Kapitel 8

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Noah Cano

3 Monate später

„Ich glaube Sie verstehen nicht ganz wer ich bin. Meine Name ist Noah Cano und wenn sie sich nicht etwas beeilen, dann können Sie sich bald einen neuen Beruf suchen.", drohte ich und wies Luc, der gerade in mein Büro kam, an kurz zu warten. Der Polizist am anderen Ende der Leitung wiederholte gefühlt zum zehnten Mal, dass die ‚Polizei bereits alles in ihrer Macht stehende tat.

Wie so oft in den letzten Wochen drückte ich den Mann einfach weg und knallte frustriert mein Handy auf den riesigen Schreibtisch.

Mein Blick viel auf das Bild, dass ganz oben lag auf einem Stapel an Unterlagen. Sie sah wunderschön aus. Veronica hatte das Bild gemacht, als sie und Camilla noch in Bari lebten. Meine Kleine sah dort viel glücklicher aus, als sie es in den letzten Tagen bei mir war.

Bei dem Gedanken an unseren Streit ballte ich meine Hände zu Fäusten. Doch es brachte nichts. Mit einer schnellen Bewegung fegte ich die Akten von meinem Tisch. Auch die Vase, die Camilla so schön fand, blieb nicht verschont. Mit einem lauten Scheppern zerbrach sie in tausend Scherben.

„Reg dich ab, Bruder.", ertönte Lucs Stimme neben mir und ich sah zu meinem Freund, der immer noch entspannt auf dem Sofa hockte. Doch ich dachte gar nicht daran. Stattdessen richtete sich meine Wut jetzt gegen Luc, der mich immer wieder als seinen Bruder bezeichnet:„ Wir sind verdammt nochmal keine Brüder. Krieg das endlich in deinen dummen Kopf."

„Ich kann ja verstehen, dass du sie vermisst, aber..."

Ich unterbrach ihn, vor Wut kochend:„ Du weißt überhaupt nichts. Ich habe die Liebe meines Lebens verloren und du bildest dir ein, dass du wüsstest wie es mir geht."

„Du hast ja keine Ahnung.", murmelte Luc leise, aber es interessierte mich nicht. Er sagte das alles nur, damit es mir besser geht. Damit ich mich nicht alleine fühlte.

Also sagte ich zynisch:„ Dann erzähl mir doch mal wie es ist. Reden kannst du ja so gut. Vor allem mit meinem Mädchen. Hast du ihr gesagt sie soll gehen, Luc?"

„Jetzt mach aber mal ein Punkt.", mischte sich plötzlich eine sehr weibliche Stimme ein.

Mein Kopf fuhr herum und viel genau auf Veronica, die im Türrahmen lehnte. Davon hatten weder Luc, noch ich etwas mitbekommen und es regte mich auf, dass sie uns belauschte.

Aber bevor ich sie anfahren konnte, meinte das Mädchen:„ Du tust so als wärst du der Einzige, der etwas verloren hat. Luc und ich haben Camilla auch seit drei Monaten nicht mehr gesehen. Und dazu habe ich auch noch Bianca verloren. Sie hat nicht nur dich verlassen, sondern uns alle. Und du bildest dir ein, dass ausschließlich du traurig sein darfst. Wir sind es auch. Versteh das endlich, bevor du Luc noch weiter fertig machst."

Veronica sah mich während sie das sagte streng an und ich fühlte mich fast, als wäre ich ein kleiner Schuljunge. Doch sie hatte keine Ahnung von mir und das würde ich ihr jetzt auch zeigen:„ Du denkst also ich bin traurig?"

Veronica nickte und ich gab einen spöttischen Laut von mir.

Dann fuhr ich gefährlich leise fort:„ Traurig ist es, wenn sie jemand umgebracht hätte. Aber soweit ich weiß lebt Camilla noch. Und gerade du solltest wissen, dass man das in unserer Branche nicht als traurig bezeichnet. Man ist wütend, weil sie ein verdammter Verräter ist."

„Aber du liebst sie Noah.", versuchte es Veronica diesmal um einiges liebevoller und sie machte einen Schritt auf mich zu.

Mit gerunzelter Stirn sah ich auf sie hinab. Dafür dass sie selbst in der Mafia groß geworden war, war sie so dumm und naiv.

The Mafia - EisliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt