Kapitel 1

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Die Tür zu meinem Zimmer wurde aufgerissen, wodurch ich wie aus Reflex aus meinem Bett rollte und mit einem lauten Knall auf dem Boden landete.

Die Liebe der Eltern. Bei meiner Mutter ganz besonders...

Ich hob meinen Kopf und wurde sofort mit dem stechenden Blick meiner Mutter begrüßt.

,,Steh auf" fauchte sie lauthals, die eine Augenbraue nach oben gezogen.

Sie stand in meinem Türrahmen, hatte ihre linke Hand an der Türklinke meiner Zimmertür, während sie sich triumphierend mit der anderen die Stirn rieb.

Ich kniff meine Augen zusammen als sie zu meinem
Fenster lief und mit einem Ruck die Vorhänge aufzog. Meine Augen brannten augenblicklich durch die plötzliche Helligkeit und ich legte mein Kopf wieder zurück in den weißen Teppich.

,,Mein Wecker hätte eh gleich geklingelt" murmelte ich leise in das weiche Material, Angst davor, dass es meine Mutter vielleicht hören könnte. Sie würde nicht gerade positiv darauf reagieren.

,,Beweg dich" motzte sie ein letztes Mal, bevor sie aus meinem Türrahmen verschwand und ich wenig später ihre Füße die Treppe hinunter stampfen hörte.

Auch wenn dieses Szenario eigentlich recht normal aussah, für eine Mutter, die ihr Kind weckte... ich hatte nicht die beste Beziehung zu meiner Mutter. Sie hatte sich in einer bestimmten Anzahl an Zeit, die ich nicht wirklich mitbekommen hatte, einfach über die Nacht in ein Monster verwandelt.

Anfangs dachte ich noch es wären vielleicht ihre Wechseljahre, da sie gerade so ziemlich in dem richtigen Alter war. Aber es waren dann doch gewisse familiäre Probleme.

Ich lebte mit ihr und meinem Bruder zusammen, der sich außerdem recht absichtlich aus dem Leben als Familie raushielt. Solange meine Mutter nicht anwesend war jedenfalls.

Nachdem ich mich von ihrem Ansturm an Wut beruhigt und mich fertig für die Schule gemacht hatte, kam ich auch schon in der Küche an, um meinen Magen zu füllen.

Unerwartet aber wurde ich erneut von meiner Mutter begrüßt, wie sie auf mich zu kam und dann mit einem Toast triumphierend vor meinem Gesicht herum wedelte.

Manchmal war ihre Art so komisch, das ich nur mühsam mein Lachen verkneifen konnte. Ich den letzten Jahren hatte ich meinen Respekt für sie verloren, da sie ihren für mich verloren hatte.

Mein Nacken streckte sich nach hinten während Ich sie gelangweilt ansah, und auf die ein oder anderen Lebensverordnungen ihrerseits wartete.

Sie drehte sich wieder um und ich entspannte mich wieder. Die Hände bereits um meinen Rucksack geklammert, fertig zum gehen.

Der Appetit war mir in diesem Sinne vergangen.

,,Ich hoffe sehr für dich, dass dieses Jahr dein bestes wird." maulte sie mit purer Ernsthaftigkeit im Ton, sodass es mir Gänsehaut verschaffte.

Es war wieder eine dieser Momente, in denen ich merkte, wie viel Hass sie eigentlich in sich trug.

Sie riss mich aus meinen Gedanken als sie weiter sprach, nachdem sie das Stück Toast geschluckt hatte. ,,Und bringst du noch einmal diesen Typen hier her..." sie spuckte die Worte förmlich aus. ,,...gibt es genauso viel Stress."

Erneut rieb sie sich voller Stress die Stirn. Ich wusste nicht einmal ob man es wirklich Stress, nennen konnte oder, ob es ihre Art war zu zeigen, dass sie für irgendwas Mitleid haben wollte. ,,Der ist nicht gut für dich" murmelte sie, diesmal erschöpfter, mehr zerbrechlicher. Aber es war wieder eins ihrer Spielchen.

Neben dessen interessierte sie sich nicht für mich, kein Stück. Das war nur wieder einer ihrer Ausreden, um mich davon zu überzeugen, dass zu tun was sie wollte.

NO MATTER WHAT |  j.k.ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt