief und rot, als ob etwas Riesenhaftes seine Haut durchbohrt hätte.

"Was ist mit deinem Rücken passiert?", war auch schon die Frage eines erschrockenen Mädchen, das genau wie alle anderen Tygrans Rücken begutachtet hatte.

"Autounfall", lächelte Tygran ein wenig gezwungen und das schien die meisten zufriedenzustellen, Dani wusste aber, dass er log. Er konnte es sehen in seinen Augen, da war etwas anderes.

"Okay, Leute, ihr wisst jetzt alle wer Tygran ist, also fangt bitte mit der Übung an", Herr Linne klatschte in die Hände. Ohne ein weiteres Wort ließ Dani sich zurückfallen und versank im chlorigen Schwimmbadwasser, so wie eine Hälfte des Sportkurses. Er spürte wie seine Füße den Grund berührten, aber er machte keine Anstalten wieder aufzutauchen, schließlich musste er das Opfer spielen. Außerdem gab es Punkteabzug, sollte der Ertrinkende auftauchen, bevor er gerettet wurde. Dani überlegte gerade wie er es Tygran extra schwer machen könnte, da griffen auch schon starke Arme um seinen Körper, zwei große, warme Hände umschlossen seine Hüften. Dani konnte nicht mehr wirklich denken, als er nach oben gezogen wurde. Beide schnappten nach Luft als sie die Wasseroberfläche durchbrachen und Tygran begann sofort sich einarmig durchs Wasser zu schaufeln, den anderen Arm um Danis Oberkörper geschlungen. Dani musste sofort die Augen schließen, denn Tygran war nicht nur schnell sondern bewegte sich durch das Wasser wie ein Bulldozer, zum Unglück der anderen Kursteilnehmer, die auf einmal Wasserfontänen zu spüren bekamen.

"Wir haben gewonnen, oder, Dani?", Tygran strahlte ihn aufgeregt an und schüttelte seinen Kopf wie ein nasser Hund, sodass die Wassertropfen umherflogen.

"Es ging nicht ums Gewinnen", erwiderte Dani angenervt, dieses Energiebündel konnte ihn zur Weißglut treiben.

"In Ordnung, und Wechsel", der Schwimmlehrer klatschte erneut in die Hände sobald alle Schüler am Ende der Bahn angelangt waren.

"Wie schwer bist du?", fragte Dani nebenbei, als er aus dem Becken stieg.

"118 Kilogramm."
Und Dani wäre fast wieder zurück ins Wasser gefallen.

"Ernsthaft? Willst du mich verarschen oder hast du nen Zahlendreher?!"

"Ich glaube nicht...", antwortete Tygran nachdenklich und streckte wie beim Schreiben seine Zunge zur Seite raus, als er an seinen Fingern nachrechnete.

"118. Eins Eins Acht!", grinste er und nickte Dani zu.

"Fick dich!", rief Dani, komplett fertig mit den Nerven.

"Das darf man doch nicht sagen!", erwiderte Tygran erschrocken.

"Dani, Tygran, der Startschuss war auch für Sie beide gedacht", ermahnte  der Schwimmlehrer.

"Entschuldigen Sie bitte!" Tygran legte wieder seine komische Verbeugung hin, bevor er wie Dani vorhin rückwärts ins Wasser sprang. Ohne jegliche Zeit zu verschwenden sprang Dani hinterher, er hatte absolut keine Ahnung, wie er 118 Kilogramm Muskelmasse aus dem Wasser ziehen sollte. Allein schon den Russen vom Beckengrund hochzuziehen brachte Danis Kopf beinahe zum Platzen. Wasser spuckend und röchelnd tauchte er wieder auf, während der Mistkerl nur einmal tief Luft holte. Heftig mit den Beinen strampelnd versuchte Dani irgendwie den Zwei-Meter-Irgendwas Typen mit einem Arm festzuhalten. Überall wo er hingriff fühlte er harte Muskeln unter einer warmen Haut. Und Tygrans Körper war groß, Danis Arm war nicht lang genug um so einen riesigen Brocken, der sich nicht bewegen durfte, mitzuziehen. Am liebsten hätte er den Russen am Hals gepackt und so hinter sich hergezogen, aber seiner hervorragenden Sportnote zuliebe musste er es versuchen.

Als Danis Hand aufgrund von Tygrans Gewicht mal wieder nach oben rutschte und gerade noch seinen Brustkorb umfasste, spürte er plötzlich etwas Weicheres unter seinen Fingern. Im nächsten Moment quiekte Tygran auch schon wie ein verletztes Meerschweinchen (ein Geräusch, das man sich bei ihm hätte gar nicht vorstellen können), und versank kurzerhand mit dem Kopf unter Wasser. Dani realisierte, dass er dem Arschloch wohl ausversehen etwas zu heftig in die Brustwarze gekniffen hatte. Er rollte mit den Augen, als Tygran wieder auftauchte. Er selber war bestimmt nicht so empfindlich... Dani packte den Idiot unter der Schulter und versuchte weiterzuschwimmen, er hatte die Nase gestrichen voll. Er und Tygran waren mit Abstand die letzten, die am gegenüberliegenden Beckenrand ankamen. Wütend stieg Dani aus dem Wasser, Tygran einen sauren Blick zuwerfend.

"Sehr gut, Leute. Zum Abschluss möchte ich heute von jedem noch ein paar ordentliche Köpper sehen bevor ihr noch ein paar Bahnen schwimmt!" Der Sportlehrer kam am Beckenrand auf die Gruppe zu und blies einmal in seine Trillerpfeife.

"Dani?"
Dani blickte auf, als Herr Linne ihm eine Hand auf die Schulter legte.

"Von Ihnen habe ich mehr erwartet."
Verärgert knackte Dani seine Fingerknöchel als der Lehrer wieder außer Reichweite war. Das durfte einfach nicht wahr sein! Wie sollte er verdammte 120 Kilogramm mit einem Arm durchs Wasser schleppen?? Wie zum Teufel stellte dieser Idiot sich das vor? Was hatte Dani getan, dass jetzt für ihn alles den Bach herunterging?! Und Tygran, dieser Bastard stand immer noch neben ihm und lächelte ihn wieder an. Dani überlegte kurz ihm noch einmal in die Brustwarze zu kneifen, besser sogar in beide! Und dazu ein gekonnter Tritt zwischen die Beine, denn ansonsten schien der Typ so unverwundbar wie ein Stein.

"Tschuldigung, Dani. Ich bin wahrscheinlich zu schwer..." Er klang nett, als er sich entschuldigte, nicht gehässig, wie man es von sonst jemanden erwartet hätte, der ausgerechnet Dani in die Schranken wies. Trotzdem schlug er Tygrans Hand weg, als er diese auf seine Schulter legen wollte.

"Vergiss es einfach", zischte er. Er hasste es wie Tygran jegliche Art von Aufmerksamkeit bekam, während Dani nur noch der kleine Junge neben ihm zu sein schien. Es stellte sich heraus, dass Tygrans Kopfsprung trotz seines Gewichts genauso gut war wie Danis, doch nur ersterer erhielt Komplimente. Dani war eingebildet, klar, egoistisch wenn man ständig im Mittelpunkt stand. Doch auf einmal war das nicht mehr so. Und er würde sich zum Teufel nochmal nicht damit abfinden.

_______________________________________

Hi, wer auch immer diese Geschichte liest, ich hoffe sie gefällt euch. Ich würde mich sehr über Rückmeldung inklusive Verbesserungsvorschläge und Ideen für die Story freuen.
Vielen Dank für's Lesen!