Kapitel 10

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Camilla Moretti

„Du bist ja wirklich schneller als der Blitz, Süße.", staunte Mateo, als ich aus dem Auto stieg. Auch David schaute mich stolz an und ich grinste breit zurück. Das Gefühl, das ich hatte, wenn ich fuhr, war das von Freiheit. Für einen Moment vergas ich die Probleme.

Also fragte ich neugierig:„ Hast du noch mehr Autos, die ich testen kann?"

„Irgendwann zeige ich dir mal meine Garage, aber „Gabi" sollte fürs erste reichen.", antworte mir David und steckte dabei seine Hände in seine schwarzen Hosentaschen.

Enttäuscht und verwirrt sah ich ihn an und fragte dann schmunzelnd:„ Dein Auto heißt Gabei?"

„Was dagegen?", murrte David und ich hob abwehrend die Hände. Dann bestätigte ich ihm, dass es natürlich kein Problem sei.

Mateo, der mir inzwischen die Schlüssel abgenommen hatte, setzte sich in den roten Flitzer und fuhr ihn weg von dem riesigen, unbenutzten Parkplatz auf dem wir standen. Soweit ich wusste, wurde der Laden abgerissen und seitdem war niemand hier, weshalb David ihn gerne zum Fahren benutzte.

Sehnsüchtig sah ich Mateo hinterher und meine Aufmerksamkeit richtete sich erst wieder David, als ein Windstoß von vorne mir die Haare zerzauste und mir Tränen in die Augen trieb. Mit einer schnellen Handbewegung versuchte ich meine Haare zu ordnen, was dank der vielen Knoten jedoch unmöglich war.

„Mateo hat Recht. Du bist wirklich fantastisch da draußen.", brach David die Stille und als ich zu ihm sah stellte ich fest, dass der Wind auch ihm die Haare durcheinandergewirbelt hatte. Sein dazu passendes schiefes Grinsen ließ ihn aussehen, als wäre er ein kleiner Schuljunge.

„Es ist ja auch alles oder nichts. Wenn du einmal zu früh auf die Bremse trittst oder zu spät lenkst, dann kannst du sterben.", antwortete ich David und errötete leicht, als er mich weiterhin so beeindruckt ansah.

Dieser legte noch einen drauf:„ Es ist als wärst du dafür geboren. Ich habe noch nie jemand so schnell und sicher fahren sehen. Nicht einmal meine besten Fahrer können das."

„Du übertreibst."

„Das würde ich nie wagen.", sagte David, aber sein breites Grinsen enttarnte ihn. Natürlich war ich nicht die Beste, aber ich war ziemlich gut. In dem Moment ärgerte es mich, dass ich Noah nie gebeten hatte, mich wieder fahren zu lassen. Aber er hätte niemals das Risiko auf sich genommen, mich zu verlieren. Aber jetzt hatte er mich trotzdem verloren und wahrscheinlich gab er sich die Schuld. So tat er es schließlich immer, wenn es um mich ging. „Weil er mich liebt.", fügte ich in Gedanken hinzu und mir entwich ein kleiner Seufzer.

David, der mir in der Zwischenzeit ziemlich nahe gekommen ist, beobachtete mich genau und ich wurde wieder etwas rot.

Vorsichtig legte er eine Hand auf meine Schulter und an dieser Stelle brannte meine Haut gefährlich. Seine Hand wegzunehmen, traute mich aber nicht. Es fühlte sich komisch an und tief in meinem Inneren wusste ich, dass es daran lag, dass mein Herz schrie, dass ich Noah betrog.

Aber ich ignorierte es und schaute lieber in Davids hellblaue Augen, die außergewöhnlich hell waren und mich in ihren faszinierenden Bann zogen.

Fast hätte ich David nicht gehört, als er mir rauer Stimme, wie man sie nach dem Aufstehen hatte, sagte:„ Du bist so viel mutiger als du denkst, Camilla."

„Wie kommst du darauf?", wunderte ich mich verlegen und David nahm seine Hand von meiner Schulter.

Kurz sah er mich einfach nur an, aber ich konnte seinen Blick nicht deuten. Er war irgendwie seltsam. Gerade als ich mich weiter mit dem Deuten seines Blickes beschäftigen wollte, drehte sich David von mir weg. Jetzt konnte ich nur noch auf sein muskulöses Kreuz sehen, das unter einer Trainingsjacke versteckt war.

The Mafia - EisliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt