Kapitel 27

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Lena:

Ich habe heute im Verlag gekündigt. Es sind drei Tage seit dem Jubiläum vergangen. Ich war noch zwei mal dort, meine Chefs, besonders Herr Voigt, haben mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich nicht in das Unternehmen passe. Ich erinnere mich genau an den Moment, in dem er in seinem Schreibtischstuhl saß, das weiße Hemd spannte über seinem dicken Bauch. „Sie verstehen sicher, Frau Müller, dass wir keine Mitarbeiterin mit einem solchen Privatleben tolerieren können. Wir haben hier einen Ruf zu verlieren." Ich habe ihn daraufhin gefragt, ob er mich kündigen will. Er hat nur selbstverliebt gelächelt und mir gesagt „Nicht doch, sie müssen nur ihre Privaten Beziehungen verändern. Wir haben sie gerne hier bei uns." Ich weiß noch, dass ich rot gesehen habe, als er mir die Trennung von Max praktisch in den Mund legen wollte. Ich habe ihm das freundlichste lächeln geschenkt, zu dem ich im Stande war. „Wissen sie was Herr Voigt? Schieben sie sich ihre versnobten Einstellungen in ihren Faulen Hintern. Ich werde nie berufliches über Privates stellen. Ich kündige." damit habe ich das Büro verlassen. Seinem offenen stehenden Mund zur folge hatte er wohl mit einem anderen Ausgang gerechnet. Es tut mir nicht leid, ich habe den Job dort nie besonders gemocht. Mittlerweile bin ich mir bewusst, dass ich lieber was mit Tieren machen möchte. Ich habe mich heute in einer Tierarzt Praxis Beworben und hoffe bald auf eine Rückmeldung. Einzig für Marianne tut es mir leid. Sie hat tatsächlich geweint, als sie von meiner Kündigung gehört hat. Ich habe sie heute zum Kaffee in Max Wohnung, nein unsere gemeinsame Wohnung eingeladen. Ich lächele glücklich. Das geht mir jedes mal so, wenn ich daran denke, dass auf dem Klingelschild jetzt M.Diehn und L.Müller steht. Gestern haben Max, Rico und Matze meine Sachen aus der Wohnung meines Vaters geholt. Er und ich haben uns in den Armen gelegen. Mein Vater hat ausgesehen, als würde er gleich weinen. Ich denke aber, dass es die Tatsache, dass es Max ist, es leichter für ihn macht. Die beiden kennen sich schon lange. Mein Vater liebt Max, und ist froh, dass wir einander gefunden haben. Er weiß durchaus, was für ein Mann mein Freund ist und dass er alles tun würde um mich zu beschützten. Trotz der Tatsache, dass wir nun schon 5 Monate zusammen sind, bin ich froh, dass er mich aus der Presse heraus hält. Ich bin kein Mensch, der es mag im Mittelpunkt zu stehen. Lieber bin ich mit Tuco und Ice hier und entspanne mich auf der Dachterrasse mit einem guten Buch. Meine Gedanken verstummen, als ich unten Mariannes Wagen vorfahren sehe. Ich öffne ihr die Türe. Sie fällt mir gleich in die Arme. „Lena." Marianne drückt mich so fest, dass ich das Gefühl habe sie bricht mir gleich die Rippen. „Hey Marianne, schön das du gekommen bist." Sie winkt ab. „Das ist doch das mindeste." Ich nehme sie mit in die Wohnung, Tuco begrüßt sie schwanzwedelnd, während Ice erst etwas zurückhaltend ist. Wir gehen erst zu Küchenzeile, wo ich uns einen Kaffee mache. In meinem Magen rumpelt es. Seit der Nacht in der ich mit Matze um die wette getrunken habe ist es mir öfters übel und schwindelig. Ich habe die Befürchtung mir den Magen verdorben zu haben. Marianne sitzt mir kurz darauf auf der Dachterrasse gegenüber. „Ihr habt hier eine schöne Wohnung." meint sie. Ich lächele sie dankbar an. „Max wohnt hier schon seit ein paar Jahren, ich hab mich gleich auf Anhieb verliebt. Gerade die Dachterrasse ist einfach unglaublich." Sie nickt. „Hör mal Lena. Es tut mir leid, wie das auf der Jubiläumsfeier gelaufen ist. Ich weiß, dass Max vielleicht nicht in das Bild von Lang und Voigt passt, aber dass sie ihn so behandelt haben, war trotzdem nicht in Ordnung." Ich seufze, nehme einen schluck aus meinem Latte. „Ich habe gekündigt, weil Herr Voigt mir gesagt hat ich währe mit Max an meiner Seite nicht erwünscht in der Firma." Ihre Augen werden riesig. „Das hat er nicht getan!" sie ist Fassungslos. „Er ist ein selbstgefälliges Arschloch. Wie die meisten dort." Marianne lacht. „Ja, da hast du allerdings recht." „Ich hab den Job dort nie besonders gemocht Marianne. Ich finde es nur schade, dass wir uns jetzt nicht mehr so oft sehen!" sie grinst mich an. „Lass uns doch einfach weiter Kontakt halten Lena." Ich nicke erleichtert. Das würde ich gerne. Marianne ist meine einzige Freundin hier. Kathi und die Mädels melden sich auch nur noch anstandshalber. Ich kann es verstehen, wir sind einfach weit auseinander, und mein Leben mit Max hat mich verändert. Ich bin bodenständiger geworden. Erwachsener. Enttäuscht bin ich trotzdem. Marianne und ich unterhalten uns, scherzen und haben einen tollen Nachmittag. Gegen 20 Uhr kommt Max auf die Terrasse hinaus. Er kommt momentan oft so spät nach Hause. Er sieht überarbeitet aus. Müde. „Hey Baby." er drückt mir einen Kuss auf den Mund. „Hallo Marianne." begrüßt er sie dann. Sie lächelt vorsichtig. „Hallo Max. Woher kommst du denn so spät?" Max fährt sich durch die Haare. „Aus dem Studio. Ich hatte heute ein paar Ideen für die neue Platte." Sie nickt. „Das ist schön." Der blonde nickt. „Ich geh rein und lass euch zwei alleine. „Setzt dich doch zu uns." damit überrascht sie mich wirklich. Max lässt sich erleichtert neben mir auf das Sofa fallen und legt seine Arme um mich. Er vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren, atmet tief ein. Ich streiche mit der Hand über seinen Tätowierten Arm. „Ist alles okay?" Als er den Kopf schüttelt schlucke ich hart. „Was ist passiert?" frage ich leise. Er hebt den Kopf. Seine Augen sind dunkel. „Es geht um das Video." Ich lege den Kopf schief. Er mustert Marianne skeptisch, fragt sich wohl, ob er ihr trauen kann, bevor er weiter redet. „Ich fahre bereits nächste Woche. The Cratez meinen es dauer länger als angedacht. Sie rechnen mit einer Woche." Ich schlucke. Eine Woche ohne ihn, macht auch mir Angst. Nicht weil ich alleine nicht zurecht komme, sondern weil ich ihn vermissen werde. Ich weiß, dass Max auch bedenken hat, weil sein Vater in letzter Zeit mehr Probleme mit seinem kranken Herz hat. Ich hingegen bin in letzter Zeit extrem nah am Wasser gebaut, ich weiß nicht, woran es liegt, vielleicht weil ich in den nächsten zwei tagen meine Periode bekommen müsste. Dann bin ich eh immer etwas sensibler. „Wieso wollen sie früher fahren?" frage ich. Er seufzt. „Irgendeinem Fest, bei dem werden die Aufnahmen wohl Authentischer." Ich nicke. „Mach dir keine Sorgen Max, ich bleibe hier bei Ice und Tuco und schaue nach deinen Eltern." Er hebt den Kopf, küsst mich sanft auf den Mund. „Danke Baby." Ich streiche ihm über die Wange. Ein lächeln zupft an seinen Mundwinkeln. Marianne grinst mich an, als ich ihr das Gesicht zuwende. „Max, Lena hat mir schon so viel von deiner Musik erzählt, aber ich habe noch nie einen Song von dir gehört, zeig mir doch mal was." fordert sie. Ich ziehe mein Handy hervor. Ich hab beim Abschluss Konzert mit den Mädels in Stuttgart ein Video von Max gedreht. Von vor der Bühne, wo man einen super Ausblick hat. Ich drehe es Marianne zu und starte die Aufnahme. Sie lehnt sich vor um besser sehen zu können. Die ersten Klänge von Power erfüllen die Stille. Ich mag den Song besonders. Ich grinse Max zu. Mariannes Augen werden immer größer. Als das Video nach knapp zwei Minuten endet sieht sie Max an. „Wow. So viele Leute." Dann lacht sie. „Gefällt mir sogar besser als Gedacht. Talent scheinst du zu haben." Jetzt lachen wir alle.

LOVE SONGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt