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Draco verbrachte die späte Nacht bis in die süß lächelnden und Herz erwärmenden Morgenstunden - selbst wenn sie noch so kalt waren - mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und einer Tafel Schokolade auf dem kleinen Hocker neben sich, während er alte Bilder durchschaute und sich jedesmal an die schönen Geschehnisse zurück erinnerte, die sich in Rottönen vor ihm aufbauten.
Die Sonne bahnte sich ihren Weg durch die Wolkendecke, so schien es ihm, als sein Blick auf die Uhr fiel und er mit einem erschrockenen Laut, der ihm über die Lippen kam, feststellen musste, dass sie schon acht Uhr in der Früh hatten und er keine Sekunde das samtige Gefühl seines Kopfkissens unter sich gespürt hatte - auch wenn er es nicht bereute. Die Stunden des gestrigen Tages und die Fotografien, auf denen er und seine Liebe um die Wette in die Kamera grinsten, Liebeleien austauschten und keinen Deut von Zweifel hatten, dass sie ihre Zukunft mit dem anderen verbringen würde und doch war es anders gekommen. Der Blondhaarige bereute keine Sekunde, die er damit verbracht hatte die Bilder anzusehen, er könnte es jeden Tag ohne Unterbrechung machen - die Ermüdung niemals spürend, denn die Existenz des Löwen gab ihm jeden Tag die nötige Kraft aufzustehen, nicht an der Tatsache zu verzweifeln, dass er trotz offizieller Ehefrau, inoffiziell keine Frau an seiner Seite hatte und stattdessen in Einsamkeit vor sich hin lebte. Ja, es störte ihn ein wenig, aber auch nur, weil er Harry nicht bei sich hatte - die Tatsache, dass Astoria ihren Spaß hatte, gönnte er ihr. Allerdings war er eifersüchtig, dass er für sie seine Beziehung und Hoffnung aufgeben hatte müssen.

Langsam erhob sich der Mann aus seinem Sessel, der in dem Licht der Sonne ein wenig glitzerte, und legte die paar Meter zu seiner geräumigen Küche hinter sich, auf dem er wie jeden Morgen den Frühstückstisch deckte.
''Mal sehen... vielleicht lässt sie sich heute blicken...'', sein leises Gemurmel mit dem anschließenden Seufzer, paarte sich mit dem melodisch, kaum vernehmbaren Klirren des Silberbestecks, das förmlich von Aristokratie zu protzen schien, so poliert war es.

Ein gemächliches Schmunzeln legte sich auf seine Mundwinkel, als er sich daran erinnerte, wie Harry immer genervt (selbstverständlich sehr verhalten, er wollte ja nicht vor die Tür gesetzt werden) die Augen verdrehte, als Lucius das Besteck auf jeden Makel untersuchte und sie zurück schickte, falls ihm etwas nicht gefiel. Oh ja, der Braunhaarige hatte etwas Menschlichkeit in ihre so kalte Familie gebracht, was selbst das Herz seines Vaters erweichen ließ. Wenn auch nicht vollständig, letzten Endes musste er doch die falsche Person heiraten.
Das Lächeln schwand und machte einem traurigen Seufzer Platz, der direkt von einem Klopfen an der Tür abgelöst wurde.
Draco öffnete die Tür und sah erstaunt in das Gesicht seiner Mutter, die ihm ein mütterliches, sanftes Lächeln schenkte. ''Darf ich herein kommen? Wie geht es Astoria?'', sie betrat auf das leichte Nicken hin das Haus. ''Ich habe sie seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen, aber es ist mir auch relativ gleich. Gesorgt hat sie sich sowieso nie.'', antwortete er und nahm ihr während dessen den Mantel ab, den er sorgfältig auf den dafür vorgesehenen Haken im Flur aufhängte und seiner Mutter in die Küche folgte. ''Aber für zwei hast du trotzdem gedeckt...'', ihr Ausdruck änderte sich in einen traurigen. ''Selbstverständlich, sie könnte ja immer kommen. Sie kam bis vor kurzem auch immer Morgens. Nur diese Woche geht sie mir wohl lieber aus dem Weg.'', erwiderte er und deutete Narzissa sich zu setzen, die dieser Bitte nachging und sich auf den Stuhl setzte. ''Dann nehme ich ihren Platz ein... Draco? Darf ich dich etwas fragen?'', sies trich leicht über ihren langen Rock, nicht ganz gewiss darüber, wie ihr Sohn auf das heikle Thema reagieren würde. Früher, kurz nach der Trennung und auch noch Wochen und Monate, während er bereits verheiratet war, hatte er Harry hinter her getrauert und sich jeden Tag mit seinem Vater gestritten.
''Frag nicht und stell' sie einfach.''

''Du hast wieder Kontakt zu Harry?'', ihr Blick hob sich und fixierte Draco's Augen in denen sie sofort ein kleines Funkeln entdeckte, was ihr bereits an der Tür aufgefallen war und wohl erst seit ein paar Stunden in diesen ruhte. ''Ja, habe ich. Er wurde verletzt und kam ins St. Mungo. Ich arbeite ja jetzt in diesem Sanatorium. Gestern tauchte er bei Blaise und Ron auf, während ich dort war...'', sein Blick entglitt seinem festen Griff und ließ in vollster Fülle die Freude wieder erkennen, während das Lächeln auf seinen Lippen selig gepaart mit dem Aufstützen seines Kinns auf seine Hand, dessen Ellenbogen auf dem Tisch ruhte.

Diesen Anblick hatte die Langhaarige Frau vermisst, das Lächeln, die Freude und vor allem die Liebe aus den sonst so erkalteten grauen Augen zu sehen, die sie vor ihrem Ehemann immer mit dem versteinerten Lava verglich, dass nach einem Ausbruch des Vulkans sich über die tote Erde legte und sie unter sich verbarg. Doch diese Zeit war vorbei, sie konnte ihn wieder lächeln sehen und das Dank einer Person, von der sie nicht im geringsten gedacht hatte, dass sie so relevant sein könnte. Doch die Zeit nach dem letzten Kampf hatte sie eines besseren belehrt, auch wenn sie Lucius nicht mehr aufhalten konnte, sie würde ihrem Sohn nun jede Hilfe schenken, die er brauchte.
''Du liebst ihn wohl immer noch von ganzem Herzen... wie sieht er die Sache?''
''Im betrunkenen Zustand wohl genauso wie ich.'', das Lächeln glich nun eher einem Grinsen, während er an seinem Earl Grey nippte, der sich in schlicht gehaltenen Teetassen befand.

Ein amüsiertes Kichern ging über die Lippen Narzissa's. ''Ich hoffe, dass sich das auch nicht ändern wird, wenn er bei vollstem Bewusstsein ist. Aber bitte sei vorsichtig, ja? Er ist höchstwahrscheinlich noch verletzt von den Geschehnissen... der Tagesprophet rollt eure Geschichte wieder aus... als wärt ihr der rote Teppich...'', das leise Seufzen holte auch den blondhaarigen Malfoy wieder aus seinen Tagträumen und das Lächeln fiel, es folgte ein kurz angebundenes Nicken. ''Ich weiß... ich möchte doch nur, dass wir wieder glücklich sind... zusammen. Astoria hat ihren Freund, wir lassen uns scheiden und Harry und ich...-''

''Ich weiß, ich wünsche euch nur das Beste, aber das ist leider nicht so einfach. Die Greengrass werden euch dazu zwingen, dass ihr verheiratet bleibt. Dein Vater wird dies auch nicht für gut heißen, wenn ihr euch trennt.''

''Was interessieren mich die Greengrass und Lucius?! Ich muss glücklich sein, niemand anders! Genug Geld und Einfluss haben alle, ich möchte doch nur Geborgenheit empfangen und diese von mir geben. Ich möchte diesen Verbundenheit spüren, von der alle sprechen, diese flammende Allianz, gebunden aus reinen Gefühlen und gefestigt im Herzen! Ist das zu viel verlangt?!'', Draco ballte die Hände zu Fäusten und biss sich auf die Lippen, um sich ein wenig zu beruhigen, ehe er die weiche, rechte Hand seiner Mutter um die langsam weiß werdenden Knöchel spürte, die diese sanft streichelten. ''Ich weiß, ich werde versuchen dir zu helfen... ich denke, dass ihr beide - du und Astoria - einfach separat für ein paar Schlagzeilen mit jeweils Harry und ihrem Freund sorgen solltet... das könnte helfen.'', der besorgte Blick in ihrem Augen ließ Draco leicht nicken und sein leicht gehauchtes Einverständnis geben. ''Lass uns ihren Eltern und deinem Vater zeigen, dass sie sich nicht mit der Liebe anlegen sollten.'', der kämpferische Ausdruck in ihren Augen zeigte sich sofort, während ihr Griff sich ein wenig um seine Hände verfestigte und aufbaute, so dass auch er diesen mit einer Fixation seines Blickes und dem Untermalen durch die Ernsthaftigkeit in seinem Blick, der Aussage zustimmte.

Er würde für die Erfüllung seiner Wünsche sorgen, koste es was es wolle.

Happens • DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt