Kapitel 29

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Lena:

Max ist heute morgen um kurz nach fünf gegangen. Er hat mich leidenschaftlich zum Abschied geküsst. Ice liegt in ihrer gewohnten Position an meinem Bauch und auch Tuco hat sich zu meinen Füßen niedergelassen, als würde er spüren, dass ich traurig bin. Seit er gegangen ist kann ich zwar nicht mehr schlafen, aber konnte mich auch nicht aufraffen aus dem Bett aufzustehen. Als mein Handy neben mir zu klingeln beginnt lese ich den Namen meiner Mutter. Ein lächeln schleicht sich auf meine Züge. Sie hat mich lange nicht mehr angerufen. Ehrlich gesagt wunder es mich, dass sie sich so früh meldet. Es ist gerade kurz nach acht. „Hey Mom." nehme ich gut gelaunt ab. „Lena, Dorothea Müller!" keift sie los. Ich hebe das Telefon vor lauter Schreck vom Ohr. Was ist denn jetzt los. „Mom was ist denn los?" frage ich irritiert. „Was los ist?" kreischt sie. „Willst du mich eigentlich verarschen? Die ganze Nachbarschaft kann sich gerade dieses Foto mit diesem Asozialen Kerl anschauen!" wettert sie weiter. Ich setzt mich im Bett auf. Was redet sie da? „Mom, was redest du da?" frage ich sie. „Sieh in die Zeitung!" befiehlt sie. Ich steige aus dem Bett und flitze in die Küche. Max bringt immer die Zeitung mit hoch, wenn er morgens mit den Hunden unterwegs war. Sie Zeitung liegt auf ihrem üblichen Platz auf dem Esstisch. Das Bild sticht mir sofort von der Titelseite ins Auge. Es nimmt die ganze Seite ein. Es zeigt Max und mich im Berliner Zoo, vor Elsa Gehege. Seine Arme sind um mich geschlungen. Er trägt nur ein T-Shirt, wodurch man seine Tattoos alle sehen kann. Sogar das an der Seite seines Schädels. Ich habe die Hände gegen seine Brust gelegt. Meine Augen sind geschlossen. Max küsst mich. Das Bild zeigt unseren Kuss vor dem Tiger, bevor wir los sind zu Rico. Die Bildunterschrift steigt mir ebenfalls ins Auge. In dicken Großbuchstaben steht dort: >Kontra K, ist sie seine neue Freundin?<

Ich schließe einen Moment die Augen, ehe ich den kleinen Abschnitt darunter lese. >Deutschlands Lieblings Rapper Kontra K, bürgerlicher Name Maximilian Diehn mit weiblicher Begleitung im Berliner Zoo gesichtet. Aus zuverlässigen Quellen ist uns bekannt, dass der Rapper seit gut drei Jahren ein glückliches Single Leben führt. Jetzt fragen wir uns natürlich zurecht, ob die junge Frau an seiner Seite seine Neue Freundin ist. Vertraut genug sehen die zwei ja aus! Wir werden für euch dran bleiben!< Scheiße!

Neben dem Text klebt ein kleiner gelber Post it, der mich trotzdem lächeln lässt. Es ist Max Handschrift. <Aus zuverlässigen Quellen weiß ich, dass Maximilian Diehn total verrückt nach seiner neuen Freundin ist. Lass sie reden Baby. Ich liebe dich. Max<

Ich seufze tief. „Ich habs gesehen Mom." meine ich. „Wie willst du dich dafür entschuldigen?" keift sie. Ich beiße die Zähne zusammen. „Ich werde mich überhaupt nicht entschuldigen Mom. Höchstens dafür, dass ich es dir nicht gesagt habe bevor du das Foto gesehen hast." Sie holt tief Luft und ich weiß, dass gleich die Nächste Schimpftirade folgen wird. Jedoch unterbreche ich sie vorher. „Mom, ich bin seit einem Halben Jahr mit Max zusammen, und ich werde mich sicher nicht dafür entschuldigen, dass ich ihn liebe!" sage ich mit fester Stimme. Sie lacht. „Du liebst ihn? Das ich nicht lache. Kerle wie er meinen es sowieso nicht ernst mit dir." Ich bin sprachlos. Ehe ich noch weiter darüber nachdenken kann sage ich „Max und ich wohne zusammen, er meint es ernst, glaub mir!" Sie verstummt. Tcha Mom, damit hast du wohl nicht gerechnet. Sie braucht einen Moment sich zu sammeln. „Ich habe dich nicht zu deinem Vater gehen lassen, damit du Kontakt zu solchen Asozialen Männern hast!" wirft sie mir vor. Ich schnaube. „Mom! Du kennst ihn doch nicht mal." schieße ich zurück. „Max ist ein anständiger Mann, und er behandelt mich gut." Ich schnaubt. „Das ich nicht lache. Sieh ihn dir doch an!" Ich verdrehe die Augen. „Nur weil er Tätowiert ist. Mom ehrlich." Sie lacht hart. „Dad mag ihn." schiebe ich hinter um die Wogen zu glätte. Jedoch geht das genau nach hinten los. „Dein Vater war schon immer ein Nichtsnutz. Ich hätte wissen müssen, dass er nicht auf dich aufpassen kann." tränen treten mir in die Augen. Es ist nicht fair von ihr, dass sie so über Dad oder Max spricht, keiner von beiden hat das verdient. „Ich werde alles für deinen Umzug vorbereiten. Du kommst wieder nach Hause nach München. Ich habe schon mit Guenther gesprochen, er macht dir vorerst sein Arbeitszimmer frei." erzählt sie. Mir klappt der Mund auf. Mir fehlen die Worte. „Du wirst das beenden, ich dulde keinen solchen Umgang, du solltest dich was Schämen Lena! Was werden jetzt die Nachbarn von uns denken. Und was wird Manuel von dir denken!" ihr letzter Satz lässt mir den Kragen platzen. „Was Manuel denken wird? Es ist mir scheißegal was er denkt. Mich hat auch keiner gefragt was ich denke als ich ihn mit Stefanie im Bett erwischt habe!" fauche ich. Meine Mom schnaubt verständnislos. „Den kleinen Ausrutscher wirst du ihm ja wohl verzeihen." Ich fasse es einfach nicht. Wer ist das am Telefon? Ich erkenne meine Mom kaum wieder. Tränen laufen mir über die Wangen. „Ich komme nicht zurück nach Hause Mom, mein Leben ihr jetzt hier in Berlin, bei Dad und bei Max. Du hast mich weg geschickt, weil du lieber mit Guenther ungestört werden wolltest. Wenn das hier jemandes Schuld ist, ist es deine." Ich höre sie keuchen. „Lena!" brüllt sie. Ich schüttele den Kopf. „Ich lege jetzt auf Mom." sage ich. „Das wirst du nicht!" keift sie. „Ich erwarte von dir, dass du wieder zur Vernunft kommst! Und dann rufst du mich an und entschuldigst dich für dein Verhalten." Ich wische mir die Tränen von der Wange. „Das wird nicht passieren." sage ich. „Wir werden ja sehen!" damit klickt es in der Leitung. Ich sinke auf dem Stuhl zusammen. Ich weine, habe das Gefühl meine Brust verkrampft sich. Ich bekomme keine Luft mehr. Ich will mit jemandem darüber reden was passiert ist. Ich habe nur niemanden hier. Marianne wird nicht verstehen, sie akzeptiert Max, aber ich weiß, dass es ihr schwer fällt. Mein Vater ist mit Max weg, ebenso wie die anderen Jungs. Keinen von ihnen will ich stören bei ihrer Arbeit. Die Mädels aus München will ich ebenfalls nicht anrufen. Der Kontakt ist nicht mehr wie früher und ich will nicht, dass eine von ihnen mit bekommt wie sehr ich unter der Ablehnung meiner Mutter leide. Die Schlüssel zu Max Mercedes in der Hand eile ich die Treppe herunter. Es gibt eine Person, mit der ich reden kann, und die mich garantiert nicht zurück weisen wird.

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