Happens • Drarry

14

Es fühlte sich an wie ein weiterer Fehler in diesem schmalen Gang, den Harry beschritt, um am Ende in den Armen seines Liebsten zu liegen. Die Küsse, die sie auf dem dunklen Flur geteilt hatten, zwischendurch von einem leisen kichern und Liebesbekundungen unterbrochen, standen sie dort und fühlten sich zu ihrer Schulzeit zurück teleportiert, während der sie sich ebenso vor den Personen versteckten, um ihre Zeit zu nutzen.

Das Gefühl, dass es anders verlaufen sollte, ließ ihn schlicht und ergreifend nicht los und doch, wenn er gerade neben Draco im Speisesaal saß, der ihm immer wieder sein liebevolles Lächeln schenkte, so war er auf dem besten Weg alles über Bord zu werfen, um für diesen einen Augenblick endlich glücklich zu sein.
''Harry? Ist alles okay?'', hörte er die flüsternde Stimme des Blondhaarigen, während seine Hand unscheinbar langsam zu Harry's Oberschenkel fuhr und sich sogleich an dessen Stelle die sanfte Gänsehaut ausbreitete, die er so oft zu spüren bekam, wenn er sich mit dem Mann neben sich umgab.
''Selbstverständlich, ich denke nur nach...'', antwortete er und legte seine Hand auf Draco's, um ihm zu verdeutlichen, dass tatsächlich alles in Ordnung war und er sich keine Sorgen bereiten musste - der Widerspruch in ihm, dass nicht alles so goldig sein könnte, wie es schien, überging er mit einem miserablen Gefühl.

''Bist du dir sicher? Du siehst nicht wirklich danach aus, als würde es dir gut gehen.'', gab der Malfoy-Sprössling nicht nach und ließ Harry aufseufzen. ''Dann reden wir nach dem Essen darüber, ist es in Ordnung, wenn ich die Nacht bei dir verbringe?'', begann er sanft streichelnd über den Oberschenkel seines Nachbarn, seine Bitte vorzubringen, von der er wusste, dass sie nur bejaht werden könnte - Harry war ihm nunmal vollkommen verfallen und wagte es nicht eine Verneinung in den Raum zu werfen; auch wenn sich Draco sicher war, dass er keineswegs selber im Stande dazu wäre, eine solche Bitte abzulehnen - zu sehr verzehrte er sich nach dem Braunhaarigen und den Momenten, in denen er ihn in seinen Armen halten konnte.

''Ja, kannst du. Aber nur schlafen, nicht mehr.'', wurde er eingeschränkt und ließ sofort ein Grinsen walten, das von einem Nicken begleitet wurde. 
''Nur schlafen, keine Sorge. Selbst wenn du mich anbetteln würdest, würde ich nichts machen.''
''Wer es glaubt, wird selig. Ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass du nichts anbrennen lässt, mein Lieber.''
Das Grinsen zierte nun auch Harry's Gesicht, während er sich langsam die Gabel zwischen die Lippen schob, um den Püree essen zu können. 
Ein gespielt theatralisches Seufzen ging über die Lippe des Blonden, der seine Augen mit seiner gewissen Amüsanz verdrehte und schlussendlich ebenfalls weiter aß.
''Ist ja schon gut, Mr. Potter.''

Halb im Scherz schaute Harry wieder diskreditierend zu den Schülern vor sich, die einige Meter vom Lehrertisch in ihren eigenen Bankreihen saßen und tuschelten, während immer wieder Blicke zu ihm und seinem Nachbar fielen - er könnte sich denken, was für Fragen den Jugendlichen vorschwebten und wenn er sich im Unterricht möglichst nicht blößte, so würde er eben diesen auch weiterhin aus dem Weg gehen könnten. Er war in dieser Hinsicht komplizierter als sein ehemaliger Partner gestrickt, niemals würde er etwas erzählen - solange man nicht mit ihm befreundet war - was seine Beziehungen anging, es war ihm nicht peinlich; nein, er stand zu seinem potentiellen Freund, aber es war ihm unangenehm über solche Dinge zu reden, die lediglich zweien Menschen zu standen und von denen der Rest nichts wissen sollte.

Draco hingegen plauderte einiges aus, was Harry während der Schulzeit schon einige Male einen hochroten Kopf bescherte - teils aus Wut und teils aus Scham - und hatte wohl noch nie die Metapher eines Reißverschlusses vor Augen geführt bekommen. Offenheit war eine gute Sache, aber nicht in persönlichen Angelegenheiten - aber der Slytherin wollte niemals hören und ließ sich auch nicht von der Tatsache abbekommen, in Schwärmereien und Angebereien auszubrechen - sehr zum Leiden Harry's.